"Ein Schiff wird kommen", diesen Gassenhauer, den Sängerin Lale Andersen in den 60er-Jahren bekannt gemacht hat, konnten Reiselustige, die von Schweinfurt aus zu einer Ausflugsfahrt mit dem Schiff aufbrechen wollten, in den vergangenen zwei Jahren nicht voller Vorfreude anstimmen. Die Schiffsanlegestelle Gutermann-Promenade war verwaist, seit Kapitän Ralf Wiertelorz im Sommer 2018 seinen Vertrag gekündigt und sein Schiff, die "Mainfranken", verkauft hat.
Das geschah seinerzeit auch für die Stadt Schweinfurt recht überraschend. Die Suche nach einem Nachfolger – am besten mit Schiff – wurde sofort aufgenommen, denn mehrfach am Tag wurden im Tourismusbüro 360 Grad Schifffahrten auf dem Main nachgefragt. Die Suche hat gedauert, war aber letztlich erfolgreich, denn ab dem 22. Juli wird es wieder Ausflugsfahrten geben. Reinhold Maurer aus Dettelbach, in der Region bekannt als langjähriger Fährmann der Wipfelder Fähre, mit der er ungezählte Male den Main überquert hat, geht jetzt auf weitere Touren als nur immer über den Main und übernimmt die Ausflugsfahrten von der Gutermann-Promenade aus.

Mit 59 Jahren ist er genauso alt wie sein Schiff, das er sich zugelegt hat. Die "Franken" wurde ein Jahr vor ihrem 60. frisch umgetauft, hieß vorher "Friedrich der Große" und war in Nordrhein-Westfalen unterwegs. Der Name des "alten Fritz" , ein Preuße, hätte natürlich nicht für ein Ausflugsschiff in Franken oder Bayern getaugt, wie auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei der Vorab-Präsentation des Schiffes schmunzelnd bemerkte.
35 Meter lang, sieben Meter breit und 250 Personen fassend ist die "Franken" ein gestandenes Ausflugsschiff, wenn auch mit "Migrationshintergrund". Ein paar technische Updates müssen noch durchgeführt werden, Reinhold Maurer ist aber sicher, dass alles klappt und am 22. Juli endlich wieder Ausflugsfahrten von der Gutermann-Promenade aus angeboten werden können. Ihm als Schiffskapitän wird ein Steuermann zur Seite stehen, außerdem Servicepersonal.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Citymanager Thomas Herrmann stellten die neue alte Tradition der Mainschifffahrt mit Start und Ziel in Schweinfurt vor. Remelé zeigte sich ebenfalls sehr erfreut, dass es wieder losgeht mit den Ausflugsfahrten auf dem Main nach gut zwei Jahren Zwangspause. Der Main, ein wichtiges Eingangstor zur Stadt, werde so auch wieder für Besucher attraktiver. Das Leben auf dem Main und an seinen Ufern werde aufgewertet. So befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Anlegestelle die "Mole 9" mit ihren gastronomischen Außenangeboten und das Restaurant "Main-Café".

Getränke gibt es natürlich auch auf der "Franken", im Hinblick auf seine Speisekarte will Reinhold Maurer schauen, wie sich die Nachfrage entwickelt, auf jeden Fall mit dem Klassiker Bockwurst einsteigen. Die "Franken" wird flussaufwärts und flussabwärts unterwegs sein. Haßfurt und Wipfeld sind die vorläufigen Zieolorte.
Neben den festen Ablegezeiten steht das Schiff auch als "Eventlocation" zur Verfügung. Vereine, Firmen oder geschlossene Gesellschaften, die auf dem Wasser feiern wollen, sind willkommen. Vorerst natürlich immer nur unter den aktuell geltenden Corona-Beschränkungen, auf die die Passagiere jeweils vor Betreten des Schiffes aufmerksam gemacht werden - also Maske nicht vergessen.
Der Fahrplan zum Auftakt ab 22. Juli: Mittwoch bis Freitag jeweils 14 Uhr, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen jeweils um 11, 13.30 und 16 Uhr. Wie genau der Ticketverkauf vonstatten geht, darüber wird noch in einer gesonderten Pressemitteilung informiert.
