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Würzburg: Abholstation: Wenn die Lebensmittel aus dem Automaten kommen

Würzburg

Abholstation: Wenn die Lebensmittel aus dem Automaten kommen

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    Lebensmittel aus dem Automaten: Bei Edeka Trabold in der Sanderau kann man nun seinen Einkauf online bestellen und an einem Automaten am Supermarkt abholen.
    Lebensmittel aus dem Automaten: Bei Edeka Trabold in der Sanderau kann man nun seinen Einkauf online bestellen und an einem Automaten am Supermarkt abholen. Foto: Johannes Kiefer

    Zu spät Feierabend gemacht, gerade erst aus dem Urlaub zurück gekehrt oder mit dem Nachbarn verquatscht: Nach 20 Uhr ist es in Würzburg nahezu unmöglich, noch an Lebensmittel zu kommen. Diesem Problem will Marco Trabold, Geschäftsführer der Edeka Märkte Trabold, ein Ende setzen. Seit zwei Wochen nun haben seine Kunden die Möglichkeit, auch außerhalb der Öffnungszeiten sowie an Sonn- und Feiertagen ihren Einkauf abzuholen. An einer stadtweit einzigartigen Abholstation.

    "Das ist ja sowas von einfach." Die Kundin steht vor der großen schwarzen Box und grinst. "Welches Fach wohl aufgehen wird? Ich fühl mich gerade ein bisschen wie ein Kind." Die große Tür auf der unteren rechten Seite ploppt auf. Alles was man braucht, ist ein QR-Code. Kein Bargeld, keine EC-Karte, keinen Einkaufsbeutel. Den Code scannt man am großen Bildschirm ein und keine zwei Sekunden später öffnet sich ein Fach – darin eine Papiertüte fertig gefüllt mit den online geshoppten Einkäufen.

    Fertig verpackt kommen die Einkäufe aus den Fächern gefahren. 
    Fertig verpackt kommen die Einkäufe aus den Fächern gefahren.  Foto: Sophia Scheder

    19 000 Produkte im Onlineshop

    Seit knapp zwei Wochen nun steht die große Box vor dem Supermarkt in der Sanderau. Mit der Abholstation möchte Geschäftsführer Marco Trabold ein digitales Ausrufezeichen setzen. 19 000 Produkte können online bestellt werden – ob Klopapier, Obst, Käse oder Fleisch. "Normal haben wir etwa 30 000 Artikel im Supermarkt im Angebot", erzählt Trabold. Dass noch nicht jede Ware auch online angeboten werden kann, habe unterschiedliche Gründe. "Einerseits steckt das alles noch in den Kinderschuhen, andererseits haben wir für viele Waren noch kein Bild für den Shop." Und auch Thekenfleisch könne online noch nicht bestellt werden. Dies habe jedoch mit rechtlichen Gründen zu tun, da Trabold oft online noch keine Auskunft geben könne, woher das Fleisch komme.

    "Einkaufen zu gehen hat natürlich auch etwas mit sehen oder riechen zu tun. Diese Atmosphäre und Eindrücke fehlen natürlich beim Online-Einkauf."

    Marco Trabold

    Bestellt ein Kunde bis sechs Uhr morgens, so kann er den Einkauf zwischen 9 und 13 Uhr abholen. Zudem gibt es noch Zeitfenster zwischen 14.30 und 18 Uhr sowie 19 Uhr bis 8 Uhr am nächsten Tag. Die meisten Einkäufe werden jedoch nicht wie erwartet zum Wochenende abgeholt, sondern zum Wochenanfang. "Ich denke, am Wochenende haben die Kunden die meiste Zeit, ihren Einkauf online zu bestellen und dann holen sie ihn ganz gemütlich am Montag ab", so der 54-Jährige.

    Die Abholstation schafft zusätzliche Stellen

    Die Abholstation bietet drei verschiedene Temperaturzonen, sodass problemlos auch Waren aus dem Kühlschrank sowie Tiefkühlprodukte abgeholt werden können. Die Preise für die Produkte sind dabei die selben wie im Supermarkt. Auch eine Service-Pauschale ist nicht fällig. Noch nicht zumindest: "Das wissen wir noch nicht genau, wie wir das in Zukunft handhaben", sagt Trabold. Die Abholstation habe jedenfalls schon zusätzliche Stellen geschaffen. Eineinhalb Mitarbeiter kümmern sich ausschließlich um die Bestellungen aus dem Onlineshop. Und: "Wir können uns auch noch mehr vorstellen in Zukunft." Je nachdem wie gut das Angebot in nächster Zeit angenommen werde."

    Im Supermarkt stehen Mitarbeiter jederzeit für Fragen zur Verfügung, steht man vor verschlossener Türe sieht das natürlich anders aus. Was ist, wenn man mit der Ware, die man in der gekühlten Box vorfindet, nicht zufrieden sein sollte? "Dann kann man das jederzeit reklamieren", sagt Trabold. Die einfachste Möglichkeit sei jedoch, die einzelne Ware im Kühlfach liegen zu lassen. "Das Geld bekommt man dann ganz einfach wieder gut geschrieben."

    Trabold hat noch große Pläne

    Die Trabold Abholstation ist die einzige ihrer Art in Würzburg. Doch dabei soll es nicht bleiben. "Wir denken darüber nach, Abholstationen auch bei großen Firmen in Würzburg aufzustellen. So können die Mitarbeiter ihren Online-Einkauf einfach nach der Arbeit auf dem Firmengelände abholen." An der Idee muss nun noch etwas gefeilt werden und dann möchte Trabold gezielt auf die Firmen zugehen.

    Hat ein Kunde alle Einkäufe aus den Fächern geholt, wird er über den Bildschirm darüber benachrichtigt. 
    Hat ein Kunde alle Einkäufe aus den Fächern geholt, wird er über den Bildschirm darüber benachrichtigt.  Foto: Sophia Scheder

    Ähnliche Angebote gibt es derzeit nur mit dem Abholservice des Rewe Marktes in der Rottendorfer Straße. Dort kann man ebenfalls seinen Einkauf online tätigen und drei Stunden nach Bestelleingang zu den Öffnungszeiten des Marktes abholen. "Das Entscheidende ist, aus der Kundenperspektive her zu denken. Wichtig ist es, dem Kunden einen Wechsel zwischen den einzelnen Vertriebswegen auf seiner Reise durch die Einkaufswelt zu ermöglichen. Und das so lückenlos wie möglich", schreibt Rewe-Sprecherin Ursula Egger auf Anfrage. 

    Trabold ist da ähnlicher Meinung. "Einkaufen zu gehen hat natürlich auch etwas mit sehen oder riechen zu tun. Diese Atmosphäre und Eindrücke fehlen natürlich beim Online-Einkauf", sagt er. "Aber es ist einfach praktisch, wenn man schlichtweg wenig oder keine Zeit hat."

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