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WÜRZBURG: "Arschbombe"-Weltrekord: Aus 40 Metern ins Wasser

WÜRZBURG

"Arschbombe"-Weltrekord: Aus 40 Metern ins Wasser

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    Mit einem Sprung aus 40 Meter Höhe stellte er einen neuen Weltrekord auf und übertraf sich selbst. Den bisherigen Rekord mit 35 Metern hatte er im vergangenen  Jahr aufgestellt. Den Weltrekordhalter im Arschbomben-Springen könnte man sich anders vorstellen. Christian Guth ist nicht besonders athletisch gebaut. Mit seinem Sonnenhut, den Korallenketten um den Hals und braun gebrannt ähnelt er eher einem Strandurlauber. Dabei ist der Extremsportler aus Bayreuth das Aushängeschild der Trendsportart Splashdiving. Die rund 1000 Zuschauer unter den „Dalle“-Badegästen haben ihren Spaß im Bad. Mit La-ola-Wellen und rhythmischem Klatschen begrüßen sie die Springer, die vom Zehn-Meter-Turm aus die Weltmeister im Splashdiving ermitteln. Die Lasers Cheerleaders der Würzburg Baskets sorgen zusätzlich für Stimmung. Mucksmäuschenstill wird es jedoch, als Christian Guth, den die anderen Springer wegen seines Hüftschwungs beim Springen „Elvis“ nennen, am Sonntagmittag das von einem Kran in die Höhe gehievte Gerüst verlässt, sich an den Rand des Bretts stellt und sprungbereit die Arme hebt. Christian habe zwar über ein Jahre lang für den Sprung trainiert, doch ein Restrisiko bleibe, hat zuvor Oliver Schill, selbst ein erfahrener Turm- und Klippenspringer, das Publikum aufgeklärt. „Vierzig Meter sind das absolute Limit an Sprunghöhe, die der menschliche Körper physikalisch ertragen kann“, sagt Schill. So wirke bei zehn Metern bereits die 15fache Kraft des eigenen Körpergewichts auf den Springer. Problematisch sei besonders die Zeit unmittelbar nach dem Aufprall auf der Wasseroberfläche. In nur 0,4 Sekunden bremst der Körper von 98 Kilometer pro Stunde auf Null ab. „Dabei entstehen Druckkräfte, die doppelt so groß sind wie die, die ein Astronaut beim Start einer Mondrakete aushalten muss“, sagt Schill. 10 Sekunden, 20, 30 ... eine Minute. Die Zeit scheint still zu stehen. Den Kopf ins Genick gelegt und die Hand vor die Augen als Sonnenschutz haltend, blicken die Zuschauer in den Himmel. Plötzlich ein Schritt nach vorne. Christian Guth ist im freien Fall. Nur wenige Meter über der Wasseroberfläche geht er zur Arschbombe über, taucht im Wasser unter – und wieder auf. Weltrekord gelungen, die Zuschauer klatschen begeistert. „Körperbeherrschung ist alles“, erklärt Guth, „den Hintern aus Stahl gibt es nun mal nicht.“ Sein Trick, um die unvermeidlichen Schmerzen beim Aufprall zumindest im Rahmen zu halten: „Kurz vor dem Aufprall muss ich den Körper komplett anspannen.“ Körperbeherrschung ist alles Bei dem internationalen Splashdiving-Wettkampf traten knapp 100 Springer an. Entstanden ist die Sportart aus dem beliebten „Arschbomben“-Springen. Oliver Schill hat 2003 erstmals eine Weltmeisterschaft ausgerichtet. Waren es damals nur ein paar verrückte Begeisterte, hat sich daraus eine eigene Sportart und Jugendkultur entwickelt. Auch die Anforderungen sind gestiegen. So bewerten die Punktrichter nicht nur die Höhe der Wasserfontäne, sondern auch Saltos und Luftschrauben, die die Springer drehen, bevor sie mit lautem Knall ins Wasser eintauchen.

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