17 Punkte umfasste die öffentliche Tagesordnung der jüngsten Stadtratssitzung. Die waren, weil in verschiedenen Ausschüssen schon diskutiert und begutachtet, in knapp einer halben Stunde schnell abgehakt. Ulrike Schneiders Dringlichkeitsantrag zu Beginn der Stadtratssitzung am Dienstagnachmittag war da noch der, der am ausführlichsten diskutiert wurde.
Schneider hatte bezüglich der Ausschreibung der Stadt für einen neuen Betreiber der afz-Volksküche – er soll aus der Region Schweinfurt sein, die gut 30 in der Volksküche angestellten Mitarbeiter des insolventen afz e.V.übernehmen und auch die Immobilie kaufen (wir berichteten)– gefordert, dass der Anbieter verbindlich die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Thema Schulessen erfüllt. Sie wurden 2007 beschlossen, 2011 aktualisiert, sind aber nur in Berlin und im Saarland verbindlich. Kinder, die nach DGE-Standards Schulessen bekämen, seien deutlich gesünder als andere, da ihr Speiseplan ausgewogener und abwechslungsreicher ist, zitierte die SWL/FW-Stadträtin aus einer Studie. Da acht in Sachaufwandsträgerschaft der Stadt stehende Schulen und einige private Kindertagesstätten von der Volksküche beliefert werden, sei es umso wichtiger, auf gesundes Essen als Standard zu achten, so Schneider.
Antrag nicht behandelt
In der Sache liegen Schneider, ihre Stadtratskollegen und die Verwaltung wahrscheinlich gar nicht so weit auseinander. Es hatte formale Gründe, dass der Dringlichkeitsantrag mit 39:5 Stimmen deutlich abgelehnt wurde und das Thema nicht auf die Tagesordnung kam, zumal der Antrag die Verwaltung anscheinend erst kurz vor Sitzungsbeginn erreicht hatte.
Sozialreferent Jürgen Montag betonte wie schon kürzlich im Hauptausschuss auf Nachfrage von Ralf Hofmann (SPD), dass man die Ausschreibung nach den Vorgaben des Stadtrates getätigt habe. Die Frist sei am 11. Mai abgelaufen, man habe vier Interessenten. Die DGE-Standards seien ihm nicht bekannt und auch nicht Vorgabe des Stadtrates gewesen, weswegen sie auch keine Berücksichtigung fanden. Montag versprach aber, „dass Sie im Juni als Stadtrat über einen Anbieter abstimmen, der für Schulessen zertifiziert ist“.