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WÜRZBURG: Ab diesem Winter: Kein Streusalz mehr auf Würzburgs Gehwegen

WÜRZBURG

Ab diesem Winter: Kein Streusalz mehr auf Würzburgs Gehwegen

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    Rutschpartien drohen auch im kommenden Winter. Bei akuter Glatteisgefahr und extremen Bedingungen wie Eisregen darf auch weiterhin Salz gestreut werden. Ansonsten ist dessen Einsatz auf Würzburgs Gehwegen allerdings verboten.
    Rutschpartien drohen auch im kommenden Winter. Bei akuter Glatteisgefahr und extremen Bedingungen wie Eisregen darf auch weiterhin Salz gestreut werden. Ansonsten ist dessen Einsatz auf Würzburgs Gehwegen allerdings verboten. Foto: Foto: Theresa Müller

    Den frostigen Wetterprognosen nach zu urteilen, dürfte es für viele Hausbesitzer, Grundstückseigentümer, Hausmeister und Dienstleister bald wieder soweit sein: Früh morgens raus, Schnee räumen und Gehwege streuen. Aber bitte nicht mit Salz! Das ist die aktuelle Ansage der Stadt Würzburg, die ein ab diesem Winter geltendes Salzverbot auf öffentlichen Wegen erlassen hat. Als Ausnahme gelten nur extreme Wetterbedingungen wie Glätte durch Eisregen. Wer sich nicht ans Salzverbot hält, riskiert ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro. Das Verbot gilt nicht für den Winterdienst auf den Fahrbahnen der öffentlichen Straßen, den die Stadtreiniger durchführen .

    Kommunalreferent Wolfgang Kleiner setzt bei der Neuerung auf die Einsicht und die Bereitschaft der Bürger für mehr Umweltschutz: „Salz entzieht den Bäumen und Pflanzen Flüssigkeit, beeinträchtigt über das Grundwasser die Trinkwasserqualität, greift Straßenrinnen und Metalle an und kann für Hundepfoten ein schmerzhafte Angelegenheit werden“, fasst er die Gründe für das Salzverbot zusammen.

    Die Alternativen sind Sand, Splitt oder Granulat

    Als Alternative für „ätzende oder auftauende Streustoffe“ empfiehlt die Stadt beziehungsweise ihr Umwelt-, Reinigungs- und Entsorgungsbetrieb „Die Stadteiniger“ abstumpfende Streumittel wie Lava, Sand, Splitt oder Granulat – am besten mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. „Diese abstumpfenden Mittel verringern die Rutschgefahr auf Schnee und Glatteis ohne der Umwelt zu schaden. Außerdem wirken sie auch bei Außentemperaturen unter minus 15 Grad“, heißt es im städtischen Infoblatt „Räum- und Streupflicht für Anlieger“. Das Faltblatt liegt im Rathaus, der Umweltstation und im Kundenbüro der Stadtreiniger aus und kann auch auf deren Homepage (www.wuerzburg.de/stadtreiniger) heruntergeladen werden.

    Das Salzverbot auf Gehwegen gilt logischerweise auch für die Stadt selbst und ihre Immobilien, für die sie zuständig ist – beispielsweise städtische Schulen. Wie Referent Kleiner erläutert, sind die Stadtreiniger für den Winterdienst auf 37 Kilometer Gehwegen, 83 Kilometer Radwegen und an 544 Bus- und Straßenbahn-Haltestellen zuständig. Hierbei werde vor allem Lava-Granulat eingesetzt, wie es das Gartenamt schon seit Jahren für die Gehwege in den Grünanlagen verwende.

    Bei akuter Glatteisgefahr ist Salz weiterhin erlaubt

    Doch keine Regelung ohne Ausnahme: Bei „akuter Glatteisgefahr“ und extremen Situationen wie bei Eisregen, so Kleiner, sei größtmögliche Sicherheit nur mit auftauenden Streustoffen zu erreichen. Dann darf auch Salz verwendet werden. Schneeglätte sei allerdings keine Ausnahmesituation. Und prophylaktisch Salz zu streuen, ist nach der neuen Regelung ohnehin tabu.

    Das Salzverbot kommt nicht überraschend. Der Stadtrat hat es bereits generell Ende vergangenen Jahres auf Antrag der ÖDP beschlossen und im Mai dieses Jahres die detaillierten Änderungen festgelegt. Laut Kleiner wurden im August die Hausverwaltungen und privaten Dienstleister über die Neuerung informiert und bekamen das entsprechende Info-Faltblatt zugeschickt.

    Keine Kontrolleure unterwegs

    „Kontrolleure werden wir keine schicken“, erklärt der Referent auf die Frage, wie die Einhaltung der neuen Regelung überwacht werde. Zum einen habe man dafür nicht das nötige Personal. Zum anderen „möchte ich weniger mit Strafe drohen, sondern die Leute lieber mitnehmen, sich über die Umwelt Gedanken zu machen“, sagt Kleiner. Wenn man allerdings Hinweise auf einen Verstoß bekomme, werde man tätig und verhänge ein Bußgeld. Bleibt die spannende Frage, wie effektiv das Verbot in der Praxis wird.

    Das Salzverbot bringt für private Räumdienste zumindest eine große Umstellung. „Ob's auch ein Problem wird, wird sich zeigen“, sagt Florian Hofmann vom gleichnamigen Dienstleister. Künftig müsse man beim Winterdienst auf jeden Fall mehr Touren fahren, denn im privat-gewerblichen Bereich, zum Beispiel auf Firmen-Parkplätzen, werde weiterhin Salz eingesetzt. Zur Verkehrssicherung auf Gehwegen verwende man dagegen vorschriftsgemäß künftig Granulat. „Dieses ist teurer als Salz“, sagt Hofmann. Und durch das Granulat, Splitt oder Sand steige natürlich der Reinigungsaufwand. Hofmann fährt im Winterdienst rund 40 Touren in rund 800 verschiedenen Einsatzorten.

    Andere Städte Vorreiter

    Mit dem Salzverbot leistet Würzburg keine Pionierarbeit. Dieses gibt es bereits in mehreren Städten wie Aschaffenburg oder Schweinfurt – wenn dort in eingeschränkter Form. Möglichst salzlos sollen auch die Ochsenfurter den Winter überstehen: Auf öffentlichen Gehwegen sei nur bei „besonderer Glättegefahr" das Streuen von Tausalz zulässig, sagt Wolfgang Duscher von der Rathausverwaltung.

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