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Schweinfurt: Warum es bis April regnen und schneien müsste

Schweinfurt

Warum es bis April regnen und schneien müsste

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    Der Marienbach führte auch am Dienstagmorgen nach dem Regen am Wochenende und am Montag kaum noch Wasser.
    Der Marienbach führte auch am Dienstagmorgen nach dem Regen am Wochenende und am Montag kaum noch Wasser. Foto: Gerd Landgraf

    "Wir brauchen Schnee und Regen bis tief in den April hinein", sagt Leonhard Rosentritt. Der Leiter des Wasserwirtschaftsamts weiß, dass eine nicht enden wollende Trübnis aufs Gemüt geht, doch die Natur braucht dringend Wasser.

    Nach dem Hitzesommer 2018 brachte der Herbst nicht den ersehnten Regen. Der November war viel zu trocken. Erst der Dezember bescherte Niederschläge "annähernd des langjährigen Durchschnitts", so hat es das für Schweinfurt zuständige Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen notiert. Im Winter 2017/18 hatte es zwar auch schon ganz tüchtig gerechnet, doch der heiße Sommer ließ die Grundwasserspiegel wieder schnell sinken. Und in den sechs Jahren davor war jeder Winter zu trocken.

    Das Grundwasser steigt aber nur im Winter. Im Sommer werden selbst kräftige Niederschläge von der Verdunstung und der Vegetation aufgezehrt. Aktuell beobachten die Mitarbeiter von Leonhard Rosentritt nur beim oberflächennahen Grundwasser geringe Zunahmen. Von dem "bisschen Regen" der letzten Wochen sei jedoch schon im zweiten Grundwasserstockwerk nichts mehr zu merken.

    Seit 2017 Niedrigwasser im Marienbach

    Rückblick: Im April 2017 wollte Dagmar Vierheilig, biologisch-technische Assistentin des Wasserwirtschaftsamts, nach den Regenfällen an Ostern dem Marienbach in Schweinfurt in Höhe des Stadtteils Zürch eine Wasserprobe entnehmen. Doch es floss kein Nass in die Kelle. "Nur einen halben Zentimeter hoch" stand das Wasser. Vierheilig musste mit dem Absatz des Gummistiefels eine Mulde ins Bachbett treten, um die Wasser zu entnehmen. 

    Seither hat sich die Lage kaum gerändert. Der Marienbach in Schweinfurt ist oft nur eine Ansammlung von Pfützen, aber kein Wasserlauf. Und nicht nur im Sommer kann der Wanderer durch das Bett des Lauerbachs (zwischen Hambach und Zell) stiefeln, ohne dass das Schuhwerk nass wird. Die Wernquelle bei Pfersdorf ist als Ursprung des knapp 71 Kilometer langen Nebenflusses des Mains fast das ganze Jahr nur an der gemauerten Fassung der ausgetrockneten Quelle und wegen der aufgestellten Informationstafel zu erkennen.

    Wie die Wernquelle trocknen auch die Oberläufe von Lauer, Brend, Sinn, und Volkach oft aus.  
    Wie die Wernquelle trocknen auch die Oberläufe von Lauer, Brend, Sinn, und Volkach oft aus.   Foto: Gerd Landgraf

    Die Grundwasserspiegel sind nicht überall gleich, aber sie sind überall gesunken – im Bereich der Vorrhön bis zu acht Metern. Oberhalb von Hausen bei Schonungen hat sich die Situation noch durch die karstigen und besonders wasserdurchlässigen Böden der fränkischen Muschelkalkplatte zugespitzt.   

    Als sicher gilt in Schweinfurt die Trinkwasserversorgung. Das Wasserwerk in den städtischen Wehranlagen wird vor allem mit Flussbegleitwasser aus den nahen Brunnen (Richtung Sennfeld und Schonungen) versorgt. Der durch die Staustufen regulierte Main bekommt fast immer reichlich Wasser aus seinen Quellgebieten in Oberfranken, wo es deutlich häufiger als in Schweinfurt schneit und regnet. Außerdem kann über den Kanal zur Donau der wasserreiche bayerische Süden für den Main angezapft werden. In Schweinfurt liegt der Niederschlag pro Jahr bei 500 bis 850 Litern pro Quadratmeter. Im Allgäu sind es 1500 Liter und oft deutlich mehr.  

    Stadt verkauft Trinkwasser

    Um die Versorgungsicherheit für das Umland zu gewährleisten, haben die Stadtwerke Schweinfurt im November einen Vertrag mit dem Zweckverband zur Wasserversorgung der Rhön-Maintal-Gruppe, dem Stadtwerk Haßfurt und dem Zweckverband zur Wasserversorgung der Knetzgau-Sand-Gruppe unterzeichnet. Verpflichtet hat sich Schweinfurt, nach den aufwendigen Arbeiten zur Verlegung einer 26 Kilometer langen Transportleitung jährlich bis zu einer Million Liter Trinkwasser für die 76 Ortschaften (fast 90 000 Einwohner) der Partner zu liefern. 

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