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Würzburg: "Batman-Kirche" Würzburg: Wann die Turmgerüste an der Johanniskirche fallen

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"Batman-Kirche" Würzburg: Wann die Turmgerüste an der Johanniskirche fallen

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    Hinter Gerüst verborgen: Zurzeit läuft die Sanierung der St.-Johanniskirche in Würzburg auf Hochtouren.
    Hinter Gerüst verborgen: Zurzeit läuft die Sanierung der St.-Johanniskirche in Würzburg auf Hochtouren. Foto: Patty Varasano

    Wenn das Wetter mitspielt, sollen die beiden charakteristischen Spitztürme der evangelisch-lutherischen St.-Johannis-Kirchen noch in diesem Jahr von den Gerüsten befreit und im Stadtgebiet wieder weithin sichtbar sein: Der erste Bauabschnitt der Sanierung des wegen seiner Silhouette von vielen Würzburgern auch "Batman-Kirche" genannten Gotteshauses soll nach aktuellem Stand bis Mitte Dezember abgeschlossen sein.

    Um das nach aktuellem Stand knapp zwei Millionen Euro teure Projekt finanzieren zu können, haben sich die Verantwortlichen der Gemeinde einiges einfallen lassen. Vor zwei Jahren machte ein riesiges Transparent an der Fassade mit der Aufschrift "Ihr Beitrag wird Spitze" auf die Turmsanierung aufmerksam. Als "Turmheldin oder Turmheld" kann man durch Spenden einzelne Schiefer-, Muschelkalk- und Sandsteinplatten an verschiedenen Stellen der Türme retten, und seit einem Jahr steht Deutschlands erster Spendenautomat im Eingangsbereich des Gotteshauses, das auch häufigals Konzertsaal dient.

    Seit zwei Wochen ist es außerdem möglich, sich gegen eine Spende ab 10 Euro mit einem Segenswunsch oder einer Grußbotschaft auf einer Dachschindel zu verewigen – die Inschriften können später von der Plattform des ehemaligen Kirchturms aus gelesen werden.

    Corona-Pandemie brachte den Zeitplan durcheinander

    "Es ist ein ehrgeiziges Projekt, die beiden Türme hatten große und kleine Mängel. Bei so einem komplexen Bauvorhaben gibt es immer wieder Überraschungen", erläutert Kirchenpfleger Eberhard Grötsch. Eine der Überraschungen war eine Verzögerung von zwei Wochen beim Aufbau des Gerüstes aufgrund höherer Gewalt: Als Folge der Corona-Pandemie konnten nicht alle benötigten Teile termingerecht geliefert werden. Unter anderem sind die Befestigungen der Natursteinplatten defekt und müssen ausgetauscht werden. Die Dächer der Turmspitzen waren mit Asbest belastet und werden komplett neu eingedeckt.

    Die markanten Türme von St. Johannis sind derzeit komplett eingerüstet. 
    Die markanten Türme von St. Johannis sind derzeit komplett eingerüstet.  Foto: Patty Varasano

    Asbestentsorgung und der neue Unterbau der Turmspitzen sind inzwischen abgeschlossen, derzeit bringen die Dachdecker von unten nach oben die neuen Schindeln an. Um die Verzögerung aufzuholen, wird auch an den Samstagen gearbeitet. Die fälligen Zuschläge sind für die Gemeinde günstiger als eine Verlängerung der Dacharbeiten bis ins kommende Jahr, denn alleine für den oberen Teil des Gerüstes werden pro Woche 1300 Euro fällig.

    Grötsch geht nach aktuellem Stand davon aus, dass der obere Teil bis Mitte Dezember abgebaut werden kann. "Wir hoffen auf mildes Wetter. Wenn ein Kälteeinbruch kommt, können die Dachdecker in 66 Metern Höhe nicht mehr arbeiten", so Grötsch.

    Die Plastik "Tod durch Bomben" von Vadim Sidur steht neben der Johanniskirche. 
    Die Plastik "Tod durch Bomben" von Vadim Sidur steht neben der Johanniskirche.  Foto: Patty Varasano

    Dass die ursprünglich kalkulierten Sanierungskosten von 1,8 Millionen Euro voraussichtlich nur um etwa zehn Prozent steigen werden, liegt unter anderem daran, "dass wir fränkische Handwerker haben, die sich an ihre Angebote halten", betont der Kirchenpfleger. Auch der geschäftsführende Pfarrer Jürgen Reichel ist dankbar dafür, "dass wir ein erfahrenes Architekturbüro haben, das die Kirche kennt, und engagierte Handwerker aus der Region". Bis Herbst 2022 soll dann auch der zweite und letzte Abschnitt der Turmsanierung abgeschlossen sein.

    So sah die Johanniskirche vor der Zerstörung aus.
    So sah die Johanniskirche vor der Zerstörung aus. Foto: MP-Archiv

    Die ursprünglich eintürmige Johanniskirche wurde 1895 eingeweiht und beim Bombenangriff vom 16. März 1945 weitgehend zerstört. 1957 wurde das Gotteshaus nach Umgestaltung durch den Münchner Architekten Reinhard Riemerschmid mit den beiden Spitztürmen neu eingeweiht. Durch die erhaltenen Brandspuren und den Stumpf des früheren Turms gilt die Kirche als Ort der Mahnung und Erinnerung an die Zerstörung Würzburgs kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs.

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