Am 28. und 29. Oktober bringt die Jazzinitiative Würzburg ihr 38. Festival in das Felix-Fechenbach-Haus. Stammgäste fühlen sich bei "ihrem" Festival wie daheim. Neulinge merken das an der Atmosphäre.
Welche Art Jazz wird auf dem Festival in Würzburg gespielt?
Die Künstlerinnen und Künstler stammen aus dem deutschsprachigen Raum und haben eine eigenständige Position im aktuellen Musikgeschehen. Was rein retro ist, bleibt draußen. Ebenso mögen die Veranstalter keine allzu glatte und seichte Musik, aber auch rücksichtsloser Freejazz kommt eher nicht ins Programm. Das Publikum soll hören, dass die Ensembles etwas zu sagen haben, dass sie ihren künstlerischen Standpunkt bewusst erarbeitet haben. Woraus folgt: Es treten vor allem gut ausgebildete Profi-Musikerinnen und Profi-Musiker auf. Das liegt auch an den Ursprüngen der Jazzinitiative Würzburg, die satzungsgemäß die Interessen der Berufskünstlerinnen und Berufskünstler fördern will.
Wo gibt es Tickets für das Würzburger Jazzfestival und was kosten diese?
Der Samstag und der Sonntag sind getrennt buchbar. Ob im Vorverkauf (in der Tourist-Information im Falkenhaus und im Buchladen Neuer Weg) oder ob an der Abendkasse: der Normalpreis ist 45 Euro, mit Studentenermäßigung kostet der Eintritt 30 Euro pro Abend. Dafür spielen jeweils drei Bands, jeden Abend ist eine Bigband dabei.
Kennt man die Gruppen, die beim 38. Festival der Jazzinitiative in Würzburg auftreten?
In Insiderkreisen haben sie alle gute Namen. Die Jazzinitiative fördert aber auch gezielt Newcomer. In der Reihenfolge ihres Auftretens sind das am Samstag die bunt verspielten Carli Kream, das Matti Klein Soul Trio (der Name ist Programm am Wurlitzer E-Piano) und die Artrock-angehauchte Monika Roscher Bigband. Tags darauf folgt das coole Quintett Sameka, das Axel Kühn Trio mit höchst melodiösem Flügelspiel und das existenziell kosmische ’Oumuamua Orchestra.
Woher haben die Programmmacher des Festivals ihre Kompetenz?
Seit dem ersten Jazzfestival Würzburg Mitte der 1980er Jahre haben die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder – die teils professionelle Musikerinnen und Musiker sind – gute Kontakte zu allen einschlägigen Jazz-Agenturen und zu vielen Künstlerinnen und Musikern selbst. So können sie aus einem großen Fundus wählen. Die Programmgruppe hat sich im Lauf der Jahrzehnte zwar umbesetzt, hat in derselben langen Zeit aber kontinuierlich die Auswahlkriterien diskutiert und weiterentwickelt. Wer sich für handgemachte Klangkunst auf gehobenem Niveau interessiert, kann den Jungs und Mädels voll vertrauen, die deswegen auch seit dem Jahr 2000 die Würzburger Kulturmedaille tragen.
Hat das Jazzfestival im Würzburger Felix-Fechenbach-Haus eine gute Infrastruktur?
Von der Soundanlage über die neue Bestuhlung mit hoher Beinfreiheit bis hin zum Catering ist alles organisiert. In diesem Jahr gibt es auch wieder Wein an der Bar, zur Stärkung kleine Snacks, auch vegetarische. Die Theke ist obendrein Kommunikationszentrum: Hier liegt die Schwelle niedrig, man kann die Musikerinnen und Musiker nach ihrem Bühnenauftritt treffen und braucht gar nicht viel Mut, um sie auf ihr Konzert anzusprechen. Das Fechenbach-Haus, eine umgebaute historische Fabrik, wird von den Würzburgern architektonisch immer etwas unterschätzt, es ist eine durchaus sehenswerte Location. Die Verkehrsanbindung ist nachhaltig: Die Straßenbahnen der Linien 1 und 5 halten direkt vor der Haustür. Spötter sagen, das ist auch bitter nötig, weil es keine Parkplätze für den motorisierten Individualverkehr gibt. Die Konzerte beginnen ziemlich pünktlich um 19 Uhr, der Einlass wird ab 18 Uhr beherzt wahrgenommen: Man kommt eben auch wegen der Atmosphäre.