Der Schweinfurter Dokumentarfilmer Daniel Asadi Faezi ist bekannt für seine feine Beobachtungsgabe, die seine Filme auszeichnet. Sein neuestes Projekt betrifft seine Heimatstadt, wo er am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Abitur machte. Es geht um die Geschichte der Schweinfurter Kasernen.
Der Stadtrat genehmigte dem 2020 mit dem städtischen Kunstförderpreis ausgezeichneten Filmemacher nun einen Zuschuss von 5000 Euro für das Projekt mit dem Arbeitstitel "Lagerkontinuität". Es soll ein essayistischer Dokumentarfilm mit einer Länge von gut 15 Minuten werden, bei dem die historische Entwicklung der Kasernen in Schweinfurt, insbesondere der Ledward-Kaserne, sichtbar gemacht wird.
"Der Film geht der Frage nach, wie sich Geschichten und Biografien in den Orten, an denen sie einst stattfanden, manifestieren", schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage im Stadtrat. Bilder und Symbole aus verschiedenen Epochen, die man heute noch auf den Arealen findet, werden gedreht, Zeitzeugen sprechen Dokumente und Protokolle. Der Filmemacher möchte "Archivarbeit mit einem künstlerischen Ansatz verbinden".
Interessant ist auch die Zusammenarbeit mit Co-Regisseurin Mila Zhluktenko, die einen neutralen Blick von außen auf die Geschichte der US-Armee hat, im Kontrast zu dem persönlichen, emotionalen Blickwinkel Asadi Faezis, der seine Erfahrungen und Begegnungen als Kind mit einbringt. Gezeigt werden soll das Werk ab Anfang 2022 auch in Schweinfurt, möglicherweise bei den Kurzfilmtagen des KulturPackts im Kino KuK. Geplant ist auch eine Ausstellung mit Begleitmaterial, Text- und Fotodokumenten.

Daniel Asadi Faezi hat mittlerweile seinen Abschlussfilm an der Filmhochschule in München fertig. In diesem geht es wie berichtet um die Geschichte seines im Iran geborenen Vaters, der noch vor der Revolution nach Deutschland kam, und seines Bruders, der erst einige Jahre später aus seinem Heimatland flüchtete.
Abschlussfilm an der Filmhochschule feiert beim DOK.fest in München Weltpremiere
Der Film hat nun, so Asadi Faezi, eine Premieren-Zusage, nämlich auf dem 36. DOK.fest in München. Dort feiert er Weltpremiere und ist online vom 6. bis 23. Mai zu sehen (www.dokfest-muenchen.de/films/view/24115 ). Tickets sind ab sofort zu kaufen, danach kann man den Film von der Website des DOK.fest zu Hause streamen.
Der Film ist auch für drei Preise nominiert: Den „Student Award“ für herausragende Leistung an einer deutschsprachigen Filmhochschule. Den „FFF-Förderpreis“ für bayerischen Nachwuchs und den „3Sat/BR Publikumspreis“, für den alle Filme des Festivals ins Rennen gehen. Letztes Jahr hatte das DOK.fest online über 70 000 Zuschauer und zählt zu einem der wichtigsten Dokumentarfilmfestivals Europas. Er freue sich, so Asadi Faezi, "dass wir in dieser schwierigen Zeit trotzdem eine Chance erhalten, unsere Arbeiten zu präsentieren."
Neben dem DOK.fest wurde der 28-jährige Dokumentarfilmer im März auch für das Programm Berlinale Talents ausgewählt.