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WÜRZBURG: Angela Merkel hielt Mutrede in Würzburg

WÜRZBURG

Angela Merkel hielt Mutrede in Würzburg

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    Bundeskanzlerin Angela Merkel und Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann beim Händeschütteln im CCW.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel und Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann beim Händeschütteln im CCW. Foto: Foto: Ivana Biscan

    Einen eindringlichen Appell für den Zusammenhalt in einer offenen Gesellschaft richtete Bundeskanzlerin Angela Merkel an die 2000 Besucher des Diözesanempfangs am Montagabend im Würzburger Congress Centrum (CCW). Die CDU-Chefin nutzte ihre gut 30-minütige Rede zu einem Plädoyer für das Ehrenamt in Deutschland, dem sie großen Respekt zollte. Merkel dankte auch den Kirchen sowie dem Land Bayern, die „bei der Aufnahme von Flüchtlingen Herausragendes geleistet haben“. Zum Thema Integration erklärte sie, „wir haben Vieles vorangebracht“ und „wir können erwarten, dass die, die zu uns kommen, sich an unsere friedliche Werteordnung halten.“

    In ihrer Rede ging die Kanzlerin auch auf die Anschläge des vergangenen Jahres in Europa ein: „Die Bürger erwarten mit Recht, dass wir Sicherheit und Freiheit so gut wie möglich garantieren“, erklärte sie und legte nach: „Wir müssen unseren Sicherheitsbehörden die richtigen Instrumente in die Hände geben.“

    Der Beitrag der Kanzlerin war mit Spannung erwartet worden, da zuletzt der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer die Zukunft der Union an die Einführung einer Obergrenze für Flüchtlinge geknüpft hatte. Merkel ist ein strikter Gegner einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen. In Würzburg ging die 62-Jährige auf diesen offenen Konflikt nicht ein. Vielmehr richtete sie Worte des Mutes an die Menschen in Deutschland, die Herausforderung durch Globalisierung und Digitalisierung selbstbewusst anzugehen.

    Ja zum Religionsunterricht

    Für sie gibt es keine Alternative zu einer offenen Gesellschaft: Wer sich in einem dunklen Raum abschotte, sei zwar vor Wind und Regen geschützt, sei aber abgeschieden von Licht und Luft.

    Den Geistlichen im Saal dürfte Merkels klares Bekenntnis zum Religionsunterricht in Deutschland besonders gefallen haben: In heutigen Zeiten sei er „eher wichtiger als weniger wichtig“. Dabei gehe es um Herzens- und Gewissensbildung. Nach ihrem Vortrag erhielt die Kanzlerin lang anhaltenden Applaus.

    In seiner Begrüßung hatte Bischof Friedhelm Hofmann seinen prominenten Gast Merkel ausdrücklich aufgefordert, den beschrittenen Weg weiterzugehen. „Es gibt uns Menschen nicht ohne die Offenheit für andere“, so der Bischof. Das „christliche Ethos der Solidarität“ dürfe in der Gesellschaft nie verloren gehen. „Es ruft uns dazu auf, den Nächsten zu lieben und Frieden zu stiften.“ Ablehnung oder gar Hass hätten hier keinen Platz.

    Vor dem CCW demonstrierten Mitglieder des Asylarbeitskreises der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) gegen die jüngsten Verschärfungen des Asylrechts durch die Bundesregierung. Vor allem die Abschiebungen nach Afghanistan sind den Flüchtlingshelfern ein Dorn im Auge. Das Land sei im Gegensatz zu den Beteuerungen der Regierung keineswegs sicher.

    Eintrag ins Goldene Buch

    Merkel trug sich gleich nach ihrer Ankunft ins Goldene Buch der Stadt Würzburg ein. Oberbürgermeister Christian Schuchardt hatte es extra ins CCW bringen lassen.

    Nach dem offiziellen Teil nahm sich die Bundeskanzlerin noch ein wenig Zeit, für einen Schluck Frankenwein im Foyer des CCW. Angeregt plauderte sie mit Bischof Hofmann, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Kardinal Reinhard Marx.

    Sie gehörten zu einer langen Liste von 170 Ehrengästen, darunter auch Justizminister Winfried Bausback (Aschaffenburg) sowie der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster (Würzburg) und die evangelische Regionalbischöfin Gisela Bornowski.

    Für die musikalische Umrahmung des Empfangs hatte die Gruppe „Blechschaden“, bestehend aus Musikern der Münchner Philharmoniker, gesorgt.

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