Sein Engagement wirkt aber bis heute nach. Viele sehen in ihm einen energiepolitischen Vordenker mit großer Wirkung für die Stadt und weit darüber hinaus.
Stumpf war der Motor dafür, dass schon in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts im Heizkraftwerk an der Friedensbrücke die Wärmekraft-Koppelung vorangebracht wurde – eine Technik, die sich bis heute bewährt hat und die vorbildlich ist.
Dabei geht es um die optimale Ausnutzung von Primärenergie wie Kohle, Öl oder Gas zur Stromerzeugung, indem die entstehende Abwärme noch als Dampf energetisch genutzt wird. Das System wurde von seinen Nachfolgern optimiert und verfeinert. Heute wird nicht mehr Kohle oder Öl zur Stromerzeugung genutzt, sondern sauberes Gas.
Letztendlich wurde das Prinzip auch bei der Entwicklung der vor 26 Jahren eingeweihten Abfall-Verbrennungsanlage am Faulenberg angewandt, an deren technischer Entwicklung Helmut Stumpf noch mitgewirkt hat. Die Anlage war damals europaweit eine der modernsten.
Darauf ist Helmut Stumpf auch heute noch mächtig stolz, wenngleich seine Vision weiterhin ist, dass mit der Spaltung von Wasser durch Freisetzung des Wasserstoffs einmal unerschöpfliche Energiequellen vorhanden sein werden. Diesen Optimismus hat er, nachdem er sich auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand noch lange wissenschaftlich betätigt hat.
Seine Studien im Bereich Philosophie hat Stumpf nach zehn Semestern wegen eines Schlaganfalls nicht mehr aufgenommen, aber er fühlt sich, nachdem die Krankheit noch ein zweites Mal zugeschlagen hatte, weitgehend erholt.
„Die Wehwehchen nehmen allerdings zu“ sagt er, „aber ich nehme sie als Dank des hohen Alters in Kauf“. Das Fahrradfahren, das er so geliebt hat, gehe nicht mehr. „Dafür nehme ich den Stock“ sagt Stumpf und ist schnell wieder beim Thema Energie, das ihn auch im hohen Alter nicht loslässt. Ansonsten, sagt Helmut Stumpf, sei er „sehr glücklich und dem Herrgott dankbar“.
Stumpf war bis vor 25 Jahren Mitglied eines dreiköpfigen WVV-Direktoriums. Damals war der vor wenigen Jahren verstorbene Hans Kiefer kaufmännischer Direktor und der frühere Bezirkstagspräsident Franz Gerstner Direktor für den juristischen Bereich. Danach folgten für rund 20 Jahre als Geschäftsführer Herbert Wolf und Karlheinz Utschig. Heute wird der Konzern von den Geschäftsführer Norbert Menke und Thomas Schäfer geführt.
Helmut Stumpf ist ein energiegeladener Mann geblieben, wenn er auch seine beratenden Positionen in der Energiewirtschaft inzwischen abgegeben hat. Während seiner Dienstzeit gehörte er unter anderem dem Energiebeirat des bayerischen Wirtschaftsministeriums und der „Unical“, dem europäischen Zusammenschluss der Fernwärmewirtschaft, an.
Für sein Engagement wurde Helmut Stumpf mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Stadt Würzburg ehrte ihn mit dem Goldenen Stadtsiegel und dem „Tanzenden Schäfer“. Von seiner Berufsvertretung, dem Verband deutscher Ingenieure (VdI), erhielt er die Goldene Ehrennadel. Als engagierter und heute noch begeisterter Rotarier wurde er zum Paul Harris Fellow ernannt – eine Anerkennung für hohe Spendenbereitschaft.