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Giebelstadt: Alltagshelden: "Ein Mal mussten wir jemanden der Praxis verweisen"

Giebelstadt

Alltagshelden: "Ein Mal mussten wir jemanden der Praxis verweisen"

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    Arzthelferin Natascha Kiesl arbeitet seit 2013 in einer Hausarztpraxis in Giebelstadt (Lkr. Würzburg). 
    Arzthelferin Natascha Kiesl arbeitet seit 2013 in einer Hausarztpraxis in Giebelstadt (Lkr. Würzburg).  Foto: Moldovan

    "Anfangs sind viele Patienten aus Unsicherheit und Angst nicht mehr in die Praxis gekommen", erinnert sich Natascha Kiesl an die ersten Monate der Corona-Pandemie. Die Arzthelferin arbeitet seit 2013 in einer Hausarztpraxis in Giebelstadt (Lkr. Würzburg). Seit Patienten mit Infektionsanzeichen die Praxis nicht mehr einfach betreten dürfen und es für sie separate Sprechstunden gibt, habe sich die Situation wieder normalisiert, so Kiesl.

    Angst vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus hat die Arzthelferin nicht: "Natürlich möchte ich nichts mit nach Hause bringen, aber in meinem Beruf läuft man immer Gefahr, sich anzustecken, etwa in der Grippesaison."

    Natascha Kiesl trägt den gesamten Arbeitstag eine FFP2-Maske, "damit fühle ich mich sicher". Hat sie direkt am Patienten zu tun, hat sie außerdem eine Schutzbrille oder ein Schutzvisier auf. "Man gewöhnt sich daran", sagt sie, "und man gewöhnt sich an, mehr zu trinken."

    Erst ein Mal jemanden der Praxis verwiesen

    Die Patienten müsse man nicht mehr so häufig darauf hinweisen, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen wie in den Anfangsmonaten der Pandemie. Dass sich jemand weigert, eine Maske zu tragen, gäbe es selten, "erst ein Mal mussten wir jemanden der Praxis verweisen." Schließlich gehe es insbesondere um den Schutz der Patienten, deren Immunsystem stark geschwächt sei, zum Beispiel durch eine Chemotherapie.

    Auch außerhalb der Praxis hält sich Kiesl steng an die Regeln: "Ich bin auch privat vorsichtig und achte zum Beispiel auf den vorgeschriebenen Abstand an der Supermarkt-Kasse." Mit Menschen, die die Corona-Regelungen nicht akzeptieren, diskutiere sie nicht. "Wir müssen da einfach durch, die Situation hat sich schließlich keiner gewünscht", so ihre Meinung.

    Hoffnung liegt auf Impfstoff

    Eine Spaltung der Gesellschaft aufgrund von Corona erlebt Kiesl in ihrem direkten Umfeld nicht, dafür bringen sie einzelne Meinungen in den sozialen Medien in Rage: "Wenn ich auf Facebook etwas von Maskenverweigerern oder Corona-Leugnern lese, werde ich wütend – da bin ich zu sehr Arzthelferin", sagt sie mit Nachdruck. In manchen Situationen "wundere ich mich sehr über die Menschheit", so Kiesl.

    Ihre Einschätzung: "Je länger sich der Lockdown hinzieht, umso mehr wehren sich die Leute dagegen und fühlen sich bevormundet." Ihre Hoffnungen liegen auf einem Corona-Impfstoff, der ausreichend getestet ist. "Dann würde ich mich auch impfen lassen." Zum Abschalten vom Alltag mit Corona ist sie mit ihrem Hund im Wald oder am Main unterwegs – "dann endlich ohne Maske".

    Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr stellten wir Menschen vor, die während der Ausgangsbeschränkungen das öffentliche Leben aufrecht erhielten. Ein halbes Jahr später haben wir die Helden des Alltags erneut getroffen und gefragt: Wie ist es ihnen seitdem in der Corona-Krise ergangen?

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