Mit den hohen Auflagen des Denkmalschutzes begründen die Stadtwerke die über Monate dauernde Dachsanierung an der Spinnmühle (auch Kunstmühle genannt). Einen Termin für den Abbau des Gerüst an der Ecke Gutermann-Promenade/Maxbrücke gibt es noch nicht.
Das heute an mehrere Vereine vermietete Gebäude war Teil des am 23. Juli 1905 feierlich eingeweihten städtischen Elektrizitätswerks (abgebaut 1963). Zu dem Festakt war auch der Erbauer, Ingenieur Oskar von Miller, aus München gekommen. Das Schweinfurter Tagblatt schrieb damals von einem großen Tag für die Stadt, an dem das neue Betriebsgebäude wie auch der Maschinenraum mit Flaggen und Girlanden geschmückt war.
In seiner Festrede hob Oskar von Miller die Besonderheiten des Werkes hervor: "Turbinen von solcher Mächtigkeit, die früher nur in Amerika zur Verwendung gelangten, kommen in Deutschland hier in Schweinfurt erstmals in Gebrauch. Beträgt doch das Gewicht der rotierenden Teile über 400 Zentner. Dabei ist die Bedienung wie Regulierung höchst einfach und absolut sicher."
Oberleitungen verschwanden
Zu diesem Zeitpunkt waren 13 Kilometer elektrische Kabel unterirdisch verlegt, was für die Bürger mehr Sicherheit (vor Blitzschlag und Brand) bedeutete und die Straßen von den Oberleitungen befreit hatte. Das Werk lieferte von Beginn an Strom für 1200 Lampen. Angeschlossen waren zudem 110 Verbraucher und 30 Abnehmer mit 45 Motoren, die 270 Pferdestärken verbrauchten.
Schneller als andere Städte hatte Schweinfurt die Vorteile der Elektrizität erkannt, meinte damals das Tagblatt. Am Abend der Eröffnung erstrahlte der Rathausturm in vollem Licht. Dazu beleuchteten die Glühlampen rund um ein riesiges Stadtwappen den Marktplatz.
Mühlen am Main
Begonnen hatte alles noch viel früher, nämlich 1397 mit dem Recht der Stadt, die Wasserkraft des Mains zu nutzen. Im laufe der Jahrhunderte war dann eine große Mühlanlage entstanden, die auch das Herzstück der E-Werks von 1905 war.