Die Diskussion über die zukünftige Nutzung der seit vielen Jahren stillgelegten Trasse der Steigerwaldbahn hat seit einigen Wochen wieder Fahrt aufgenommen. Während im Hintergrund ein Gutachten vorbereitet wird, das aufzeigt, ob eine Reaktivierung als Bahnstrecke den Kriterien dafür entspräche und ob sie wirtschaftlich wäre oder nicht, gibt es derzeit einen Streit darüber, ob nicht auch eine Teststrecke für einen autonom fahrenden Elektrobus wie den People Mover von ZF sinnvoll wäre.
Diesen Vorschlag hatten der Schweinfurter CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Funk und sein Stellvertreter Bernd Weiß gemacht und ihn auch aus industriepolitischer Sicht begründet. Sie waren dafür von verschiedenen Stellen angegriffen worden. In einer Stellungnahme weisen sie die Kritik in deutlichen Worten zurück.
"Während sich die platzgreifende Stellungnahme der Stadträtin Dr. Schneider zu unserem Vorstoß in Sachen Teststrecke erwartungsgemäß in ihren üblichen CSU-Hasstiraden und Punkten erschöpft, die am eigentlichen Thema vorbei gehen, ist auf die Argumente des Gerolzhöfer Grünen-Stadtrates Vizl durchaus einzugehen", heißt es.

Funk und Weiß betonen, es gehe ihnen in erster Linie um Schweinfurts Industriepolitik und nicht wie Thomas Vizl um die Verwendbarkeit dieser Teststrecke für den örtlichen ÖPNV. Man glaube eben gerade nicht, dass "eine Reaktivierung der Steigerwaldbahn für den örtlichen ÖPNV irgendeine wirtschaftlich sinnvolle Bedeutung hätte."
"Die Stadträte Firsching und Hofmann, auf deren Forderung nach einem Industriedialog wir eigentlich geantwortet haben, ducken sich in dieser Diskussion weg wie der sprichwörtliche Hase in der Furche."
CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk und sein Stellvertreter Bernd Weiß.
Deswegen habe man sich andere Ideen überlegt. "Bezeichnend insoweit, dass sich die Stadträte Firsching und Hofmann, auf deren Forderung nach einem Industriedialog wir eigentlich geantwortet haben, in dieser Diskussion weg ducken wie der sprichwörtliche Hase in der Furche. Für uns ein Beleg dafür, dass hinter der markigen Forderung nach "Industriedialog" eigentlich gar kein Konzept steckt", erklären Funk und Weiß.

Dem stellvertretenden Landrat Thomas Vizl wirft die Schweinfurter CSU vor, wenig zukunftsorientiert zu handeln. Immer wenn innovative neue Produkte ausprobiert werden sollen, träten "Bedenkenträger aus der Politik auf und meinen, das könnte man doch noch besser oder anders machen." Mit ständigen Diskussionen überfrachte man Projekte "bis zur Undurchführbarkeit."
Die Teststrecke sei genau für diesen Zweck da, damit die Industrie ihr Produkt, in dem Fall den People Mover, testen könne. "Und wenn diese People Mover später als Zubringer zu Bahn, U- und S-Bahn in Ballungsräumen genutzt werden, so sind sie doch in der Region Schweinfurt erprobt worden und werden dann mutmaßlich auch hier gebaut, was uns industrielle Wertschöpfung bringt", so die Schlussfolgerung.
"Das Bahngrundstück ist im Minimum zehn, an den breitesten Stellen über 50 Meter breit."
CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk und sein Stellvertreter Bernd Weiß über die Frage, ob Radfahrer und Elektrobus auf einer Testrecke der Steigerwaldbahntrasse Platz hätten.
Wie schnell diese Elektrobusse später fahren, müsse man abwarten. Auch gehe es nicht darum, auf der Krone des Bahndamms zu bauen. Das Bahngrundstück sei laut Funk und Weiß "im Minimum zehn, an den breitesten Stellen über 50 Meter breit." Insofern könnten durchaus Elektrobus und Radfahrer gleichzeitig die Strecke nutzen.
Außerdem würden Bau und Betrieb einer solchen Teststrecke "wie auch sonst üblich vom Betreiber mit staatlicher Förderung umgesetzt werden." Das Thema Fahrradmitnahme spielt aus Sicht der CSU eine untergeordnete Rolle: "Das Gerät heißt People Mover und nicht Fahrrad Mover. Und wie es die Industrie konzipiert und später im Markt platzieren will, hängt sicher nicht von der Fahrradmitnahme ab." Man wolle keine ÖPNV-Konkurrenzveranstaltung zu den bestehenden Buslinien, sondern "innovative und sinnvolle Neuentwicklungen in Schweinfurt etablieren und fördern. Eben das, was man gemeinhin Industriepolitik nennt."