Klar, dass die Situation für Pfarrer Andreas Heck keine einfache war: Da kommen 20 weiß gekleidete Frauen in seinen Gottesdienst und besetzen die vorderen Reihen. Freilich ist das provokativ. Wenngleich, so beteuern die Protestlerinnen des Forster Ablegers der Frauenbewegung Maria 2.0, sich ihre Aktionen keineswegs gegen die Person Heck, sondern gegen die Machtstrukturen der katholischen Kirche richten, in der Frauen nichts zu sagen und vor allem nichts zu entscheiden haben, zumindest nicht in Amt und Würde.
Dennoch ist es verständlich, dass der weibliche Protest aus Forst einen Gottesdienst als Plattform nutzt, um Öffentlichkeit herzustellen. Vor allem, weil der Pfarrer sich offenbar bislang nie gesprächsbereit gezeigt hat. Dazu passt es dann auch, dass die Presse davon wusste, anwesend war und berichtete. Das ist alles andere als gotteslästerlich oder inakzeptabel, wie einige Diskussionsteilnehmer sinngemäß im Nachhinein auf verschiedenen Online-Kanälen postulierten.
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Klar ist auch: Keinem Gottesdienstteilnehmer war an diesem Abend vor Mariä Himmelfahrt bewusst, dass der Pfarrer aus der Haut fahren würde. Er hat mit seiner Reaktion der Frauenbewegung Maria 2.0 ungewollt ein Geschenk gemacht. Denn das, was er eigentlich nicht wollte, ist nun im Übermaß eingetreten: den Frauen mit ihren Forderungen Aufmerksamkeit verschaffen.
Nun ist die Frage: Wenn der anfängliche Ärger auf beiden Seiten verflogen ist und die bei Glaubensfragen oft abtrünnige Vernunft wiederkehrt – ist dann ein Dialog zwischen Pfarrer und Frauenbewegung möglich? Das sollte besser gelingen, um des Friedens willen. Wie der Generalvikar des Bistums Würzburg, Thomas Keßler, erklärte, sei es bei all der Aufregung und den Meinungsverschiedenheiten nämlich wichtig, „dass beide Seiten einander zuhören. Der Gesprächsfaden darf nicht abreißen". Sein Angebot, vor Ort in Forst zu vermitteln, sollten die Beteiligten annehmen.