Der Kindergarten Maria Hilfe in Schweinfurt wird bekanntlich abgerissen und auf dem gleichen Grundstück neu gebaut. Allerdings können die Kinder während der Bauzeit nicht im Kindergarten bleiben, weswegen die 50 Kindergarten- und zwölf Krippenkinder nun für rund zwei Jahre in Container umziehen. Das beschloss der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung.
Ursprünglich war auch überlegt worden, die Kinder im leicht umgebauten Pfarrsaal von Maria Hilf unterzubringen. Aus Sicht der Stadt ist es aber die beste Lösung, das vom Bauverein kostenlos zur Verfügung gestellte Grundstück in der Gartenstadtstraße in der Nähe des Gartenstadtbunkers zu nutzen.
Der Behelfsbau in Modulbauweise wird von einer Firma gemietet. 406 000 Euro inklusive Vorbereitung des Grundstückes und einer kindgerechten Begrünung der Außenanlagen kostet das die Stadt. Baustadtrat Rüdiger Köhler kritisierte das Vorhaben aus grundsätzlichen Aspekten: "Wir geben hier fast eine halbe Million Euro für nichts aus", betonte er. Aus seiner Sicht ist das gesamte Thema Neubau dieses Kindergartens kein gutes Geschäft für die Stadt.
Lange Verhandlungen zwischen Stadt und dem Träger der Einrichtung
Hintergrund ist, dass es sehr lange Diskussionen zwischen der Stadt, der Regierung von Unterfranken und der Diözese Würzburg sowie der Kirchenstiftung als Träger des Kindergartens gab. Grund: Es gibt unterschiedliche Förderrichtlinien bei einem Neubau, die in diesem Fall zu einem Problem für den Träger wurden.
Hätte man die 24 neuen Krippenplätze in einem eigenen Anbau realisiert, wären die förderfähigen Kosten vom Freistaat komplett übernommen worden. Räumlich ist das aber in Maria Hilf nicht möglich, es geht nur, wenn der alte, ohnehin sanierungsbedürftige Kindergarten abgerissen und neu gebaut wird. Da entsteht das Problem: Bestehende Kindergartenplätze werden bei einem Neubau nur zu 90 Prozent gefördert. Bei Gesamtkosten von 3,7 Millionen Euro war der Anteil der katholischen Kirchenstiftung Maria Hilf 1,06 Millionen Euro.
Der Stiftung war das zu viel Geld, nach langen Verhandlungen gab es im Frühjahr 2020 eine "Lex Maria Hilf", die schon damals bei Rüdiger Köhler und anderen Stadträten auf Kritik stieß. Der Kompromiss, der das Projekt rettete und nur dafür gilt, sieht nun so aus, dass die Stadt 413 000 Euro mehr zahlt, insgesamt 3,07 Millionen Euro. Die 51 Kindergartenplätze werden mit 100 statt 90 Prozent bezuschusst.