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Sömmersdorf: Robin Hood in Sömmersdorf: Wo aus Sperrholz und Farbe die Burg Nottingham entsteht

Sömmersdorf

Robin Hood in Sömmersdorf: Wo aus Sperrholz und Farbe die Burg Nottingham entsteht

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    Mit einer Scherenbühne fährt Bühnenbildner Andre Putzmann hinauf, um die Fassade der Burg Nottingham zu bemalen.
    Mit einer Scherenbühne fährt Bühnenbildner Andre Putzmann hinauf, um die Fassade der Burg Nottingham zu bemalen. Foto: Silvia Eidel

    Das alte Jerusalem aus der Leidensgeschichte Jesu Christi ist der mittelalterlichen Burg von Nottingham gewichen. Gleich daneben schmiegen sich kleine Hütten mit angelsächsischem Fachwerk an die verschiedenen Ebenen der rechten Bühnenseite. Nur der Sherwood Forest auf der linken Seite der Freilichtbühne Sömmersdorf wirkt noch kahl und braucht üppiges Grün für das Abenteuerstück "Robin Hood" in diesem Sommer. Auf die Bühnenbildner und –maler wartet noch einige Arbeit.

    Im Keller unter dem Bühnenhaus bearbeitet Kurt Stark mit der Stichsäge ein langes Sperrholzbrett. Spitze Zacken schneidet er aus dem Pappel-Leimholz. "Das ist für das Falltor an der Burg Nottingham", erklärt der Sömmersdörfer. Er ist einer der fünf ehrenamtlichen Bühnenbauer, die nach den Entwürfen des Profis Andre Putzmann die Aufbauten für das sommerliche Freilichttheater erstellen.

    Ein begehbarer Wehrgang über dem Tor des Bühnenhauses

    In einem dicken Ordner hat der Berliner Bühnenbildner und bildende Künstler der Helfertruppe seine Pläne mit den genauen Maßen für jedes Detail der mittelalterlichen Kulisse an die Hand gegeben. Häuserwände, Schindeldächer, Kerkerturm, Burgzinnen, ein begehbarer Wehrgang über dem Tor des Bühnenhauses, aber auch ein Galgen oder die Prunkkutsche des Bischofs von Blackcanons müssen gebaut werden.

    Dispersionsfarben für die Kulissen des "Robin Hood"-Sommertheaters mischt Bühnenmalerin Myriam Dostal zusammen.
    Dispersionsfarben für die Kulissen des "Robin Hood"-Sommertheaters mischt Bühnenmalerin Myriam Dostal zusammen. Foto: Silvia Eidel

    Schließlich sollen die Zuschauer durch die Kulissen in die Zeit des Robin von Loxley versetzt werden, der in dem Abenteuerstück als adeliger Dieb im mittelalterlichen England gegen Unterdrückung und für die Gerechtigkeit kämpft. 70 Darsteller aus dem Ensemble der Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf werden dafür auf der Freilichtbühne stehen.

    Ein Haus wird von Pyrotechnikern angezündet

    "Das Haus dort oben wird angezündet", verrät Putzmann beim Blick auf verkohlte Dachbalken, die an einer Fachwerk-Hütte in den Himmel ragen. "Ein professioneller Pyrotechniker sorgt für tolle Effekte", ergänzt Regisseurin Silvia Kirchhof. Die Zuschauer sollen erleben, wie der Sheriff von Nottingham gegen die eigene Bevölkerung agiert.

    Aus Sperrholz sägt der Sömmersdorfer Kurt Stark Zacken für das Falltor der Burg Nottingham aus.
    Aus Sperrholz sägt der Sömmersdorfer Kurt Stark Zacken für das Falltor der Burg Nottingham aus. Foto: Silvia Eidel

    Reichlich viel Holz müssen die Bühnenbauer für die Aufbauten und Verblendungen verarbeiten. Um den Wehrgang über dem Bühnentor zu bauen, errichteten sie ein freitragendes, neun Meter breites Gerüst, das sie mit Sperrholz verkleideten.

    Allein 600 Schindeln haben sie aus dem leichten Material ausgesägt. Dass diese möglichst echt aussehen, dafür sorgen der Künstler Putzmann sowie die freiberufliche Bühnenmalerin Myriam Dostal. In verschiedenen Brauntönen haben sie eine Hälfte für die Hüttendächer bemalt, die andere Hälfte in grau-blauen Farben wird für das Dach der Burg Nottingham verwendet.

    "Wir nehmen ganz normale Dispersionsfarben", deutet der Berliner auf den Bereich des Bühnenhauses, das bereits mit grauen Quadersteinen der Burg bemalt ist. Allerdings hat der viele Regen der vorherigen Woche manche Malerei noch vor dem Trocknen wieder verwischt. "Da müssen wir nochmal ran", meint Putzmann. Unter seinen künstlerischen Pinselstrichen erstehen beeindruckende, naturalistische Mauern.

    Eine Besonderheit auch für erfahrene Bühnentechniker

    Auch für den erfahrenen Bühnenbildner stellt die Arbeit an der gut 40 Meter breiten Freilichtbühne eine Besonderheit dar. "Hier werden eine Außenbühne und eine Innenbühne verknüpft", erklärt er. Denn hinter dem großen Tor des Bühnenhauses verbirgt sich ebenfalls nutzbarer Raum für das Theaterspiel: Etwa in Form eines Rittersaals mit langer Tafel, Wappen und Gemälden.

    "Wir werden die LED-Wand aus dem Hintergrund weiter nach vorne rücken und sie mehr einsetzen", erläutert die Regisseurin: für besondere Effekte, etwa um die Tiefe des Saals zu betonen, aber auch für kleine Filmsequenzen.

    Regisseurin Silvia Kirchhof (links) begutachtet die Stühle für den Rittersaal und die Schindeln für die Dorfhütten, die Andre Putzmann (Mitte) und Myriam Dostal (rechts) bemalt haben.
    Regisseurin Silvia Kirchhof (links) begutachtet die Stühle für den Rittersaal und die Schindeln für die Dorfhütten, die Andre Putzmann (Mitte) und Myriam Dostal (rechts) bemalt haben. Foto: Silvia Eidel

    Um die linke Bühnenseite in den Sherwood Forest zu verwandeln, in dem die Geächteten ihr Lager haben, sind bereits Baumstämme, Wurzeln und Äste auf den verschiedenen Spielebenen aufgestellt. Mit Netzen und Stoffen, mit Efeuranken, aber auch mit einigen vier Meter hohen Bäumen in Pflanzkübeln soll dort ein Wald entstehen. "Die Bäume pflanzen wir nach der Spielsaison hinter dem Bühnenhaus ein", verspricht Norbert Mergenthal, Co-Vorsitzender des Vereins Fränkische Passionsspiele.

    "Den Wald mit der Lichtbrechung auf die Betonmauern zu malen, wird noch eine Herausforderung", gibt Andre Putzmann zu. Nach seiner Vorstellung soll das Grün förmlich in die offene Bühne hineinwachsen.

    Um die Natur möglichst lebendig werden zu lassen, sorgt der Verein auch für zahlreiche Tiere: Von Hühnern im Dorf bis zu den Pferden der Soldaten. "Es ist wohl die aufwändigste Produktion, die wir je gemacht haben", meint Norbert Mergenthal.

    Karten für Robin HoodSpieltermine: 23. Juli: 18.45 Uhr; 24. Juli: 15 Uhr; 30. Juli: 18.45 Uhr; 31. Juli: 15 Uhr, 5. August: 18.45 Uhr; 6. August: 18.45 Uhr.Vorverkauf: Geschäftsstelle der Fränkischen Passionsspiele, Ecke Passionsweg/Zinnstraße in Sömmersdorf, Telefon (09726) 2626, Mail: info@kulturauspassion.de, Montag, Mittwoch, Freitag 9–13 Uhr (nur telefonisch), Freitag 15.30–17.30 Uhr (persönlich und telefonisch); Bürgerbüro im Rathaus Euerbach; Tourist-Info Schweinfurt 360° im Rathaus Schweinfurt; Tourist-Information Gerolzhofen; Reservix Vorverkaufsstellen und online unter www.kulturauspassion.deQuelle: sia

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