Es ist wohl das zweite Mal in der Geschichte der Gemeinde, dass sich die Freien Wähler und die SPD entschlossen, gemeinsam einen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen zu schicken. 1966 kam dadurch Fritz Roßteuscher als anfangs ehrenamtlicher Bürgermeister ins Amt. Für die Kommunalwahl 2020 ist es wieder soweit, die beiden Gruppierungen präsentierten mit dem parteiunabhängigen Benedikt Müller ihren gemeinsamen Kandidaten für den Chefsessel im Rathaus.

Vier Bürgermeister der Nackkriegszeit waren von der SPD
Hannes Brehm, Vorsitzender der SPD und Herbert Holzmann, Urgestein der Freien Wähler, erläuterten auf einer eigenen Veranstaltung zu der über 100 Bürger kamen, ihre Beweggründe. Es sei die SPD gewesen, die mit den vier Bürgermeistern der Nachkriegszeit die Geschichte der Gemeinde nachhaltig geprägt habe, betonte Brehm und Holzmann erinnerte an das "politische Erdbeben", als mit Volker Karb 2014 ein CSU-Mitglied in dieses Amt gewählt wurde. "Aber hat sich danach etwas zum Besseren gewendet?", fragte Holzmann. Es fehlten Angebote für Baugebiete und Gewerbeflächen, man werde diesbezüglich von den Nachbargemeinden überholt.
Kritik am Umgang mit dem Hochwasser
Brehm erinnerte an das Jahrhunderthochwasser in dem viele Schwebheimer Haushaltebuchstäblich absoffen. Es habe eine Gemeinderatssitzung dazu gegeben, eine Bürgerversammlung sei versprochen worden, aber passiert sei nichts. "So soll’s nicht weitergehen", betonte Holzmann. Deshalb habe man nach geeigneten Kandidaten Ausschau gehalten. Viele hätten abgesagt, abermit Benedikt Müller habe man diesen dann gefunden.

Er war sich bewusst, dass es nicht einfach wird mit einem politischen Quereinsteiger gegen einen amtierenden Bürgermeister anzutreten, aber "wenn sie mitziehen, dann haut’s hin" rief er den Anwesenden zu.
Holzmann, seit langen Jahren im Gemeinderat dachte an die Zeit vor Karb zurück. Man habe im Gemeinderat oft um Entscheidungen gerungen, aber wenn sie dann gefallen waren, wurden sie zügig umgesetzt. "Dahin wollen wir wieder kommen", betonte er.
In Bezug auf den Kandidaten "der passt" wollte man die Synergien nutzen, erklärte Brehm. Anschließend stellte Müller sich den Anwesenden vor und erläuterte seine wichtigsten politischen Ziele (wir berichten). Eine Diskussion dazu war nicht geplant, Fragen konnten die Anwesenden im persönlichen Gespräch mit dem Kandidaten klären.