Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: 1000 Geschichten vom Ankommen in Würzburg: Wie das pics4peace-Projekt mit Kunst und Kultur Brücken bauen will

Würzburg

1000 Geschichten vom Ankommen in Würzburg: Wie das pics4peace-Projekt mit Kunst und Kultur Brücken bauen will

    • |
    • |
    Im Gespräch bleiben und gesellschaftlichen Spaltungen entgegen wirken: Bei dem Projekt #endlichankommen erhalten 1000 unterschiedliche Menschen aus Würzburg im Podcast eine Stimme. 
    Im Gespräch bleiben und gesellschaftlichen Spaltungen entgegen wirken: Bei dem Projekt #endlichankommen erhalten 1000 unterschiedliche Menschen aus Würzburg im Podcast eine Stimme.  Foto: Pia Beckmann/Jutta Glöckner

    Jeder Mensch will irgendwann endlich ankommen. Diesen Wunsch hat Pia Beckmann mit ihrem gemeinnützigen Verein pics4peace aufgegriffen. In Kooperation mit dem Mainfranken Theater sowie mit vielfältigen Akteuren aus Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst in Würzburg werden über den Zeitraum von etwa einem Jahr an verschiedenen Orten in Würzburg 1000 Menschen und ihre Geschichten vom Ankommen gezeigt.

    Ob alt, ob jung, arm oder reich, ob deutsche Wurzeln oder ausländische: Alle Interviewten bekommen für die Podcasts die selben Fragen gestellt. Die Bandbreite reicht vom Lieblingsgericht über das Zusammenleben in der Familie, Ängste und Sorgen, Gedanken über Heimat und Zuhause bis hin zu Werten für ein gutes Zusammenleben und der Prognose, wo Deutschland politisch und sozial in zehn Jahren stehen wird.

    Am kommenden Sonntag ist Projektauftakt im Mainfranken Theater: Hier wird #endlichankommen vorgestellt, von links Künstler Winfried Muthesius, Heike Mix vom Sozialreferat, Initiatorin Pia Beckmann ( pics4peace) sowie Podcast-Teilnehmerin Miram Mahmoud Abd El Rahman Ahmed, und Theater-Mitarbeiter Patrick Häußlein.
    Am kommenden Sonntag ist Projektauftakt im Mainfranken Theater: Hier wird #endlichankommen vorgestellt, von links Künstler Winfried Muthesius, Heike Mix vom Sozialreferat, Initiatorin Pia Beckmann ( pics4peace) sowie Podcast-Teilnehmerin Miram Mahmoud Abd El Rahman Ahmed, und Theater-Mitarbeiter Patrick Häußlein. Foto: Thomas Obermeier

    "In kreativen Formaten jeder Art laden wir alle ein, über diese Geschichten ins Gespräch zu kommen, gemeinsame Werte zu entdecken und sie im besten Fall gemeinschaftlich umzusetzen", erklärt Würzburgs ehemalige Oberbürgermeisterin Beckmann. Ziel des Projekts sei es, Spaltungen in der Gesellschaft entgegenzuwirken und das gegenseitige Verständnis, auch unter Menschen unterschiedlichster Herkunft, zu verbessern. Außerdem solle ein auf Werten basiertes Miteinander in der Stadt Würzburg und in der Region gefördert werden, so der Wunsch von pics4peace. Ohne ein starkes Kernteam, das das Projekt von der Pike auf umsetzt, wäre dies aber gar nicht möglich. "Für die Unterstützung bin sich sehr dankbar", so die Initiatorin.

    Auftakt des Projekts am Sonntag, 27. Oktober  

    Am kommenden Sonntag, 27. Oktober, von 11 bis 13 Uhr wird im Mainfranken Theater der Auftakt des Projekts gefeiert - mit dem Start der 1000 Geschichten und dem Beginn der Vernissage "1000 Odysseen" des Malers, Fotografen und Installationskünstlers Winfried Muthesius. Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt übernommen.

    Wie Künstler Muthesius im Gespräch mit der Redaktion vorab berichtet, sei ihm das Projekt ein großes Anliegen. Mit seinen Kunstwerken, die an der Glasfront des Theatereingangs für jeden sichtbar angebracht sind und werden, möchte er zum Nachdenken anregen. Der Künstler lebt teils in Berlin, teils auf den Kapverdischen Inseln, die etwa 500 Kilometer vor der Küste Westafrikas liegen.

    Dort entstanden auch die Fotografien, die erst auf den zweiten oder dritten Blick erahnen lassen, was sich dahinter verbergen könnte. "Es wurden immer wieder mal Schuhe an den Strand gespült, am Anfang hielt ich es für Zufall, dann wurde mir klar, dass das mit einer Migrationsroute zu tun haben muss", erzählt Muthesius betroffen. Hinter jedem Schuh stecke sehr wahrscheinlich eine leidvolle Geschichte.         

    Werk des Künstlers Winfried Muthesius, der einen am Strand von Boa Vista (Kapverden) angespülten FlipFlop vor die Linse gebracht hat und zum Nachdenken anregen will.
    Werk des Künstlers Winfried Muthesius, der einen am Strand von Boa Vista (Kapverden) angespülten FlipFlop vor die Linse gebracht hat und zum Nachdenken anregen will. Foto: Winfried Muthesisus

    Auch Heike Mix vom Sozialreferat ist mit an Bord des Projekts 

    Für das Sozialreferat ist auch Heike Mix mit an Bord von #endlichankommen, besonders in puncto Interkulturelle Frauenarbeit. "Als ich davon hörte, fand ich die Idee gleich toll und dachte, das passt doch gut zusammen." Einige Frauen mit Migrationshintergrund habe sie an Pia Beckmann vermitteln können, die in den Podcasts nun ein wenig über sich und ihr Leben preisgeben. Mix hofft, dass dies hilft, Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Als Beispiel nennt sie: "Es heißt nicht, dass eine Frau zuhause unterdrückt wird, nur weil sie ein Kopftuch trägt." 

    Die Ägypterin Miram Mahmoud Abd El Rahman Ahmed, die als Mix' Projektassistentin arbeitet, war eine der ersten, die sich den Fragen Beckmanns stellte. "Ich finde es sehr interessant und schön, dass jemand unsere Stimme und unsere Meinung auf diese Art und Weise hören möchte", sagt Ahmed, die nunmehr seit 28 Jahren in Deutschland lebt. In den letzten Jahren sei die Fremdenfeindlichkeit leider angestiegen, erzählt sie, das habe sie auch am eigenen Leib erfahren. Umso mehr wünsche sie sich, dass die pics4peace-Aktion für mehr Kommunikation und Verständnis untereinander sorge.     

    QR-Codes an Schaufenstern

    Die Oper von Luigi Cherubini "Medea" ist derzeit in der Blauen Halle zu sehen. Auch hier ist das Thema "Vom Gehen in die Fremde" präsent.
    Die Oper von Luigi Cherubini "Medea" ist derzeit in der Blauen Halle zu sehen. Auch hier ist das Thema "Vom Gehen in die Fremde" präsent. Foto: Thomas Obermeier

    Wie Beckmann sagt, soll das Projekt ein fortlaufendes sein, immer wieder werden in der Stadt, beispielsweise an den Schaufensterscheiben, QR-Codes angebracht, die sukzessive zu den 1000 Erfahrungen führen. Über die nächsten zwölf Monate verteilt, wird es auch immer wieder Veranstaltungen geben. So thematisieren beispielsweise die Eröffnungspremieren des Mainfranken Theaters „Medea“ sowie „Maria Stuart“ Fragen nach dem Gastrecht oder des Asyls. 

    Weiteres ist laut Beckmann in Planung, so mit dem Museum am Dom oder dem Kulturspeicher, auch Schulen sowie städtische Gruppierungen und Einrichtungen werden aktiv in Veranstaltungen eingebunden. "Und, wenn etwa Neues entsteht, sind wir ebenso offen", signalisiert Beckmann.  

    Mehr Infos zu #endlichankommen unter www.endlichankommen.info sowie www.instagram.com/_pics4peace_/ !

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden