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Maidbronn: Ärger um den Lärmschutz im Bickelsgraben

Maidbronn

Ärger um den Lärmschutz im Bickelsgraben

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    Haben Sorgen um die Existenz des Betriebs (von links): Techniker-Meister Stefan Scheller und die beiden Betriebsleiter Andreas und Christian Hartmann
    Haben Sorgen um die Existenz des Betriebs (von links): Techniker-Meister Stefan Scheller und die beiden Betriebsleiter Andreas und Christian Hartmann Foto: Christian Ammon

    Mit Auflagen für eine angrenzende Kfz-Werkstatt und die Maidbronner Freiwillige Feuerwehr möchte die Marktgemeinde erreichen, dass in dem geplanten Baugebiet Bickelsgraben die Grenzwerte für Lärm eingehalten werden: Der derzeit im Rimparer Rathaus für Stellungnahmen ausgelegte Bebauungsplan empfiehlt, dass lärmende Arbeiten nur noch bei geschlossenen Toren, Türen und Fenstern durchgeführt werden. Auch soll die benachbarte Feuerwehr nur noch bis spätestens 20 Uhr ihre Übungen durchführen dürfen.

    "Wenn der Bebauungsplan wirklich so bewilligt wird, sind Streitigkeiten mit den neuen Nachbarn programmiert", stellt Betriebsleiter Christian Hartmann mit einer Mischung aus Ärger und Sorge um den Betrieb fest. Besonders in den Sommermonaten seien die Einschränkungen alleine schon aus Gründen des Arbeitsschutzes nicht einzuhalten. "Das kann ich keinem meiner Angestellten zumuten."

    Doch auch die Bauherren sollen Abstriche machen: Sie erhalten die Auflage, Schlaf- und Kinderzimmer von der Lärmquelle abgewendet einzurichten. Das hieße allerdings auch, dass Wohnzimmer, Garten oder Terrasse unmittelbar auf Werkstatt und Feuerwehr ausgerichtet sind.

    Die Kfz-Werkstatt besteht an dem jetzigen Standort am Ortsrand von Maidbronn seit Anfang der 1980er Jahre. Dorthin war sie umgezogen, um den Maidbronner Ortskern zu entlasten. Auflagen für den zunächst als Mazda-Vertretung geführten Betrieb habe es nicht gegeben. Seit 2002 führen hier nun Christian und sein Bruder Andreas gemeinsam eine freie Werkstatt. Nicht ganz ohne Stolz berichten sie, wie sie mit vereinten Kräften und der Hilfe von heute acht Mitarbeitern den Betrieb aufgebaut haben schon zum neunten Mal zum "Betrieb des Vertrauens" gewählt wurden.

    Umso mehr wundern sie sich nun, dass die Pläne noch Anfang 2017 ein Mischgebiet als Puffer vorgesehen haben, das nun aber in der ausgelegten Fassung plötzlich weggefallen sei. Auch kritisiert Christian Hartmann, dass die dem Bebauungsplan zugrunde gelegte Lärmprognose auf alte Zahlen von 2013 zurückgeht. Schon damals habe der Betrieb die Grenzwerte tagsüber um  acht dB deutlich überschritten. Seither habe der Kundenverkehr um gut 30 bis 40 Prozent zugenommen. Auch ist auf der nahen Kreisstraße deutlich mehr los.

    Unterstützung erhalten die beiden Brüder von der Handwerkskammer für Unterfranken, die sie auf die heikle Situation für deren Betrieb hingewiesen hat sowie der Kfz-Innung Unterfranken. "Wir hoffen, dass die Gemeinde alles tut, um einen Betrieb, der seit den 80er Jahren existiert und Arbeitsplätze in der Region geschaffen hat, zu schützen", schreibt Obermeister Roland Hoier in einer Stellungnahme an die Gemeinde.

    In einem weiteren Schreiben bestätigt Anwalt Thomas Jäger von dem auf Verwaltungsrecht spezialisierten Büro Wolfgang Baumann die Einschätzung der Brüder, dass von einer Gefährdung des Betriebs auszugehen sei. Er verweist auf den "umfänglichen Bestandsschutz", den die Werkstatt genieße, und auf den "planerisch" nicht "ausreichend" eingegangen worden sei. Vielmehr sieht er das "Gebot der Rücksichtnahme" verletzt: "Der Bebauungsplan leidet an beachtlichen Mängeln, die im Falle der Erhebung einer Normenkontrollklage zu seiner Unwirksamkeit führen würden", folgert er.

    Mit einer Normenkontrollklage aus dem gleichen Büro hat Rimpar vor kurzem schon einmal schlechte Erfahrung gemacht: Nach einem Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs mussten die Bauarbeiten im Baugebiet Lohenweinberg vorübergehend eingestellt werden.

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