Die unter den Schonunger Bürgern leidige Funklochplage dürfte ab Herbst 2017 ausgerottet sein: Mobilfunkanbieter Vodafone hat sich nun für das laufende Geschäftsjahr auf die Investitionen in den Ortsteilen Reichmannshausen und Löffelsterz festgelegt. Das hat Bürgermeister Stefan Rottmann nach eigener Aussage „Schwarz auf Weiß“.
Damit habe sich der lang anhaltende „öffentliche Druck“ von Bürgern, Bürgermeister und Gemeinderat ausgezahlt, befand Rottmann in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Als Reaktion auf eine halbjährige Funkstille mit dem Mobilfunkkonzern hatte Rottmann erst im Januar Gemeinderat und Handynutzer zur öffentlichkeitswirksamen Demonstration in Reichmannshausen aufgerufen (wir berichteten). Die neuerliche Kontaktaufnahme von Vodafone folgte prompt.
Seither hat sich einiges getan. Vodafone-Vertreter kamen zum Ortstermin nach Schonungen, der TÜV hat sich gemeldet, und die Maßnahmen von Vodafone stehen fest: Zusätzlich zur leistungsstarken Richtfunkanbindung zur etwa elf Kilometer entfernten Nassacher Höhe (Lkr. Haßberge) werde je ein 20 bis 25 Meter hoher Sendemast an den Ortsrändern von Reichmannshausen und Löffelsterz aufgestellt. Damit gewährleiste Vodafone dort eine „optimale Mobilfunknetzabdeckung“, wie Rottmann mitteilte.
Reichmannshausen und Löffelsterz ab Herbst mit Handyempfang
Die Montage soll zügig erfolgen, wenn die nötigen Bauanträge schnell genehmigt werden, dürften die Sendemasten im Herbst 2017 in Betrieb gehen. Offen sind noch Fragen zur Stromanbindung und behördliche Genehmigungen. Doch Rottmann ist schon jetzt zufrieden mit der neuerlichen Zusammenarbeit: „Vodafone hat ein seriöses Konzept und arbeitet ernsthaft und mit Hochdruck an der Umsetzung.“
Der Handy- und Internetanbieter verspricht Löffelsterzern und Reichmannshäusern noch mehr als Handytelefonieren: Ein leistungsfähiges flächendeckendes LTE-Angebot, also mobiles Surfen mit Hochgeschwindigkeit, ist laut Rottmann im Hinblick auf schnelles Internet – das andere Manko in Reichmannshausen und Löffelsterz– „eine preiswerte Alternative“.
Auch Marksteinach und Hausen will Vodafone ausbauen
Die Schonunger hatten zuletzt vornehmlich gegen die tiefschwarzen Funklöcher in Reichmannshausen und Hausen demonstriert; die nun angekündigten Vodafone-Funkmasten sind nun aber in Löffelsterz und Reichmannshausen in Planung. Auf diesen Ausbau konzentrierten sich Gemeinde und Vodafone vorerst, so der Bürgermeister auf Anfrage. Doch Vodafone plant Rottmann zufolge „einen ganzheitlichen Ausbau“ und will auch in Marktsteinach und Hausen Mobilfunkempfang ermöglichen. Hier stünden noch verschiedene Lösungsansätze im Raum, die allerdings einer eigenen Glasfaseranbindung von Vodafone bedürften.
„Vodafone hat ein seriöses Konzept und arbeitet mit Hochdruck an der Umsetzung.“
Stefan Rottmann, Bürgermeister
Dank der Telekom können die Bewohner von Marktsteinach und Hausen auch ohne Vodafone-Engagement bald entspannter auf ihr Handydisplay schauen: Hier will die Telekom den Mobilfunkausbau in diesem Jahr abschließen. Ein gerade neu errichteter Mobilfunkmast auf dem Unternehmensgelände Borst soll bis Ostern in Betrieb gehen. LTE ist bereits über den Mast verfügbar.
In Hausen wird der ehemalige Fernsehmast wieder aktiviert: Bis Mai soll dieser mit Glasfaser angebunden sein und dann nach Aussage des Bürgermeisters ebenfalls in absehbarer Zeit laufen. Laut Auskunft der Telekom sei der Betrieb in Hausen voraussichtlich im dritten Quartal 2017 möglich. Damit wären alle Schonunger Ortsteile mit Mobilfunk erschlossen – laut Rottmann ein „wichtiger Standortfaktor“.
Kanal könnte für Glasfaserausbau vorbereitet werden
Auch beim Glasfaserausbau könnte sich eine Chance ergeben. Das berichtete der Bürgermeister dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung. Im Zuge der Kanalarbeiten zwischen Marktsteinach und Löffelsterz sei es denkbar, gleich Leerrohre mitzuverlegen. Durch die könnten später Glasfaserkabel führen, erklärte der Bürgermeister nach seinem Gespräch mit Vodafone.
Auch Christian Roßmann vom Planungsbüro Hoßfeld und Fischer, das den Kanalbau verantwortet, riet dem Gemeinderat zur Maßnahme: „Diese Chance nicht zu nutzen, um das Leerrohr zu verlegen, wäre fatal.“ Insgesamt 2,6 Kilometer misst die mögliche Trasse, jedoch seien kaum zusätzliche Erdarbeiten notwendig. Denn ein Großteil der Strecke wird für die Kanalarbeiten ohnehin aufgegraben.
1&1 verlangt zwölf Kunden mehr
Umsonst ist die Sache nicht: Im sechsstelligen Bereich wird sich die Investition für die Leerrohre bewegen, sollte sich der Gemeinderat dazu entscheiden. „Wenn wir diese Chance nicht nutzen, bleiben die Ortsteile Löffelsterz und Reichmannshausen definitiv ohne Glasfaser“, sprach sich Rottmann dafür aus. Natürlich seien die verlegten Rohre dann nicht nur für Vodafone nutzbar, sondern etwa auch für die Telekom oder andere Pläne der Gemeinde, sagte der Bürgermeister auf Nachfrage.
Gemeinderat Alexander Nicklaus (Freie Wähler) nutzte die Gelegenheit, um noch einmal das leidige Thema Breitband in Löffelsterz und Reichmannshausen aufzugreifen. Wenn zwölf Bürger aus diesen Ortsteilen zu 1&1 wechseln würden, wäre der Anbieter bereit, das Netz von FPS anzumieten – bislang hätten sich jedoch noch nicht genug Interessenten gefunden. „Bin dabei“, entgegnete kurzerhand Ratskollege Thomas Rösch (CSU). Er zieht bald nach Reichmannshausen und werde gerne einer der gesuchten zwölf. „Es wäre schön, wenn sich noch Weitere finden.“
Mitarbeit: Melissa Hager