Es ist eine Premiere im Landkreis Schweinfurt, die wohl keiner feiern will: Mit der Freiwilligen Feuerwehr Eckartshausen (Werneck) soll zum ersten Mal eine Feuerwehr aufgelöst werden. Schon seit Jahren krebste die Wehr des 400-Seelen-Ortes mit einer sehr kleinen Gruppe Aktiver herum, die Suche nach Kommandanten war stets schwierig. Jetzt will die Gemeinde endgültig Schluss machen. Tagesordnungspunkt zwölf der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag: „Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr Eckartshausen“.
„Wir haben uns das nicht einfach gemacht“, sagt Wernecks Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl. Aber die Wehr lag schon lange deutlich unter der Zahl an Aktiven, die das Bayerische Feuerwehrgesetz eigentlich vorschreibt. Statt die geforderten 18 Feuerwehrler, waren nur zwischen fünf und zehn Eckartshäuser aktiv. „Die letzten Jahre wurde die Zahl nie erreicht“, sagt Baumgartl. Eine Trendwende war nicht in Sicht. Sie habe auch Rücksprache mit dem Landesfeuerwehrverband gehalten und das Thema bei der Jahreshauptversammlung der Eckartshäuser besprochen. Als Gemeinde müsse sie handeln.
Vorsitzender des Feuerwehrvereins: „Schade, aber verständlich.“
Hubert Saam, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, nennt die Entscheidung „schade, aber verständlich“. Die letzten Jahre seien schwierig gewesen. Einen Kommandanten haben man nur noch mit Mühe bestimmen können. Der jetzige Chef Andreas Hemmerlein wollte 2015 eigentlich schon aufhören. Er trat aus persönlichen Gründen zurück, ein halbes Jahr stand die Wehr ganz ohne Führung da, bis ihn der Gemeinderat quasi zwangsweise zum „Notkommandanten“ ernannte.
Schon damals brachte Bürgermeisterin Baumgartl einen Zusammenschluss mit einer anderen Wehr oder die Auflösung ins Spiel. Dann erklärte sich Tiemo Müller bereit, den Kommandaten zu machen, Hemmerlein wurde Stellvertreter. Doch auch Müller schmiss den Job, Hemmerlein sprang wieder ein. Alles nicht so einfach.
„Die Kommandanten haben sich von den Leuten allein gelassen gefühlt, die Beteiligung bei den Übungen war gering“, sagt Saam. Immer wieder habe er versucht, Aktive zu mobilisieren. „Ich habe sämtliche Vereinsmitglieder angeschrieben, auch Bürger aus dem Ort, die geeignet gewesen wären.“ Dann habe es mal einen kleinen Aufschwung gegeben, der aber bald wieder abgeflacht sei. „Irgendwann verliert man da auch die Lust.“ Seit mehr als einem halben Jahr werde die Auflösung nun intensiv diskutiert. Immerhin: Für alle passiven Mitglieder soll der Verein erst einmal bestehen bleiben.
Bislang nur Fusionen, keine Auflösungen
„Die Auflösung ist neu, bislang hat es nur Zusammenlegungen gegeben“, sagt Kreisbrandrat Holger Strunk.
Es gibt im Landkreis die Freiwilligen Feuerwehren Mailes/Wetzhausen, Wettringen/Fuchsstadt (beide Stadtlauringen) und Wiebelsberg/Mutzenroth/Düttingsfeld (Oberschwarzach). Aber eine solche Zusammenlegung müsse ja auch Sinn machen, hier sei das wegen der sehr geringen Zahl an Aktiven nicht der Fall gewesen.
Die engagierten Feuerwehrler aus Eckartshausen wollen jetzt bei den Wehren der umliegenden Ortsteile mitmachen, vor allem nebenan in Rundelshausen und Schleerieth. „Für mich ist wichtig, dass ich Leute vor Ort habe, die sich auskennen“, sagt Strunk. Schnelle Einsätze seien weiterhin gewährleistet, natürlich auch in Eckartshausen.
Der Kreisbrandrat sieht die Entwicklung dennoch kritisch. „Jede Feuerwehr vor Ort ist extrem wichtig, aber wir werden wohl manches nicht aufhalten können.“ Auch für das Vereinsleben sei das ein Schlag. Es gebe andere kleine Wehren im Landkreis, die auch nicht auf 18 Aktive kommen, die aber dennoch funktionierten. In Eckartshausen war das nicht mehr der Fall. Die Auflösung als Notwendigkeit der demografischen Entwicklung? Strunk stimmt zu. Und fügt an, wie schon die Bürgermeisterin: „Wir haben es uns nicht einfach gemacht.“