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Schweinfurt: Radler steigen ab: Spitalstraße bleibt tagsüber gesperrt

Schweinfurt

Radler steigen ab: Spitalstraße bleibt tagsüber gesperrt

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    Das Durchfahrverbot in der Spitalstraße für Fahrradfahrer zwischen 11 und 18 Uhr bleibt. Im Hauptausschuss wurde ein Antrag der SPD auf ganztägige Öffnung mit 9:6 Stimmen abgelehnt.
    Das Durchfahrverbot in der Spitalstraße für Fahrradfahrer zwischen 11 und 18 Uhr bleibt. Im Hauptausschuss wurde ein Antrag der SPD auf ganztägige Öffnung mit 9:6 Stimmen abgelehnt. Foto: Oliver Schikora

    Sollen in der Spitalstraße Radfahrer werktags tagsüber absteigen und 300 Meter durch die Fußgängerzone bis zum Rathaus schieben oder nicht? 2014 hatte der Stadtrat entschieden, dass man nur zwischen 18 und 11 Uhr und am Wochenende ganztags durchradeln darf, doch diese Entscheidung durch die CSU-Mehrheit ist bis heute umstritten. 

    Im Hauptausschuss stellte SPD-Stadtrat Thomas End einen Antrag, dass die Spitalstraße zumindest bis zum Abschluss der Bauarbeiten in der Zehntstraße bei denen auch ein neuer Radweg als Ost-West-Verbindung in der Stadt gebaut wird, tagsüber wieder freigegeben wird. Außerdem solle die Einbahnstraßen-Richtung am Graben umgekehrt werden, nach Süden und nicht wie bisher nach Norden. Darüber hinaus müsse mehr an Brennpunkten kontrolliert und mehr Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden, um Radfahrern das Unfallrisiko beim Fahren gegen die Einbahnstraße bewusster zu machen.

    Nach schwerem Unfall fordert auch ADFC Wieder-Öffnung 

    End erläuterte im Hauptausschuss den Auslöser: ein Brief des Schweinfurter ADFC-Vorsitzenden Martin Dettmar. Dieser hatte sich nach einem Unfall im April, als eine Radfahrerin, die mit ihren drei Kindern unterwegs war, in der Zehntstraße von einem Auto erfasst wurde (wir berichteten), an die Verwaltung appelliert, die Spitalstraße für den Radverkehr wieder zu öffnen. 

    Vorbildlich: Eine Fahrradfahrerin schiebt ihr Rad am Dienstagmittag durch die Spitalstraße. Werktags darf dort zwischen 11 und 18 Uhr kein Rad gefahren werden.
    Vorbildlich: Eine Fahrradfahrerin schiebt ihr Rad am Dienstagmittag durch die Spitalstraße. Werktags darf dort zwischen 11 und 18 Uhr kein Rad gefahren werden. Foto: Oliver Schikora

    Der SPD-Antrag hatte nur teilweise Erfolg, löste aber eine sachlich geführte Debatte zum Thema Fahrradfreundlichkeit Schweinfurts im Allgemeinen aus. Erfolg hatte die SPD mit ihrer Forderung der Umkehrung der Einbahnstraßenrichtung im Graben, die Ordnungsamtsleiter Peter Hoffmann für sinnvoll hält, damit Autofahrer beim Abbiegen auch Radfahrer, die in der Zehntstraße entgegen der Einbahnstraßenrichtung fahren, sehen.

    Grundsätzlich hält Hoffmann die Regelung, in der Spitalstraße tagsüber Radfahrer schieben zu lassen, für richtig. Es gehe darum, die Fußgänger zu schützen, außerdem sei die Straße, wenn viel los ist in der Stadt, durch die Gastronomiebetriebe mit Außenbewirtschaftung recht eng.

    Rad-Unfall in Zehntstraße ist für Verwaltung falsches Beispiel 

    Der Unfall in der Zehntstraße sei für die Betroffenen tragisch, aber ein Einzelfall. Der Sachverhalt stelle sich so dar, dass die beteiligte Fahrradfahrerin nicht in die falsche Einbahnstraßenrichtung hätte fahren dürfen, so Hoffmann. Er halte es für falsch, dieses Beispiel zu nehmen, um über Änderungen nachzudenken. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) sprach von einem "eklatanten Verkehrsverstoß". Außerdem habe sich der Unfall am Abend ereignet, als die Spitalstraße hätte durchfahren werden dürfen.

    Erst schieben, dann wieder aufsteigen: Dieser Radfahrer steigt vorschriftsmäßig erst am Rathaus wieder auf sein Fahrrad, da er werktags tagsüber zwischen 11 und 18 Uhr in der Spitalstraße nicht fahren darf.
    Erst schieben, dann wieder aufsteigen: Dieser Radfahrer steigt vorschriftsmäßig erst am Rathaus wieder auf sein Fahrrad, da er werktags tagsüber zwischen 11 und 18 Uhr in der Spitalstraße nicht fahren darf. Foto: Oliver Schikora

    Das Argument von Thomas End, in der Spitalstraße hielten sich nach seinen Beobachtungen ohnehin nicht alle Radfahrer an das Verbot, deswegen könne man sie auch wieder öffnen, ließ der OB nicht gelten. "Wie soll man Bürger dazu bringen, sich an die Rechtsordnung zu halten, wenn wir so argumentieren?", so Remelé. Wer gerade jetzt im Sommer tagsüber durch die Spitalstraße laufe und sehe, wie voll die Straße ist, merke "dass das Radverbot sinnvoller denn je ist."

    Peter Hoffmann versicherte, nicht nur die Polizei kontrolliere durchaus immer wieder Radfahrer, sondern auch der städtische Ordnungsdienst komme seinen Aufgaben nach. Es sei aber nicht immer leicht, Radfahrer in der Spitalstraße zu kontrollieren und zu ermahnen.

    Ein Bild aus alten Tagen: Vor fünf Jahren wurde dieses Foto gemacht, wie junge Radfahrer durch die Spitalstraße fahren, als sie tagsüber noch nicht gesperrt war.
    Ein Bild aus alten Tagen: Vor fünf Jahren wurde dieses Foto gemacht, wie junge Radfahrer durch die Spitalstraße fahren, als sie tagsüber noch nicht gesperrt war. Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    Für die SPD-Forderung setzten sich Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen), Sinan Öztürk (Linke) und Adi Schön (proschweinfurt) ein. Von Hirschhausen betonte, unter Radfahrern gebe es eine "rücksichtsvolle Mehrheit und eine rücksichtslose Minderheit", die Spitalstraße wieder dauerhaft zu öffnen wäre richtig. Thomas End betonte, ihm gehe es vor allem um die Entwicklung zur fahrradfreundlichen Stadt, "wir dürfen Fußgänger und Radfahrer nicht gegeneinander ausspielen".

    CSU-Fraktionschef Stefan Funk wunderte sich, warum das Thema Spitalstraße als "Glaubensbekenntnis pro oder contra Rad" gewertet werde. Die CSU sei nach wie vor für die teilweise Schließung, ein "guter Kompromiss". Dem stimmte auch FDP-Rat Georg Wiederer zu, der appellierte, "das zarte Pflänzchen Aufenthaltsqualität in der Spitalstraße" nicht durch eine Wieder-Öffnung zu zerstören.

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