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Schweinfurt: ver.di-Frauen diskutierten über Migration und Beruf

Schweinfurt

ver.di-Frauen diskutierten über Migration und Beruf

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    Kathi Petersen hatte den DGB-Experten David Schmitt zum Treffen der ver.di-Frauen eingeladen, bei dem es um Migration und Beruf ging.
    Kathi Petersen hatte den DGB-Experten David Schmitt zum Treffen der ver.di-Frauen eingeladen, bei dem es um Migration und Beruf ging. Foto: Marietta Eder

    Migration und Beruf war das Thema beim jüngsten Treffen der ver.di-Frauen. Auf allen politischen Ebenen sei derzeit das Thema  Migration im Fokus, sagte Vorsitzende Kathi Petersen. Sie hatte deshalb den Leiter der Abteilung Sozial- und Arbeitsmarktpolitik des DGB Bayern, David Schmitt, eingeladen, einen Überblick über den  aktuellen Arbeitsmarkt zu geben. Die nachfolgenden Informationen sind einer Pressemitteilung von ver.di entnommen.

    Laut Schmitt gibt es zwar keinen allgemeinen Arbeits- und Fachkräftemangel, in einigen Berufsfeldern und Regionen allerdings zunehmend eine  Knappheit an verfügbaren Fachkräften. Deshalb werde der Ruf nach Zuwanderung laut. Aus der EU sei dies relativ einfach. Schwieriger werde dies aber bei Migration aus Drittstaaten. "Wir erleben, dass ausländische Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor deutlich überrepräsentiert sind", so Schmitt.

    Nach Angaben des DGB-Experten sei häufig der Aufenthaltstitel mit dem Arbeitsvertrag verbunden. Damit würden die Menschen Sicherheit verlieren. Es fehle am Zugang zu sozialer Absicherung, und durch mangelnde Kontakte seien die Menschen häufig verheerenden Situationen ausgesetzt. "Wir brauchen deshalb eine stärkere Regulierung des Niedriglohnsektors. Für die Beschäftigten mit Migrationsgeschichte genauso wie insgesamt."

    Viele Frauen in der Teilzeitfalle

    Schmitt hält Zuwanderung nicht für die alleinige Lösung des Fachkräftemangels. Deutschland, insbesondere Bayern, sei immer noch Schlusslicht bei der Erwerbstätigkeit von Frauen. Viele Frauen befänden sich in der Teilzeitfalle.

    Die ver.di-Bezirksvorsitzende Doris Berz fordert deshalb auch, dass es mehr Investitionen in die Infrastruktur braucht: "Wir haben immer noch zu wenig Kinderbetreuungs- und bildungseinrichtungen. Wir brauchen mehr Angebote rund um die Pflege von Angehörigen." Wäre die Erwerbsquote von Frauen ähnlich hoch wie in den Top fünf Ländern in der EU gäbe es insgesamt 890.000 Vollzeitkräfte mehr in Deutschland, hat Schmitt errechnet.

    "Noch nie waren Frauen so gut ausgebildet und dennoch haben sie erhebliche Hemmnisse. Wir brauchen neben mehr sozialer Infrastruktur auch eine Debatte über Arbeitszeit. Nur so können wir den Frauen, die mehr arbeiten wollen, auch die nötigen Bedingungen anbieten", fordert ver.di-Geschäftsführerin Marietta Eder. 

    Schmitt hält auch eine bessere Aus- und Weiterbildung für nötig. Immer noch würden Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen und jeder vierte Ausbildungsvertrag frühzeitig aufgelöst. Es müsse daher in die Berufsorientierung mehr investiert werden. Auch die Stärkung der Mitbestimmung der Betriebs- und Personalräte sowie der Jugend- und Ausbildungsvertretung sei für bessere Standards wichtig.

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