Bei der Informationsveranstaltung „Faire Chance für den Steigerwald“ in Oberschwarzach kritisierte Ralf Straußberger, der Wald- und Jagdreferent des Bund Naturschutz, dass die Staatsregierung den Steigerwald weiterhin aus der Suche für einen dritten Nationalpark im Freistaat kategorisch ausschließt. Stattdessen stehen bekanntlich Spessart, Rhön, Donaugebiet und seit Neuestem auch der Frankenwald auf der Auswahlliste.
Sogar beim regionalen Dialogprozess im Steigerwald dürfe künftig nicht mehr über den Nationalpark diskutiert werden, obwohl dieses Forum extra wegen der Nationalparkdebatte ins Leben gerufen worden sei. Der Ausschluss der Option „Nationalpark“ aus dem Dialogprozess habe gegen sämtliche Kernvorgaben verstoßen: „transparent“, „ergebnisoffen“ und „die Region entscheidet“.
Der BN werbe dafür, dass der Steigerwald eine faire Chance erhalte und sich die Bevölkerung der Steigerwaldregion von der Staatsregierung nicht die Entwicklungsmöglichkeiten nehmen lasse.
Hier und jetzt gehe es darum, dass der Dialog darüber nicht verweigert werde und der Steigerwald dieselbe Chance wie andere geeignete Regionen Bayerns erhalte, heißt es weiter in der Pressemitteilung über die Informationsveranstaltung im Sebastianihaus.
„Die Staatsregierung wird 10 bis 15 Millionen Euro pro Jahr in die Region investieren, die den nächsten Nationalpark bekommt, und sie schafft etwa 100 direkte Arbeitsplätze im Nationalpark“, wird Straußberger in der Pressemitteilung zitiert.
Dazu komme eine millionenhohe Wertschöpfung durch den Tourismus. Ferner werde in den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs investiert und Kommunen würden entlastet, weil der Staat in Einrichtungen wie Tiergehege und Nationalparkzentren investiere. Die Gemeindeentwicklung werde durch einen Nationalpark nicht eingeschränkt, da es sich rein um Staatswaldgebiet handelt.
Es gebe in Deutschland keine einzige Nationalparkregion, die ihren Nationalpark wieder hergeben würde. Der sei ein Jackpot für die Region, bekräftigte Ralf Straußberger.
Andernorts würden sich Kommunalpolitiker für ihre Region einsetzen und für ähnliche Investitionen des Freistaates und neue Arbeitsplätze in ihren Regionen kämpfen, äußerte Straußberger sein Unverständnis insbesondere für das Verhalten der Steigerwald-Landräte. Diese Chance komme so schnell nicht wieder und müsse gut geprüft sein.
Eine Befriedung der Steigerwald-Region könne es nur geben, wenn der Wunsch nach einem Nationalpark ernst genommen und gleichberechtigt diskutiert werde.
Straußberger rief die Bürgerinnen und Bürger in der Steigerwaldregion auf, für ihre Region bei der vom Verein Nationalpark Nordsteigerwald gestarteten Petition „Faire Chance für den Steigerwald“ zu unterschreiben. Dies gehe bei Informationsständen, online unter „www.openpetition.de/!steigerwald“, und bei den regionalen Geschäftsstellen des Bund Naturschutzes und der Naturschutzverbände.