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VERSBACH/OBERDÜRRBACH: Auf Grenzgang mit den Siebenern

VERSBACH/OBERDÜRRBACH

Auf Grenzgang mit den Siebenern

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    Beim Würzburger Grenzgang am vergangenen Samstag wurde am Maidbronner Weg ein Grenzstein gesetzt. Grundschülerin Ella Karollus ließ dabei bereitwillig den alten Brauch des Stauchens über sich ergehen.
    Beim Würzburger Grenzgang am vergangenen Samstag wurde am Maidbronner Weg ein Grenzstein gesetzt. Grundschülerin Ella Karollus ließ dabei bereitwillig den alten Brauch des Stauchens über sich ergehen. Foto: FOTO THOMAS OBERMEIER

    Die Fachabteilung Tiefbau Geodaten und Vermessung und ihr Abteilungsleiter Baudirektor Jörg Roth hatten alle Würzburger dazu aufgerufen, an einer Begehung der nördlichen Grenze des Würzburger Stadtgebietes teilzunehmen. In insgesamt sieben Etappen wird alljährlich im Herbst ein Teilstück des Grenzverlaufs begangen. Über 200 Wandervögel und zahlreiche putzmuntere Grundschüler erkundeten gemeinsam mit dem Vermessungstechniker Hermann Hehn, der fachkundig den Weg kommentierte, die beinahe zehn Kilometer lange Etappe.

    Bei goldenem Septemberwetter genossen die Wanderer den bereits bunt verfärbten Herbstwald. Immer wieder eröffneten sich den Stadtbürgern überraschende Blicke auf das Stadtzentrum im Maintal, das die Festungsanlage auf dem Marienberg überragt.

    Der Versbacher Lokalhistoriker Erwin Rieß erläuterte, durchsetzt mit Anekdoten, den historischen Hintergrund. Der Grenzgang ist erstmals im Jahr 779 in einer Markbeschreibung aus der Zeit Karl des Großen beschrieben. Schon damals begleiteten die Feldgeschworenen, die sogenannten Siebener, einen königlichen Sendboten. Jahrhundertelang wurde der Weg abgeschritten, um die Erinnerung an den Grenzverlauf wachzuhalten. Die auf Lebenszeit gewählten Feldgeschworenen verfügen über einen makellosen Leumund und verstehen ihre Tätigkeit als „Ehren“-Amt. Damals wie heute setzen sie die Grenzsteine und unterlegen sie mit einem Zeichen. Dieses ist nur in den eigenen Reihen bekannt und wird lediglich an die Ersatzmänner eines Verstorbenen weitergegeben, der das Siebener Geheimnis mit ins Grab nimmt. Dies sollte der im fränkischen Erbteilungsgebiet besonders hohen Gefahr, eigenmächtiger Grenzverlegungen vorbeugen.

    Am Maidbronner Weg, wo die Grenzen dreier Gemarkungen aufeinandertreffen, wurde ein Grenzstein gesetzt. Ihres Amtes walteten für Rimpar und den Ortsteil Maidbronn die Feldgeschworenen Rudi Lurz, Joachim Liepold und Willi Wunderling sowie für Würzburg und den Stadtteil Versbach Albert Ringelmann, Heinz Rockenmaier und Adam Küth.

    Heuer sträubte sich der Stein jedoch derart, an dem zugedachten Ort Halt zu finden, dass gleich mehrere Teilnehmer das „Stauchen“, wofür traditionellerweise das Hinterteil herhalten muss, übernahmen. Erst nachdem die beiden Grundschulkinder Ella Karollus und Jan Häusinger herangezogen wurden, gelang das Unterfangen.

    In entspannter Atmosphäre wurden die Wanderer auf halber Strecke und am Zielpunkt in Oberdürrbach von der Stadtverwaltung bei zünftiger Unterhaltungsmusik verköstigt. Wie jedes Jahr bot sich den Bürgern, einigen Stadträten und den Mitarbeitern des Tiefbauamtes in zwangloser Atmosphäre die Gelegenheit, miteinander zwanglos ins Gespräch zu kommen. Auch Oberbürgermeisterin Pia Beckmann begleitete die Wanderer ein Teilstück.

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