Bei uns ist kein Unterricht ausgefallen, wir hatten mehr Unterricht als sonst", sagt Helmut Schwappacher von der Ludwig-Erhard-Schule (Staatliche Berufsschule II). "Jammern ist nicht unsere Sache, wir haben unsere Arbeit gemacht so gut es ging." Der Ablauf war nicht mehr ganz neu, da die Schule die Erfahrungen des vorigen Schuljahres mit einbringen konnte. "Insgesamt ist das Schuljahr unter den gegebenen Bedingungen verhältnismäßig gut gelaufen." Onlineunterricht sei aber nicht das gleiche wie Unterricht im Klassenzimmer.
Joachim Sagstetter vom Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Alfons Goppel Schweinfurt (Staatliche Berufsschule III) spricht von einem schwierigen Schuljahr für alle Beteiligten. Soziale Kontakte zu anderen Mitschülerinnen und Mitschülern und zu den Lehrkräften seien wichtig, hätten aber gefehlt. Besonders schwächere Schülerinnen und Schüler seien eher abgehängt worden. Dennoch habe am Ende der größte Teil der Abschlussklassen die Prüfungen bestanden.
Vorausplanung des Unterrichts kaum möglich
Als "im Allgemeinen sehr ungewöhnlich" bezeichnet Matthias Paul von der Dr.-Georg-Schäfer-Schule (Staatliche Berufsschule I) das Schuljahr 2020/2021. Bedingt durch die sich ständig wechselnden Vorgaben "war spätestens ab dem großen Lockdown Ende 2020 nur noch eine Vorausplanung für die jeweils nächste Schulwoche möglich". Das sei sehr anstrengend für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, das zusätzliche pädagogische Personal aber auch für das gesamte nichtpädagogische Schulpersonal gewesen.

"Mit größten Anstrengungen, viel Geduld, jeder Menge Zuversicht und sehr guter Unterstützung unseres Sachaufwandsträgers, der Stadt Schweinfurt, und unserer Schulaufsicht, der Regierung von Unterfranken, ist es der gesamten Schulfamilie an unserer Schule gelungen dieses kraftraubende Jahr verhältnismäßig gut zu durchlaufen und zu beenden", resümiert Paul.

Technische Ausstattung gut, Verbindung nur mangelhaft
"Lehrerlaptops sind bei uns seit Jahren Standard", sagt Paul. Auch die innerschulische Ausstattung in jedem Klassenzimmer seiner Schule sei gut. Die Lehrkräfte konnten aus dem Klassenzimmer oder der Werkstatt heraus ihren Distanzunterricht halten. Auch die Schüler-Leihlaptops waren nach einiger Zeit in ausreichender Stückzahl vorrätig. "Zu arbeiten galt es dennoch an der belastbaren Verbindung nach außen. Sehr viel Datenmenge gleichzeitig zu transportieren hat unsere zur Verfügung stehende Technik dann doch immer wieder an ihre Grenzen gebracht", so Paul. Mit guter Unterstützung der Stadt Schweinfurt habe man hier inzwischen aber deutlich nachbessern können.
Bei der Staatlichen Berufsschule III werde aktuell die Anschaffung der Laptops aus den Förderprogrammen organisiert. Das Problem sei allerdings, dass die Geräte aufgrund der großen Nachfrage auf dem Markt fehlen. Schulleiter Sagstetter dankt dem Landratsamt hierbei für die Unterstützung, es tue, was es könne, betont er. Die Ludwig-Erhard-Schule sei relativ gut ausgestattet und verfügt laut Schwappacher über WLAN. Die Lehrkräfte konnten den Unterricht während des Lockdowns wahlweise in der Schule oder von zuhause aus durchführen.
Ergebnisse der Abschlussklassen recht gut
"Die meisten Schüler haben sich aktiv am Online-Unterricht beteiligt, eine Minderheit war schwer zu erreichen", so Schwappacher. Die Prüfungsergebnisse der Abschlussklassen waren im Durchschnitt nicht wesentlich schlechter als in früheren Jahren. "Vor allem Schüler, die vorher schon leistungsschwach waren, haben schlechte Ergebnisse erzielt", sagt er. Auch an der Dr.-Georg-Schäfer-Schule habe man versucht, alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre Abschlussprüfungen vorzubereiten. "Ausgefallener Praxisunterricht konnte zum Glück gegen Ende des Schuljahres im wieder stattfindenden Präsenzunterricht weitgehend nachgeholt werden", sagt Paul und ergänzt: "Alles in allem wurden gute Ergebnisse für die Abschlussklassen erreicht."

Auch die Abschlussschülerinnen und Abschlussschüler der Adolph-Kolping Berufsschule haben ihre Abschlussprüfungen erwartungsgemäß abgeschlossen, teilt Schulleiterin Ulrike Albrecht mit. "Ich sehe da keinen Unterschied zu Jahren ohne Corona", sagt sie. Jede Unterrichtsstunde fand stundenplanmäßig online statt, das waren bis zu neun Stunden täglich, was für alle Beteiligten eine Herausforderung gewesen sei. "Problematisch war teilweise die WLAN-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler", so Albrecht. Die angekommenen Leihgeräte der Schule helfen da nur bedingt. Ansonsten sei die Schule digital bestens ausgestattet, man warte aber noch auf den Glasfaseranschluss.
"Das vergangene Schuljahr war extrem anstrengend für alle Beteiligten. Die Sommerferien sind mehr als nötig", sagt Albrecht. Sagstetter hofft, dass auch im Herbst die Schülerinnen und Schüler ins Schulhaus kommen und der Unterricht im nächsten Schuljahr nur als Präsenzunterricht stattfindet. Und Paul sagt: "Wir haben gelernt, dass der persönliche Kontakt zwischen allen Beteiligten der Schulfamilie nicht dauerhaft durch eine Distanzbeschulung zu ersetzen ist". Die Schule lebe "von der direkten Verbindung und dem Austausch zwischen den Menschen".
CO2-Messung- statt Luftreinigungsgeräte
Und wie steht es um die Lüftungsgeräte? Die Staatliche Berufsschule III hat Sagstetter zufolge bei der ersten Charge sieben Lüftungsgeräte bekommen. Die Dr.-Georg-Schäfer-Schule besitzt derzeit 13 Luftreinigungsgeräte. "Das reicht nicht für die Klassenzimmer", so Paul. Aber richtiges Lüften sei die bessere Maßnahme. Jedes Klassenzimmer und jede Werkstatt wurde hierzu mit einem CO2-Messgerät ausgestattet, das genau anzeigt, wann und wie intensiv gelüftet werden muss, was Paul zufolge sehr hilfreich sei. Schwappacher rechnet mit sehr langen Lieferzeiten für Lüftungsgeräte. Für ihn sei das aber nicht besonders problematisch, da sich an der Ludwig-Erhard-Schule ebenfalls in jedem Klassenzimmer CO2-Messgeräte befinden.