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SENNFELD: Zur Bürgermeister-Wahl in Sennfeld: Der Kandidaten-Check

SENNFELD

Zur Bürgermeister-Wahl in Sennfeld: Der Kandidaten-Check

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    Volle Frankenhalle: Die Sennfelder nutzten zahlreich die Gelegenheit alle drei Bewerber um den Chefsessel im Rathaus auf einer Bühne zu erleben.
    Volle Frankenhalle: Die Sennfelder nutzten zahlreich die Gelegenheit alle drei Bewerber um den Chefsessel im Rathaus auf einer Bühne zu erleben. Foto: Foto: Anand Anders

    Sennfeld hat am Sonntag die Wahl, viele Sennfelder werden sich sogar sagen „die Qual der Wahl“. Ein Luxusproblem sozusagen. Beim Bürgerforum dieser Zeitung in der Frankenhalle präsentierten sich alle drei Kandidaten für die Nachfolge von Emil Heinemann auf dem Chefsessel im Sennfelder Rathaus als „Durch-und-durch-Sennfelder mit Herz und Leidenschaft“, die viel erreichen wollen für ihre Heimatgemeinde.

    Großes Interesse an der Veranstaltung

    Die Sennfelder ließen sich die Chance nicht entgehen, alle drei Kandidaten – Peter Knieß für die CSU, Oliver Schulze für die Freien Wähler und Rita Weber für die Grünen/Aktiven Bürger – im direkten Vergleich zu erleben.

    Als um 19 Uhr die beiden Redakteure Josef Schäfer und Oliver Schikora die Mikrofone freigaben, waren die rund 500 Plätze in der Halle alle belegt. Vom Alter her gut durchmischt war das Publikum, wohl ein weiteres Indiz dafür, dass das Interesse groß ist, an der Bürgermeisterwahl.

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    Sozusagen zum Aufwärmen hatten die Kandidaten zunächst fünf Minuten Zeit, sich vorzustellen. Schon hier zeigte sich, dass die drei in vielen Dingen gar nicht so weit auseinanderliegen. Alle betonten ihre Heimatverbundenheit und den Willen, alle Generationen mitzunehmen, wenn es um die Gestaltung der Zukunft für Sennfeld geht. Die rund 25 Vereine des Ortes sehen sie als Basis für das gute Miteinander im Ort, Garanten für ein lebens- und liebenswertes Sennfeld.

    Vom Raumordnungskonzept bis zum Flächenschutz

    Knieß mahnte ein für die Gemeinde fälliges Raumordnungskonzept an. „Es kann nicht sein, dass junge Leute wegziehen, oder Gewerbe abwandert, weil es bei uns nicht bauen kann.“

    Weber votierte für eine transparentere Gemeindepolitik. Sie will nach dem Motto „Global denken, lokal handeln“ vor Ort dazu beitragen, Klimaschutz und Flächenschutz in die Tat umzusetzen.

    Schulze, mit 38 Jahren der jüngste Kandidat im Vergleich mit den beiden 57-jährigen Mitbewerbern, setzt auf ein gutes Betriebsklima zwischen Entscheidungsträgern im Gemeinderat, sein unternehmerisches Denken und sein Fachwissen.

    Gefragt nach einigen Charakterzügen, die sie sich selber zuschreiben würden, gab es deutlich mehr Verbindendes als Trennendes. Alle sehen sich als bodenständige Netzwerker, die lösungsorientiert an die Probleme herangehen wollen. Dabei können Knieß, Schulze und Weber ihre beruflichen Erfahrungen in die Waagschale werfen. Erfahrungen, deren Palette von Führungsverantwortung bis zur Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen, um zum Beispiel ehrenamtliches Engagement zu organisieren, ziemlich breit gestreut ist.

    Freundlicher Beifall

    Der Wahlkampf in Sennfeld, so zumindest der Eindruck beim Bürgerforum dieser Zeitung, verläuft äußerst fair. Gegenseitige Spitzen oder Diffamierungen waren Fehlanzeige. Der Umgang ist kameradschaftlich, man ist beim „Du“, spendet sich gegenseitig freundlich Beifall, wenn der vermeintliche politische Gegner etwas zu sagen hat.

    Da Trennschärfen herauszuarbeiten, war für die beiden Redakteure Schäfer und Schikora gar nicht so leicht. Die ergeben sich aber doch – zum Beispiel beim Thema „Neues Baugebiet“. Ob am „Sand“ dereinst gebaut wird oder nicht, steht zwar noch in den Sternen, dennoch positionierte sich Weber deutlicher in Richtung Innenortsanierung, während Knieß und Schulze ihre Bereitschaft für neue Flächen am Ortsrand für Gewerbe und Bauherren erkennen ließen. Schulze brachte zudem den Vorschlag ins Spiel, über intelligente Ortsabrundung den einen oder anderen Bauplatz zu generieren. Aber selbst Weber deutete an, dass sie mit einem Neubaugebiet leben könne, auch wenn man genau darauf achten müsse, den Gemüsebauern nicht das Land wegzunehmen.

    Donut und Krapfen

    Das Beispiel vom Donut und vom Krapfen als Synonym für den Ortskern machte die Runde. Während der Donut außenrum süß ist und innen nur ein Loch hat, zentriert sich der Krapfen mit seiner Marmeladenfüllung auf seine inneren Werte. Es darf vermutet werden, dass alle Kandidaten nichts dagegen hätten, wenn sich um den leckeren Krapfen Sennfeld ein saftiger Donut ringeln würde.

    Fakt ist, das Für und Wider eines Neubaugebietes am Sand zwischen „grüner Lunge und Wertsteigerung“ wird die Bürger und die Gemeinde noch beschäftigen

    Den Firmen Möglichkeiten bieten

    Peter Knieß, der als Bürgermeister wieder voll und ganz in Sennfeld leben würde, ist es wichtig, bei den ortsansässigen Betrieben genau hinzuhören, um die Firmen und damit die Gewerbesteuer im Ort zu halten. Auch Schulze votiert dafür, den Firmen, die erweitern wollen, die nötigen Rahmenbedingungen in vollem Umfang zur Verfügung zu stellen. Für Weber ist die soziale Infrastruktur wichtig, die es den Menschen im Ort – vor allem den Frauen – ermöglicht, den Spagat zwischen Familie und Beruf hinzukriegen.

    Der Umgang mit der stillgelegten Bahnlinie, von Fahrradweg bis Reaktivierung, die Schulhauserweiterung, die Nutzung von Photovoltaik und das Familienschwimmbad waren weitere Themen, die oft nur in Nuancen kontrovers diskutiert wurden. Alle drei Kandidaten vermittelten glaubhaft, dass es ihnen um die Sache, also um Sennfeld, geht und nicht um Parteizugehörigkeit

    Die Bürger hatten das Wort

    Nach einer kurzen Pause hatten die Bürger das Wort und die Veranstaltung entwickelte sich zur recht munteren Bürgerversammlung. Freilich können Probleme mit Müllablagerungen am Wertstoffcontainer oder schlechten Zufahrtsstraßen, zum Beispiel zum Gelände der SG Sennfeld, nicht in solch einem Rahmen gelöst werden. Dennoch nahmen alle drei für ihre eventuelle künftige Aufgabe als Rathauschef oder Bürgermeisterin schon mal einige Anregungen mit.

    Krippenplätze fehlen

    Da fehlen zum Beispiel Krippenplätze im katholischen Kindergarten, die Wartezeit sei in Jahren zu messen. Baulandpreise drohen ins Astronomische zu steigen. Die Frage stellt sich, wie es junge Familien schaffen sollen, sich in oder um Sennfeld herum ein Haus zu bauen. Der Themen gibt es viele, es bleibt spannend, die Sennfelder haben die Wahl.

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