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Schweinfurt: Vom lebensgefährlichen Eintritt für die Wahrheit

Schweinfurt

Vom lebensgefährlichen Eintritt für die Wahrheit

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    Der stellvertretende Landesvorsitzende Frank Riegler aus Erlangen hielt die Festrede.
    Der stellvertretende Landesvorsitzende Frank Riegler aus Erlangen hielt die Festrede. Foto: Herbert Wiener

    Der Bund für Geistesfreiheit hat in der Rathausdiele Anneliese und Alfred Linsner für langjährige Mitgliedschaft geehrt, heißt es in einer Pressemitteilung. Und der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Günther wurde vom Landesverband Bayern für seine jahrzehntelange verdienstvolle Tätigkeit in übergeordneten Funktionen mit der Ehrenurkunde ausgezeichnet.

    In seiner Festrede umriss Frank Riegler aus Erlangen, stellvertretender Vorsitzender des BfG-Bayern, die in jahrhundertelangen Kämpfen mühsam errungenen Fortschritte zum Erreichen eines säkularen Humanismus, wie er sich in den Zielsetzungen der freigeistigen Bewegung widerspiegele.

    Musikalisch wurde die Feier von Gitarrist und Komponist Lorenz Schmidt (Schweinfurt) auf der Harfengitarre umrahmt.

    In seiner Begrüßung in der Rathausdiele entschuldigte der Schweinfurter bfg-Vorsitzende Herbert Wiener die Abwesenheit des Jubiläumspaares durch geburtstagsbedingte Terminüberschneidungen und überbrachte deren Grüße und Dankesworte.

    Der stellvertretende Vorsitzende und Bestattungssprecher Wolfgang Günther zitierte in seiner Lesung den Dichter Erich Weinert und dessen „Fabel von einer göttlichen Weltordnung“.

    Festredner Frank Riegler, in Schweinfurt aus seiner früheren Tätigkeit als ÖTV-Sekretär bekannt, umriss in einem historischen Rückblick den oftmals gegenüber Staat und Kirche "lebensgefährlichen Eintritt für die Wahrheit". Das habe bereits mit der Bejahung der Erde als Kugel, die sich um die Sonne dreht, begonnen. Und der „Reformator“ Luther habe nicht nur die Bibel übersetzt, sondern auch heftigste Polemik gegen Juden, Bauern und Frauen betrieben, was beim Reformationsjubiläum im Jahre 2017 häufig schamhaft verschwiegen worden sei. Bis zur heutigen Zeit erlebe man eine mangelnde Mitwirkung bei Aufklärung und Wiedergutmachung von Kindesmissbrauch, eine rückwärtsgewandte Einstellung zu Scheidung und Empfängnisverhütung, Beschränkungen von Arbeitnehmerrechten in kirchlichen Einrichtungen und, gerade in Bayern, parteipolitisch wohlwollendes Verhalten zu verfassungsrechtlich bedenklichen „Kreuzzügen“.

    Es gelte all denen zu danken, die menschlichen Fortschritt und Humanität in oftmals lebensbedrohlichem Einsatz für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit vorangebracht hätten.

    Unverständlich sei ihm, dass die christlichen Kirchen den politischen Islam und seine Forderung nach moslemischem Religionsunterricht förderten. Offensichtlich wollten sie dadurch ihren eigenen Unterricht vor dem Ersatz durch Ethikunterricht schützen, um dadurch weiterhin selbst massiv Einfluss auf den Staat zu nehmen. Keine Wissens- und Wertevermittlung solle erfolgen, sondern Glaubensförderung an ein höheres Wesen.

    Riegler sieht die (westlichen) Demokratien noch auf ziemlich dünnen Beinen und sowohl durch völkische, nationalistische, identitäre Kräfte gefährdet als auch durch die Konzentration von immer mehr Kapital in immer weniger Händen ohne jede demokratische Kontrolle.

    Die Jahresbeginnfeier des Bundes für Geistesfreiheit Schweinfurt fand in der Rathausdiele statt. Im Bild der bfg-Vorsitzende von Schweinfurt, Herbert Wiener, und sein Stellvertreter Wolfgang Günther, der von Frank Riegler (rechts) die Ehrenurkunde des Landesverbandes überreicht bekam.
    Die Jahresbeginnfeier des Bundes für Geistesfreiheit Schweinfurt fand in der Rathausdiele statt. Im Bild der bfg-Vorsitzende von Schweinfurt, Herbert Wiener, und sein Stellvertreter Wolfgang Günther, der von Frank Riegler (rechts) die Ehrenurkunde des Landesverbandes überreicht bekam. Foto: Wiener
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