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GEROLZHOFEN: Vom Kormoran und Kurzhaarhunden in der Hörnau

GEROLZHOFEN

Vom Kormoran und Kurzhaarhunden in der Hörnau

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    Die Hörnauer Seen: Eine Idylle für Menschen, Fische und Vögel. Dies wird aber nicht von allen so gesehen. Kritik kommt vor allem von der Schweinfurter Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz. Auch eine Hundeprüfung sorgt für Gesprächsstoff.
    Die Hörnauer Seen: Eine Idylle für Menschen, Fische und Vögel. Dies wird aber nicht von allen so gesehen. Kritik kommt vor allem von der Schweinfurter Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz. Auch eine Hundeprüfung sorgt für Gesprächsstoff. Foto: Archiv-Foto: Waldemar Wiederer

    Verschiedene Reaktionen hat inzwischen der Artikel „Ein Paradies für Fische, Vögel und Menschen“ über den Kauf der Hörnauer Seen durch den langjährigen Pächter, die Fischzucht Gerstner in Obervolkach, ausgelöst. Dies zum einen durch die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) und zum anderen wegen einer groß angelegten internationalen Prüfung, die hier im Rahmen der Ausbildung von Kurzhaardackeln für die Entenjagd stattgefunden hat.

    In dem Bericht vom 22. August sei durch den Hinweis, dass im Naturschutzgebiet „Garstadter Seen“ ganzjährig mehrere Hundert Kormorane leben, von denen jeder täglich 0,5 Kilogramm Fisch fresse, suggeriert worden, die Kormorane aus dem Vogelschutzgebiet in der Nähe des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld würden eine große Gefahr für den Fischbestand der Hörnauer Seen darstellen. Das sei falsch, so der Schweinfurter LBV-Kreisgruppenvorsitzende Harald Vorberg.

    Seit Jahren würden im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt Zählungen im Garstädter Vogelschutzgebiet erfolgen. Danach habe sich die Anzahl der Winter- und Durchzugsbestände am Schlafplatz im Schutzgebiet von ehemals 600 bis 700 Kormoranen in den 1990er-Jahren auf nur noch 250 in den Hauptdurchzugsmonaten Oktober bis Dezember verringert.

    Auch die Größe der einzigen Brutkolonie im Vogelschutzgebiet in der Region habe sich von maximal 82 Brutpaaren (2008) fast um die Hälfte auf 45 Brutpaare eingependelt. Eine größere Anzahl von Kormoranen sei nur in wenigen Monaten im Winterhalbjahr anzutreffen und auch dann nur am abendlichen Schlafplatz. An den zwischen Gerolzhofen und Brünnstadt gelegenen Hörnauer Seen selbst seien in den vergangenen Jahren nur noch vereinzelt Kormorane festgestellt worden.

    Kritisch äußert sich Vorberg in diesem Zusammenhang über eine automatische Schussanlage auf der sogenannten Vogelinsel des rund 17 Hektar großen Hauptsees mit dem markanten Seehaus. Seit längerer Zeit würden damit regelmäßig sehr laute Böllerschüsse ausgelöst.

    Robuste Vogelarten hätten sich zwar mittlerweile mit dieser Geräuschkulisse arrangiert, aber eine große Anzahl anderer empfindlicherer Vogelarten wie Brutvögel, Durchzügler und Gastvögel würden erschrecken und vom See vertrieben.

    Auch Surfer, Modellbootfahrer, Angler und Badende würden die Vogelwelt massiv stören. Ebenso Jäger, die in den Schilfflächen der Nebenteiche einen Jagdhund zum Apportieren von Enten trainiert hätten.

    Fischwirtschaftsmeisterin Michaela Gerstner-Scheller, sie leitet die Fischzucht Gerstner in der vierten Generation, weist hingegen darauf hin, dass es sich bei den Hörnauer Seen um kein Vogelschutzgebiet handele, sondern die rund 30 Hektar große Teichanlage in erster Linie der naturnahen Produktion von Fischen diene. Das schließe jedoch nicht aus, dass man darum bemüht sei, dass es auch den anderen Lebewesen wie den Vögeln hier gut gehe.

    Andererseits stellen die Hörnauer Seen ein beliebtes Naherholungsgebiet für die ganze Bevölkerung dar. Die Fischwirtschaftsmeisterin: „Wir haben deshalb nichts dagegen, wenn die Leute, die hier spazieren gehen, auch einmal ihren Hund ins Wasser oder Modellbauer ihre Boote auf dem See fahren lassen.“ Auch wenn dies die Vogelschützer naturgemäß anders sehen würden, so stehe dieses Stück Natur eben auch den Menschen zur Verfügung.

    Obwohl es dafür keine Verpflichtung gebe, habe man dafür mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt als der zuständigen Umweltbehörde vereinbart, in den hinteren Bereichen auf freiwilliger Basis auf das Mähen von Schilf und Gras zu verzichten, um so ein Rückzugsgebiet für die Vögel zu schaffen. Denen stünden zudem die offiziell ausgewiesenen Vogel- und Naturschutzgebiete wie bei Garstadt als Rückzugsgebiet zur Verfügung.

    Das Problem beim Kormoran sei, dass er in hiesigen Gefilden keine natürlichen Feinde zu fürchten habe. Zudem habe sich gezeigt, dass der Jäger besonders dem Zander ab einer Größe von 15 Zentimetern zugetan ist. Davon fresse er im Schnitt fünf Stück am Tag. Bei einem erzielten Preis von 2,50 bis sechs Euro, je nach Größe des Zanders, könne man sich den Schaden für die Teich- und Fischwirtschaft ausrechnen. Und der Zander sei nun mal der Haupt- und Brotfisch der Hörnauer Seen.

    Zu bedenken sei auch, dass bei Garstadt keine passenden Futterfische für die dort wohnenden Kormorane eingesetzt würden. So suche sich der Kormoran mit einem Fressradius von bis zu 30 Kilometern sein Futter woanders, etwa an den Hörnauer Seen. Michaela Gerstner-Scheller bekräftigt: „Der Kormoran macht den Teich leer, wenn man sich nicht dagegen wehrt.“

    Dass die Hörnauer Seen in seinen Augen nicht unbedingt ein Paradies für Vögel darstellen, hat ein Leser mit dem Hinweis auf eine Jagdhundeprüfung am Freitag, 25. September, begründet. Wie unsere Recherchen ergeben haben, fand dort in der Tat mit Einverständnis der Fischzucht Gerstner und in Absprache mit dem zuständigen Jagdpächter im Rahmen der 27. Internationalen Kurzhaarprüfung die Überprüfung der Hunde auf ihre Tauglichkeit für die Entenjagd im Wasser statt.

    Dazu wurde für jeden Hund eine Stockente ausgesetzt, die in einem vom Veterinäramt überprüften und zertifizierten Betrieb aufgezogen worden sei, teilt der Veranstalter mit. Aufgabe der Hunde war und ist es in diesem Fall, den Schützen das Flugwild aufzustöbern und vor die Flinte zu bringen und anschließend nach den Enten zu suchen und sie zu apportieren.

    Die Prüfung sei überhaupt nach den anerkannten Richtlinien des Jagdgebrauchshundverbandes und unter der Aufsicht von zusätzlichen, eigens geschulten, erfahrenen Wasserrichtern durchgeführt worden, heißt es weiter seitens des Deutsch Kurzhaar-Klubs Oberfranken-Haßberge. Er hat die dreitägige Prüfung in Revieren in mehreren Landkreisen im Umkreis des Prüfungsstandortes Zeil am Main ausgerichtet.

    Die jagdliche Prüfung im Feld und im Wasser führt der Zuchtverband Deutsch Kurzhaar alle zwei Jahre durch, um für sich selbst und alle Interessierten einen Überblick über den Stand der Zucht und die Leistungen der Hunde über Deutschland hinaus zu erhalten. So waren auch ausländische Teilnehmer gekommen.

    Von den 156 angetretenen Hunden bestanden 115 die nach einem bundeseinheitlichen Prüfungsreglement durchgeführte Zuchtprüfung. Diese war dem Landratsamt Schweinfurt vorher angezeigt worden, wie Pressesprecherin Uta Baumann bestätigt.

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