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Schonungen: Zachmann hört zu

Schonungen

Zachmann hört zu

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    Lokalpolitik und ein offenes Ohr bei Jägerschnitzel und Radler. Lothar Zachmann (links) will im kommenden Jahr Landrat im Landkreis Schweinfurt werden und schon deshalb die Menschen in den Landkreisgemeinden besser kennen lernen. Hier ist er im Gespräch vertieft mit Hermann Zierhut (rechts) und Peter Wehner.
    Lokalpolitik und ein offenes Ohr bei Jägerschnitzel und Radler. Lothar Zachmann (links) will im kommenden Jahr Landrat im Landkreis Schweinfurt werden und schon deshalb die Menschen in den Landkreisgemeinden besser kennen lernen. Hier ist er im Gespräch vertieft mit Hermann Zierhut (rechts) und Peter Wehner. Foto: Helmut Glauch

    Erst mal was essen. Es war ein langer Tag für Lothar Zachmann (CSU), der im März 2020 Landrat im Landkreis Schweinfurt werden will. "Tagung in Nürnberg" berichtet der Krankenkassenfachwirt und Bürgermeister von Dingolshausen, als er am Donnerstagabend in der Gaststätte am Schonunger Alban-Park eintrifft. Die Bühne ist ohnehin schon angerichtet, Parteikollegen aus dem Kreisrat und aus der Jungen Union haben dafür gesorgt, dass die Terrasse des Gasthauses zumindest optisch ein wenig CSU-Wahlkampf-Flair vermittelt. Die Zweimann-Band  "Little Mundox" stimmt die ersten Akkorde an und erinnert mit Albert Hammonds Hymne "It never rains in southern California" daran, dass es woanders noch heißer und trockener ist.    

    Von Tisch zu Tisch

    Aber so richtiger Wahlkampf soll es ja auch nicht sein, was Lothar Zachmann da unter dem Etikett "Zuhör-Tour durch den Landkreis" gestartet hat. "Ich will die Menschen kennenlernen und erfahren wie sie ticken", formuliert Zachmann sein Anliegen. Gemeinsam mit den Menschen will er über Ideen und Herausforderungen im Schweinfurter Land diskutieren. Deshalb gibt es auch keine Reden oder Monologe, sondern "Einzelgespräche" im besten Sinn des Wortes. "Ich gehe einfach von Tisch zu Tisch und höre euch zu", gibt er die einzige Regieanweisung des Abends.     

    Keine Anweisung, eher eine Empfehlung gibt er dem Verlauf des Abends doch noch mit auf den Weg. "Wer schon lange nicht mehr mit seiner Gattin getanzt hat kann das heute tun, die Mundox sind wirklich Klasse".  Einige werden sich im Lauf des Abends dieser Empfehlung erinnern und die paar freien Quadratmeter Terrasse genau dafür nutzen. Zuvor aber wird zugehört bei dieser sozusagen "Open-Air-Bürgerversammlung" mit musikalischer Begleitung. Bebauungspläne werden analysiert und an der Abfahrt von der Hauptstraße, von der aus es nicht nur zu wichtigen Geschäften, sondern zum Beispiel auch zum Alban-Park geht, muss unbedingt ein Kreisel hin, ist unter anderem zu hören. Schon Jahre, vielleicht Jahrzehnte, sind die Verkehrsbedingungen an der Bachstraße schwierig, aber wie kann die Lösung aussehen bei diesen engen Straßen und Zufahrten, auch darüber wird eifrig diskutiert.

    Und ganz wichtig ist allen Schonungern und den Bürgern und Bürgerinnen der Ortsteile (Abersfeld, Forst, Hausen, Löffelsterz, Mainberg, Marktsteinach, Reichmannshausen und Waldsachsen), dass die Schonunger Realschule erhalten bleibt. Darüber unterhält sich Lothar Zachmann mit Bürgermeister Stefan Rottmann (SPD), der nicht als Meister, sondern als Bürger gekommen ist. Nicht das Parteibuch spiele eine Rolle, sondern gemeinsam Verantwortung für die Region zu übernehmen. Und da sei man häufig der gleichen Auffassung, habe bei vielen Gelegenheiten gut "zammgschafft" und am gleichen Strang gezogen. Ein Bürger an einem anderen Tisch hat diese "politische Ökumene"  vorher für sich so zusammengefasst "Straßen sind weder rot noch schwarz, sie werden gebaut oder nicht".  

    Ich will euch kennenlernen und erfahren, wie ihr so tickt 

    Lothar Zachmann über die Gründe für seine Zuhör-Tour

    Bürger-Probleme sind Basis-Probleme, die – solange sie nicht gelöst sind – im Alltag nerven.  Ein Ehepaar klagt, und dieses Problem wird nicht nur an einem Tisch angesprochen, dass es immer noch nicht gelungen ist, ein einfaches Wabensystem für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf die Beine zu stellen und warum der Stadtbus zum Beispiel die Hauptgemeinde anfährt, den nächsten Ortsteil aber schon nicht mehr berücksichtigt. Ein Ticket und überall zusteigen wie es gebraucht wird um Schule oder Job zu erreichen, wünschen sich die Bürger nicht erst seit gestern.

    "Solange das alles so kompliziert ist, wird der ÖPNV nie den Durchbruch schaffen" ist an einem anderen Tisch zu hören. Dabei könnte es mit dem Bus fahren so einfach sein. "Der Bus fährt, die Linie steht und keiner muss sich Gedanken darüber machen wo und ob er noch nachlösen muss um an sein Ziel zu kommen".  Das 365-Euro-Ticket sei ein tolle Idee ist immer wieder zu hören, aber bitte nicht nur in Metropolen wie München, sondern auch auf dem Land.      

    Wohnen, wo andere Urlaub machen

    Lothar Zachmann hört sich alles an, macht sich Notizen, räumt aber auch ein, dass ein Verkehrsverbund im Landkreisbei realistischer Betrachtung wohl noch bis 2022 auf sich warten lassen wird. Die Schonunger nehmen es gelassen, sind sie doch unterm Strich sehr zufrieden mit ihren Wohnorten. Peter Darmietzel zum Beispiel, 1981 aus Essen im Ruhrpott mit seiner Frau nach Marktsteinach umgezogen, schwärmt noch heute davon, wie offen und herzlich die Aufnahme im Dorf damals gewesen sei. "Ich wohne da, wo ich früher Urlaub gemacht hätte", so seine Einschätzung. Die meisten Angebote seien sehr gut, wie etwa die im Hinblick auf Radwege. "Ein richtig nettes Tanzlokal" stünde noch auf seiner Wunschliste, das fehlt ihm ein wenig im Schweinfurter Raum. Wenig später dreht er mit seiner Gattin auf der kleinen Tanzfläche der Terrasse des Lokals seine Runden, während die "Little Mundox" einen weiteren sommerlichen Gassenhauser zum besten geben. Zumindest dieser Bürgerwunsch wurde bei Zachmanns-Zuhör-Tour sofort erfüllt.            

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