Zum Feiern braucht man ja für gewöhnlich ein Geburtstagskind, möglichst viele Gäste und einen sehr spendablen Gastgeber. Das Geburtstagskind, die Hauptperson, wurde von der Redaktion letzte Woche bereits sehr ausführlich vorgestellt und sieht trotz ihrer 50 Jahre noch atemberaubend aus – sie ist die „Königin“ des Doms und „regiert“ über die Dommusik von der Westwand aus.

Alle Gästereihen waren beim Jubiläumskonzert gut belegt und das bunt gemischte Geburtstagspublikum ließ sich schon weit vor der Feierstunde in der Kirche nieder. Dass die Feier dann so ein musikalischer Glücksfall wurde, war dem Gastgeber, Domorganist Prof. Stefan Schmidt, zu verdanken. Er war spendabel an Energie, musikalischer Einfallskraft und Humor.
Variantenreich mit einem musikalischen Augenzwinkern
50 Jahre sind für eine Orgel natürlich kein Alter – dementsprechend war auch das Programm modern und jung gestaltet: Johannes Brahms’ Variationen und Fuge über ein Thema von Händel von 1861 reichte musikgeschichtlich am weitesten zurück und erklang in einer zeitgenössischen Bearbeitung von Martin Schmeding. Warme Töne und weiche, wehmütige Stimmung und Trauer, aber auch klare und helle Töne schwebten durch den Dom.
Durch die kurze und prägnante musikalische Form der Variationen konnte Schmidt blitzschnell die Färbung ändern und von an Drehorgel erinnernde über schwer dramatische Klänge hin zum Glockenspiel die Buntheit der größten unterfränkischen Klais-Orgel demonstrieren. All das geschah mit einem hörbaren, humorvollen Augenzwinkern, das in Orgelkonzerten allzu oft gänzlich fehlt.
Domorganist Stefan Schmidt beeindruckt die Zuhörer
Absolut unüberhörbar wurde dieses Augenzwinkern dann in den zehn Versetten zur Weihe einer Orgel, über die Schmidt improvisierte. Hier spielte er nicht nur mit den scheinbar unerschöpflichen Klangfarben der Orgel, sondern besonders mit rhythmischen und musikalischen Formen. „Credo in unum Deum“ wurde in Form einer klassischen Fuge gespielt, während „Gloria in excelsis Deo“ an ein Stück aus dem Musical „Grease“ erinnerte. Auch eine Ballade gab es – getarnt als „Salve regina, mater misericordiae“.
Die Feier endete mit begeistertem Beifall für den Gastgeber, der die „Königin“ in glanzvollem Licht erstrahlen ließ.