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Region Steigerwald/Ebrach: Warum Forstbetrieb-Mitarbeitern der Kragen platzt

Region Steigerwald/Ebrach

Warum Forstbetrieb-Mitarbeitern der Kragen platzt

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    Es hat nicht viel genützt, wie die massive Kritik zeigt: Im Sommer hatten der Leiter des Forstbetriebs Ebrach, Ulrich Mergner (im Vordergrund), und der zuständige Revierförster der Bevölkerung, dem Nationalparkverein und Umweltverbänden die im ehemaligen Schutzgebiet "Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst" geplanten Maßnahmen vorgestellt.
    Es hat nicht viel genützt, wie die massive Kritik zeigt: Im Sommer hatten der Leiter des Forstbetriebs Ebrach, Ulrich Mergner (im Vordergrund), und der zuständige Revierförster der Bevölkerung, dem Nationalparkverein und Umweltverbänden die im ehemaligen Schutzgebiet "Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst" geplanten Maßnahmen vorgestellt. Foto: Norbert Vollmann

    Es knistert gewaltig im Steigerwald. Mit einem offenen Brief an die Umweltverbände setzen sich jetzt die Mitarbeiter des Forstbetriebs Ebrach (Lkr. Bamberg) gegen die anhaltend scharfe Kritik an den im früheren Waldschutzgebiet „Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst“ vorgenommenen Hiebsmaßnahmen zur Wehr. Dort waren die Bayerischen Staatsforsten nach vierjähriger Pause zur Waldwirtschaft zurückgekehrt, nachdem die Gerichte die rückwirkende Annullierung der Schutzgebietsverordnung für rechtmäßig erklärt hatten.

    Man kann schon sagen, dass den Mitarbeitern des Forstbetriebs allmählich der Kragen zu platzen scheint. Sie  fürchten um ihren Ruf. Die Liste der 53 Unterzeichner des offenen Briefs reicht von Betriebsleiter Ulrich Mergner und den Revierförstern, über die Forstwirte, Büroangestellten und Auszubildenden bis hin zu Holzrückern aus der Region.

    Forstleute und Holzrücker fühlen sich diskreditiert

    Sich für großflächige Stilllegungen von Staatswaldflächen im Steigerwald stark zu machen, bleibe den Umweltverbänden unbenommen, heißt es in dem offenen Brief. Kritisiert wird jedoch die Art und Weise wie dabei in jüngerer Zeit vorgegangen werde. 

    Wörtlich heißt es dazu: "Wenn Sie von 'Abholzen' oder 'Rodung' sprechen und dieses als 'Skandal' bezeichnen, fühlen wir uns ungerechtfertigt diskreditiert, zumal wir alle mit viel Herzblut und hohem zusätzlichem Aufwand sorgfältige Arbeit leisten." Das werde durch zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten laufend belegt.

    Bei einer Protestaktion forderten Umweltschutzverbände im Dezember einen Fällstopp für dicke Bäume in dem ehemaligen Waldschutzgebiet, wo jetzt die Forstwirtschaft wieder aufgenommen wird.
    Bei einer Protestaktion forderten Umweltschutzverbände im Dezember einen Fällstopp für dicke Bäume in dem ehemaligen Waldschutzgebiet, wo jetzt die Forstwirtschaft wieder aufgenommen wird. Foto: Norbert Vollmann

    Auch die Aussage, die Buchenwälder im Staatswald seien "schutzlos", treffe weder zu, noch werde sie der verantwortungsvollen Vorgehensweise der Beschäftigten des Forstbetriebs gerecht. Hier werde "ganz konsequent eines der am weitesten gehenden Naturschutzkonzepte in Deutschland gelebt". Zudem sei der größte Teil der vom Ebracher Forstbetrieb betreuten Staatswälder nach strenger EU-Norm geschützt. Dazu kämen über 400 Hektar Naturwaldreservate, weitere 700 Hektar dauerhaft aus der Nutzung genommene Waldflächen und ein Biotopbaumschutz in den bewirtschafteten Flächen. Das Methusalem-Programm trage dem Wunsch der Bevölkerung nach dicken Bäumen Rechnung.

    Forstbetrieb warnt vor "fachlichem Rückschlag" 

    Völlig unverständlich für den Forstbetrieb sei,  dass bei Buchen jetzt bereits ab einem Brusthöhendurchmesser von 60 Zentimeter eine Einstellung der Nutzung gefordert werde.  Das würde  zurück zu plantagenartigen, kurzumtriebigen Wäldern führen und wäre deshalb ein "fachlicher Rückschlag".

    Durch die zunehmend von Misstrauen und Verdächtigung im Wald geprägte Arbeit werde es immer schwerer, gemeinsam gute Lösungen zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen der Gesellschaft an die Wälder zu finden, wird abschließend in Richtung Umweltverbände erklärt.

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