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WÜRZBURG: Akua Naru bringt das Cairo zum Schwitzen

WÜRZBURG

Akua Naru bringt das Cairo zum Schwitzen

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    Akua Naru philosophierte im ausverkauften Cairo über das Leben.
    Akua Naru philosophierte im ausverkauften Cairo über das Leben. Foto: Foto: Johannes Kiefer

    Die „First Lady des Global Hip-Hop“ schweigt. Ihre Augen sind starr auf einen Punkt am Ende des dicht gefüllten Raumes gerichtet. Die nackten Füße stehen wie angewurzelt auf dem kalten Bühnenboden, die langen, dünnen Flechtzöpfen fallen seitlich über ihre Schultern. Nichts bewegt sich. Alle Augen sind auf sie gerichtet. Dann haucht sie mit zerbrechlich-starker Stimme in das Mikrofon: „In dem Moment, in dem ihr durch die Tür gekommen seid, seid ihr Teil des Konzerts geworden.“ Schnipsen. Erst nur ihre Finger, dann die der Zuschauer. Saxofon, Bass, Gitarre, Keyboard, Schlagzeug – und in den Moment, in dem Akua Narus Stimme einsetzt, gehört das Cairo ihr.

    Knapp zwei Jahre nach ihrem Auftritt auf dem Umsonst und Draußen Festival steht Tanya Olatunji alias Akua Naru wieder in Würzburg im Rampenlicht. Die weiten Mainwiesen hat sie gegen ein enges Jugendkulturhaus eingetauscht, die Botschaft ist die Gleiche geblieben: „Die wichtigsten zwei Worte, die man in irgendeiner Sprache sagen kann, sind ,thank you'“, betont die Vertreterin des „Conscious-Rap“, einer politischen Spielart der Rap-Musik. Naru setzt sich mit viel Herzblut für Frauenrechte und gegen Rassismus ein. Das wird in den vielen Ansagen am Abend klar, die sie unter anderem an die afroamerikanische Nobelpreisträgerin Toni Morrison sowie Rap-Poetin Lauryn Hill richtet.

    Akua Naru ist ein Phänomen im Hip-Hop: Die Wahl-Kölnerin vereint verschiedenste Genres mit den Facetten ihrer eigenen Geschichte. Die fünfköpfige Band mischt im Cairo afrikanische Rhythmen spielerisch mit Jazz, Blues, Hip-Hop, Funk und Soul. Naru textet dazu über Liebe, Leidenschaft, Leben und Politik. Sie singt „für alle, die Hip-Hop lieben“. Oder Jazz. Oder Funk. Oder einfach Musik.

    Nur der Techniker des Cairos steht an diesem Abend nicht auf der Freundesliste der von Kritikern als „First Lady des Global Hip Hop“ gefeierten Rapperin: Als die Batterien ihres Mikrofon mitten im Konzert leer gehen, droht die Künstlerin den Abend frühzeitig zu beenden. Stille. Wieder setzt die Meisterin der Pausen ihre Macht ein, lässt das Publikum für einen Moment verunsichert zurück – um dann mit neuen Batterien lächelnd weiterzufeiern.

    Die Würzburger reagieren erleichtert und antworten auf ihre Frage: „Wenn ich euch den Funk gebe, wisst ihr dann, was ihr damit machen sollt?“ umso gelöster mit einem lauten „Yeah“ und wackelnden Gliedern. So ist am Ende der knapp zwei Stunden mit Akua Naru in Würzburg nicht nur der Techniker durchgeschwitzt.

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