Sie haben eine lange Tradition – die Grenzgänge in Würzburg. Der 50. Grenzgang der Stadt Würzburg findet am Freitag, 11. Oktober, statt. Der Jubiläumsgrenzgang wird von Oberbürgermeister Christian Schuchardt begleitet, der mit den Grenzwanderern zusammen in der Festscheune des Guts Wöllried das Ereignis feiern will, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg.
Die Siebener, wie die Feldgeschworenen im Volksmund auch genannt werden, überprüfen, sichern und festigen bei dem Gang die vorhandenen Grenzsteine. In diesem Jahr wird auch ein extra angefertigter Grenzstein an einer besonderen Stelle gesetzt. Es handelt sich um einen sogenannten Dreimärker, der die Grenzen der drei Gemarkungen Würzburg, Randersacker und Gerbrunn markiert. Beim Steinsatz wird von den Feldgeschworenen das sogenannte „Siebenergeheimnis“ unter dem Grenzstein eingebracht.
Fachleute erläutern unterwegs historische Zusammenhänge
Unterwegs erläutern Fachleute den Grenzgängern geschichtliche Zusammenhänge zur Würzburger Stadtgrenze und zur Tätigkeit der Feldgeschworenen. Neben der Wissensvermittlung soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Ein Grenzgangquiz, ein Geometerwettbewerb mit Preisen, eine Befliegung mit einer Drohne und so manch andere Überraschung für Kinder und Jugendliche sind geplant.
Zum Jubiläumsgrenzgang wurde vom Baureferat der Stadt Würzburg zudem eine Chronik verfasst. Sie bietet Einblicke in die Geschichte der Grenzgänge und in das Feldgeschworenenwesen der Stadt Würzburg. Die Chronik kann beim Grenzgang gegen eine freiwillige Spende in der Festscheune im Wöllrieder Hof erworben werden.
Nach der Grenzwanderung warten in der Festscheune im Gut Wöllried neben dem traditionellen Eintopf noch weitere Programmpunkte auf die Wanderschar, darunter eine Ausstellung und musikalische Unterhaltung.
Geschichte der Grenzgänge reicht bis ins Mittelalter zurück
Die Geschichte der Grenzgänge reicht bis ins Mittelalter zurück. Als einer der ältesten überlieferten Bräuche überhaupt in der Stadt wurde eine Grenzbegehung erstmals am 14. Oktober 779 in einer Würzburger Markbeschreibung urkundlich erwähnt, also vor 1240 Jahren. Die „hohe Mark“ von Würzburg wurde auf Anordnung Karls des Großen neu begangen und festgelegt. Unter der Aufsicht des königlichen Sendboten Eberhard vollzogen die Feldgeschworenen, damals noch Untergänger genannt, und weitere ortskundige Zeugen den Grenzgang.
Seit der Grenzgang im Jahre 1969 vom damaligen OB Klaus Zeitler wiederbelebt wurde, hat er sich zu einem wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Ereignis in der Stadt Würzburg entwickelt. Zu den „Hochzeiten“ waren bis zu 600 interessierte Grenzwanderer mit den Feldgeschworenen entlang der Stadtgrenze unterwegs.
Um zum Grenzgang zu gelangen, können die Wanderer unter zwei Treffpunkten wählen. Am Freitag, 11. Oktober, starten um 9 Uhr am Wöllrieder Hof und am Residenzplatz die Busse und bringen die Grenzgänger zum Startpunkt an die B 13 an den Alandsgrund bei der Stadtgrenze zu Randersacker. Von dort führt der Grenzgang entlang der Stadtgrenze zu Randersacker, Gerbrunn und Rottendorf. Abschluss der Wanderung ist dann im Wöllrieder Hof (bis ca. 17 Uhr).