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Dittelbrunn: Projekt "Schutzengel für's Marienbachtal": Wie Kinder in Gefahrensituationen in Dittelbrunn Hilfe finden

Dittelbrunn

Projekt "Schutzengel für's Marienbachtal": Wie Kinder in Gefahrensituationen in Dittelbrunn Hilfe finden

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    Mit der Aktion "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" möchte die Gemeinde Dittelbrunn Kindern bei Gefahr sichere Rückzugsorte bieten. Ein grüner Aufkleber markiert teilnehmende Geschäfte.
    Mit der Aktion "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" möchte die Gemeinde Dittelbrunn Kindern bei Gefahr sichere Rückzugsorte bieten. Ein grüner Aufkleber markiert teilnehmende Geschäfte. Foto: Josef Lamber

    Mal sind es süße Hundewelpen, mal Süßigkeiten oder ein angeblicher Notfall in der Familie – immer wieder gibt es auch in der Region Berichte darüber, wie Kinder von Unbekannten unangemessen angesprochen oder bedrängt werden.

    Erst kürzlich hatten zwei Fälle in Margetshöchheim für Aufsehen gesorgt: Hier soll ein unbekannter Mann Kinder auf dem Schulweg angesprochen und sie in seinen Van eingeladen haben. Ein ähnlicher Vorfall soll sich auch in Veitshöchheim ereignet haben.

    In Dittelbrunn sollen Kinder nun in genau solchen Gefahrensituationen schnell sichere Anlaufstellen finden. Dafür hat Jasmin Singh-Neckermann, Kinder- und Jugendbeauftragte der Gemeinde, das Projekt "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" ins Leben gerufen. Grüne Aufkleber in den Geschäften signalisieren Kindern nun: Hier bekommst du Hilfe.

    Weshalb ist das Projekt "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" entstanden?

    "Wir leben leider in einer verrückten Welt, und viele kennen die Angst, dem Kind könnte auf dem Weg zur Schule oder auf dem Spielplatz etwas passieren", sagt Jasmin Singh-Neckermann. Dass das längst nicht nur ein Problem in großen Städte sei, zeigten unter anderem Vorfälle wie die in Margetshöchheim und Veitshöchheim.

    "Das passiert überall, auch hier bei uns. Wir hatten auch hier in Dittelbrunn schon Fälle, in denen Kinder unangemessen angesprochen wurden", warnt die Kinder- und Jugendbeauftragte. Deshalb sei es wichtig, Kindern für den Ernstfall sichere Zufluchtsorte in nächster Nähe bereitzustellen und diese auch kenntlich zu machen.

    An wen richtet sich das Projekt?

    "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" soll allen Kindern und Jugendlichen in akuten Not- oder Gefahrensituationen schnell und unbürokratisch vor Ort Hilfe anbieten. Dabei sei es egal, ob sich das Kind verfolgt fühle, unangemessen angesprochen werde, sich beim Spielen eine Schramme zugezogen habe oder anderweitig dringend Hilfe benötige, meint Singh-Neckermann.

    Wo finden Kinder und Jugendliche diese Hilfe?

    Grundgedanke des Projektes ist es, dass Kinder und Jugendliche jederzeit in unmittelbarer Nähe innerhalb der Gemeinde einen geschützten Raum finden. "Egal ob Apotheke, Eisdiele, Bäcker oder Getränkeladen – es geht darum, dass Kinder einen sicheren Hafen haben, wenn der Weg nach Hause in einer akuten Notsituation zu weit wäre", sagt die Kinder- und Jugendbeauftragte.

    Um ein möglichst dichtes Netz solcher Anlaufstellen zu bilden, seien deshalb alle Geschäfte, Tankstellen und Gaststätten in Dittelbrunn, Hambach, Holzhausen und Pfändhausen dazu aufgerufen, sich freiwillig an der Aktion zu beteiligen.

    Welche Hilfe bekommen Kinder in teilnehmenden Geschäften?

    "Das Wichtigste war für mich immer, dass Kinder einen sicheren Hafen finden, wenn sie sexuell belästigt oder unangemessen angesprochen werden", sagt Singh-Neckermann. Inhaberinnen und Inhaber teilnehmender Geschäfte sollen Kindern, die vor einer Gefahrensituation flüchten, deshalb in erster Linie Schutz und einen sicheren Rückzugsort bieten. Je nach Situation könnten dann entweder die Eltern oder auch die Polizei verständigt werden.

    Jasmin Singh-Neckermann, Kinder- und Jugendbeauftragte der Gemeinde Dittelbrunn, hat die Aktion "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" ins Leben gerufen und wirbt dafür unter anderem bei Geschäften und Gaststätten vor Ort.
    Jasmin Singh-Neckermann, Kinder- und Jugendbeauftragte der Gemeinde Dittelbrunn, hat die Aktion "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" ins Leben gerufen und wirbt dafür unter anderem bei Geschäften und Gaststätten vor Ort. Foto: Josef Lamber

    Aber nicht nur für Extremsituationen sollen die Geschäfte Anlaufstationen sein. "Auch für kleinere Geschichten, wenn zum Beispiel ein Kind hinfällt, blutet und ein Pflaster braucht oder im Sommer, wenn es sehr heiß ist und das Kind dringend ein Glas Wasser möchte, soll es das dort bekommen", sagt Singh-Neckermann.

    Woran können Kinder teilnehmende Geschäfte erkennen?

    Geschäfte, die sich an der Aktion beteiligen, kennzeichnen das durch einen grünen Aufkleber mit der Aufschrift "Marienbachtal – Stark für unsere Kinder", den sie gut sichtbar an der Tür oder im Schaufenster befestigen. "Wir haben alle darum gebeten, den Sticker auf Höhe der Kindersicht anzubringen, damit Kinder ihn gut erkennen können", so Singh-Neckermann.

    Das sei besonders wichtig, denn: "Ein Kind, das verängstigt ist, hat wahrscheinlich auch Angst davor irgendwo reinzugehen. Deshalb ist es wichtig, dass das Kind weiß: Überall, wo der Sticker klebt, darf ich reingehen und bekomme dort Hilfe. Da schaut keiner komisch und da wird man nicht weggeschickt", erklärt die Kinder- und Jugendbeauftragte.

    Wo und wie viele Geschäfte nehmen teil?

    Aktuell beteiligen sich in Dittelbrunn und den drei Ortsteilen bereits knapp 40 Geschäfte an dem Projekt. Die meisten davon in Dittelbrunn und Hambach. Die Resonanz sei überwältigend, freut sich Jasmin Singh-Neckermann: "Alle haben sofort gesagt: Da sind wir dabei, das ist doch selbstverständlich. Viele haben auch bei mir angerufen, weil sie unbedingt mitmachen wollten. Das fand ich total schön."

    Welche Kosten entstehen den Geschäften?

    Grundsätzlich ist die Teilnahme an dem Projekt kostenlos – eine Teilnahmegebühr gibt es nicht. Etwaige Kosten, die für Pflaster, bereitgestellte Getränke oder Telefonanrufe bei den Eltern oder Ähnliches anfallen könnten, sind allerdings von den teilnehmenden Geschäften selbst zu tragen.

    Welche Voraussetzungen müssen für eine Teilnahme erfüllt sein?

    Inhaberinnen und Inhaber der Geschäfte erhalten eine kurze Einweisung, unterschreiben eine Vereinbarung zur Selbstverpflichtung und verpflichten sich dazu, das gesamte Personal über die Teilnahme und damit einhergehende Maßnahmen zu informieren. "Damit wollen wir vermeiden, dass ein Kind, das nach Hilfe sucht, nur in fragende Gesichter blickt", sagt Singh-Neckermann. Privathaushalte sind aus rechtlichen Gründen von der Teilnahme ausgeschlossen.

    Wirklich neu erfunden habe sie die Idee hinter "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" zwar nicht, meint die Kinder- und Jugendbeauftragte – ähnliche Projekte existieren auch in anderen Städten und Gemeinden wie etwa in Waldbüttelbrunn – dennoch möchte sie noch weitere Gemeinden zu ähnlichen Projekten inspirieren:

    "Gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um Kinder zu schützen – ich finde, das wäre für jede Gemeinde eine schöne Sache."

    Wer an "Ein Schutzengel für's Marienbachtal" teilnehmen möchte, kann sich direkt bei Jasmin Singh-Neckermann melden unter  der Tel.: 0151 426 29 719.

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