Völlig überraschend hatCDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag ihren Rücktritt von der Parteispitze und den Verzicht auf die Kanzlerkandidatur der Union angekündigt. Bei Politikern in Unterfranken erntet AKK für ihre Entscheidung Anerkennung. Was die Zukunft der Union betrifft, halten sich die Parteien-Vertreter bedeckt.
Die Entscheidung von Kramp-Karrenbauer zeuge von "menschlicher und politischer Größe", so kommentiert die stellvertretende CSU-Vorsitzende Dorothee Bär (Ebelsbach) den Rückzug ihrer Kabinettskollegin. Sie habe die Zusammenarbeit mit AKK "außerordentlich geschätzt", sagt die Staatsministerin im Bundeskanzleramt. Weiter heißt es in einer Stellungnahme: "Dank Markus Söder konnte in einem erfolgreichen Zusammenspiel mit ihr der Zusammenhalt von CSU und CDU zum Wohle unseres Landes im vergangenen Jahr gefestigt werden."
Eck: Keine Zusammenarbeit mit der AfD
Auch Gerhard Eck (Donnersdorf), der CSU-Bezirksvorsitzende für Unterfranken, betont, er habe "höchsten Respekt" vor der Entscheidung Kramp-Karrenbauers. Nachdem sie sich in Thüringen mit ihrer Haltung auf Abstand zur AfD nicht eindeutig habe durchsetzen können, sei der Rückzug "nur konsequent". Auch für ihn, so der Innenstaatssekretär, sei klar, dass es "keinerlei Zusammenarbeit" mit den Rechtspopulisten geben dürfe.

Doch wer wird Nachfolger? An der CSU-Basis schwärmen viele für Friedrich Merz, den früheren CDU/CSU-Fraktionschef im Bundestag. Zuletzt war der Sauerländer bei einem Auftritt vor dem CSU-Kreisverband Main-Spessart in Lohr bejubelt worden. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann sagte nach der Veranstaltung: "Ich möchte Söder in Bayern behalten, deshalb soll Merz den Kanzlerkandidaten machen."
SPD und Grüne: CDU muss Haltung klären
Bernd Rützel (Gemünden), der Vorsitzende der SPD in Unterfranken, möchte die Entwicklung in der Union nicht groß kommentieren. Wie sich die CDU beim Parteivorsitz entscheide, spiele für ihn keine Rolle, so der Bundestagsabgeordnete. Wichtig sei ihm nur, dass die Partei "ihr Verhältnis zur AfD klärt". Nur wenn die CDU sich klar von den Rechten abgrenze, könne sie weiter ein Partner für die SPD sein.
Sie halte nichts davon, anderen Parteien Ratschläge zu geben, sagt Manuela Rottmann (Hammelburg). Persönlich wünsche sie Kramp-Karrenbauer alles Gute, so die Bundestagsabgeordnete der Grünen. Mit dem angekündigten Rückzug blieben aber politische Fragen ungelöst. Rottmann: "Die Union muss klären, wie sie unter diesen Bedingungen eine stabile Regierung tragen kann. Keine Partei darf jetzt in taktischem Klein-Klein stecken bleiben." Alle Demokraten hätten "eine Verantwortung für dieses Staatswesen und für Europa". Dieser werde man nur "mit einer klaren Grenze zu Rechtsextremismus und Nationalismus gerecht".