Es konnte nicht oft genug betont werden: Was da in Schonungens neuer Mitte eingeweiht wurde, ist etwas Außergewöhnliches. Zwei Wohlfahrtsverbände vereint unter einem Dach und gewillt, gut und eng zusammenzuarbeiten. Die Tagespflege der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Caritas Sozialstation Liborius Wagner teilen sich künftig ein Gebäude und erproben ein konstruktives Miteinander.
Dieses Miteinander sei man den Mitmenschen schuldig betonten Heike Nebes, Pflegedienstleiterin der Sozialstation und Sebastian Neubauer, Einrichtungsleiter der Tagespflege, denn schließlich "verbinden uns dieselben Werte" und es gehe nicht "um uns, sondern um die Senioren". Und so war es nur folgerichtig, dass die Kinder des Waldkindergartens der AWO schwungvoll die Feier eröffneten und die des Caritas-Kindergartens den musikalischen Schlusspunkt setzten.
Kooperationen wichtig
Mit dieser Tagespflege gehe ein Traum in Erfüllung, erklärte der Bezirksvorsitzende der AWO, Stefan Wolfshörndl. Unmittelbar nachdem Stefan Rottmann zum Bürgermeister gewählt worden war, begannen die Planungen. Die Wohlfahrtsverbände stünden zwar auch im Wettbewerb miteinander, aber der immer größere Bedarf an solchen Einrichtungen und gleichzeitig der wachsende Mangel an Pflegekräften rufe nach solchen Kooperationen.
"Der Erfolg hat viele Väter und auch Mütter", betonte Wolfhörndl und erinnerte an Marie Juchacz, die Gründerin der AWO und erste Frau, die im Deutschen Reichstag eine Rednerbühne betrat. "Damals eine Revolution", als Revolution wollte Wolfshörndl die Zusammenarbeit zwischen Caritas und AWO, dann doch nicht bezeichnen, wohl aber als einen "Schritt in die richtige Richtung". Die AWO betreut in Unterfranken 80 Einrichtungen mit 2 800 Mitarbeitern, darunter Frauenhäuser ebenso wie Senioreneinrichtungen und solche für Kinder und Jugendliche.
Auch die Sozialstation ist mit umgezogen
Schon bei den Vorüberlegungen der Agendagruppe sei man dabei gewesen, berichtete Johanna Niklaus, Vorsitzende der Caritas-Sozialstation. Ein komplettes Angebot sollte es geben. Seniorenheim und Tagespflege. Sschnell war klar, dass auch die Sozialstation in diesen Seniorenbereich in Schonungens neuer Mitte umziehen wird. Lange wurde hin und her gerechnet, erzählte Niklaus, die Unterstützung des Caritas Diözesanverbandes schließlich habe den Umzug ermöglicht. Nun steht die "rote Flotte" der Caritasfahrzeuge vor dem neuen Gebäude. Die Mitarbeiterinnen betreuen von Stadtlauringen über Üchtelhausen bis nach Schonungen täglich 160 Menschen.

Rottmann erinnerte daran, dass das Gelände, auf dem sich jetzt die Angebote für Senioren konzentrieren, noch vor sechs Jahren wie eine Mondlandschaft ausgesehen haben. Die nach der Altlastenbeseitigung entstandene Neue Mitteaber habe man gut genutzt. Vor allem, dass die Senioren mitten im Altort untergebracht sind, begrüßte der Bürgermeister.
Carolin Glöckle, Geschäftsführerin der Baufirma Glöckle, betonte, sie sei von Anfang an überzeugt gewesen, dass dies "ein tolles Projekt" werde. Nach dem Zuschlag sei alles auch schnell gegangen. Man habe 17 Grundstücke von der Gemeinde erworben und 2018 mit dem Bau begonnen. Schon im März 2019 wurden die Gebäude an die Eigentümer übergeben. So gehe es, wenn alle an einem Strang ziehen, erklärte Glöckle. Den ökumenischen Segen spendeten Dekan Gregor Mühleck und Pfarrer Andreas Duft.