Auf Initiative des Lülsfelder "Oldtimer-Schlepper-Kartells" und organisiert vom Feuerwehrverein fand am ersten Mai zum zwölften Mal das weit über die Region hinaus bekannte Oldtimer-Traktortreffen in Lülsfeld statt.
Und wieder konnte die Teilnehmerzahl gesteigert werden. Diesmal waren 161 Veteranen der Landwirtschaft zu bestaunen. Zahlreiche Besucher kamen dazu, um zu fachsimpeln oder sich vom Lülsfelder Feuerwehrverein kulinarisch und von der Blaskapelle musikalisch verwöhnen zu lassen.
Fendt Dieselross zog wieder den Musikwagen
Bei der abschließenden gemeinsamen Ausfahrt durch die Nachbarorte zog Oldtimer-Schlepper-Kartell-Mitbegründer Otmar Haubenreichs Fendt Dieselross wieder den Musikwagen. Das 68 Jahre alte Gefährt kann auf einen interessanten Lebenslauf zurückblicken. Gleich im ersten Winter, nachdem Haubenreichs Vater Edmund es fabrikneu angeschafft hatte, wollte es sein Schwager aus Altmannsdorf zum Brennholztransport ausleihen. Traktoren waren damals noch rar und teuer.

Haubenreich Senior wies den Schwager zwar noch auf das Ablassen des Kühlerwassers bei Frost hin, dieser aber schlug den Rat in den Wind. Es kam, wie es kommen musste. Der Motorblock fror auf, Kühlerwasser und Motoröl bildeten eine unheilvolle Emulsion, was letztlich zu einem Kolbenfresser führte. Die nächsten Jahrzehnte bildete eine Metallklammer um das Antriebsaggregat eine mehr oder weniger brauchbare Notlösung. 2017 begann dann Otmar Haubenreich mit der Restaurierung.

Er kannte die Schwachstelle und ließ den Motoblock zuerst in einer Spezialwerkstatt in Lindach schweißen. Um den verzogenen Zylinderkopf plan schleifen zu lassen, musste er aber schon ins Ausland fahren. Er glaubte anfangs noch das Schleifen des Motorblocks durch den Einsatz dickerer Dichtungen umgehen zu können, wurde aber gleich bei der ersten Ausfahrt eines Besseren belehrt. Wieder rann Wasser aus dem Antrieb.
Also nochmal Demontieren, Schleifen und wieder alles zusammenbauen. In Summe investierte er gut 10.000 Euro in Reparaturen und Ersatzteile. Alle Anbauteile mussten entrostet und in den ursprünglichen Farben neu lackiert werden. Defekte Teile wurden im Internet gekauft. In gut 400 Stunden Fleißarbeit entstand aus dem trostlosen Gefährt wieder ein fabrikneu aussehendes Schmuckstück, das einmal mehr das Zugpferd und einer der Hingucker in einer langen Kolonne von Oldtimern war.
