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WÜRZBURG: Behindertenparkplatz: La Rosa zögert mit Entschuldigung

WÜRZBURG

Behindertenparkplatz: La Rosa zögert mit Entschuldigung

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    CSU-Stadtrat Emanuele La Rosa steht in der Kritik, weil er ohne Berechtigung auf einem Behindertenparkplatz geparkt und eine Frau böse beleidigt haben soll.
    CSU-Stadtrat Emanuele La Rosa steht in der Kritik, weil er ohne Berechtigung auf einem Behindertenparkplatz geparkt und eine Frau böse beleidigt haben soll. Foto: Foto: Theresa Müller

    Mehr als eine Woche ist es her, dass Stadtrat Emanuele La Rosa die Würzburgerin Claudia Görde übel beleidigt haben soll. Die Frau hatte den CSU-Kommunalpolitiker angesprochen, weil er sein Auto verbotenerweise auf einem Behindertenparkplatz nahe einer Bäckerei in der Sanderau abgestellt hatte. Sein Falschparken hat La Rosa inzwischen in einem Gespräch mit der Redaktion eingeräumt, Beleidigungen bestreitet er. Claudia Görde selbst hat bis zu diesem Montagmittag nichts von ihm gehört.

    La Rosa will sich erst mit seinem Anwalt besprechen

    Emanuele La Rosa begründet sein Schweigen damit, dass sein Anwalt in Urlaub gewesen sei und er erst an diesem Montagnachmittag einen Termin in der Kanzlei bekommen habe. Bevor er sich mit dem Juristen besprochen habe, so der Stadtrat, wolle er zu dem Vorfall „nichts sagen“. Nach dem Treffen werde es eine Stellungnahme geben.

    Eines dementiert La Rosa aber vehement: „Ich habe nie behauptet, dass ich in einer Bäckerei Kuchen für behinderte Kinder abgeholt habe“, erklärt er in einem Telefonat mit der Redaktion. Er habe nur gesagt, dass er in dem Laden bestellte Kuchen abgeholt habe. In einem früheren Gespräch hatte er gesagt, er beleidige niemand, wenn er nicht vorher „selbst beleidigt worden“ sei.

    Schwiegermutter kann Beleidigungen bezeugen

    Wie berichtet, war Claudia Görde in Streit mit dem Stadtrat geraten, weil dieser auf einem Behindertenparkplatz geparkt hatte. Unter anderem, so die Angestellte, habe sie ihn an seine Vorbildfunktion erinnert. La Rosa habe zunächst gesagt, er habe in der Bäckerei „fünf Kuchen für behinderte Kinder abgeholt“.

    Im Lauf des weiteren Gesprächs sei er „völlig ausgerastet“ und habe sie massiv beleidigt. Und zwar nicht nur als „blöde Kuh“, angeblich fiel auch eine besonders derbe Beleidigung. Noch am selben Tag hat Claudia Görde den Stadtrat bei der Polizei angezeigt. Eine Zeugin gibt es nach ihren Worten auch: „Meine Schwiegermutter hat aus höchstens zwei Metern Entfernung alles gehört.“

    Administrator der CSU-Facebookseite hat sich entschuldigt

    Dass sie La Rosa beleidigt habe, bestreitet die Frau. Sie sei zwar ärgerlich gewesen, weil La Rosa den Behindertenparkplatz belegt habe und sie habe ihn auch „nicht ausreden“ lassen. „Aber ich habe nichts Vulgäres gesagt und keine Schimpfworte gebraucht.“

    Nachdem Claudia Görde den Vorfall auf einer Facebook-Seite der CSU öffentlich gemacht hatte, hatte sich ein Administrator entschuldigt. Es gebe „immer wieder Fehlverhalten Einzelner, das ein schlechtes Bild auf die CSU wirft“, hieß es dort. Die Schilderung werde „an die Fraktionsvorsitzende der CSU weitergeleitet“.

    Viel Unterstützung für Claudia Görde

    Die Angelegenheit hat ein großes Echo ausgelöst. Auf der Main-Post-Homepage hat Claudia Görde viel Zustimmung bekommen, auf Facebook halten sich die positiven und negativen Stimmen etwa die Waage. Dass sie hier als „Oberlehrerin“ und „Gutmensch“ bezeichnet wird, ficht die Angestellte nicht an.

    Nur Berechtigte mit einem blauen Behindertenparkausweis dürfen auf einem Behindertenparkplatz parken.
    Nur Berechtigte mit einem blauen Behindertenparkausweis dürfen auf einem Behindertenparkplatz parken. Foto: Foto: Thomas Fritz

    „Ich habe alles richtig gemacht, als ich Herrn La Rosa darauf aufmerksam machte, dass er sein Auto nicht auf einem Behindertenparkplatz abstellen darf“, sagt sie. „Wenn die Sache nur zwei oder drei Leute davon abhält, es ihm gleich zu tun, ist das ein Erfolg.“ In den letzten Tagen hätten sie viele Solidaritätsbekundungen erreicht, sagt Claudia Görde. „98 Prozent der Leute, die mir persönlich geschrieben haben, finden es richtig, was ich getan habe.“

    Für den CSU-Kreisvorsitzenden Oliver Jörg ist die Sache „eine private Angelegenheit“. Die Vorwürfe gegen La Rosa stünden „in keinem Zusammenhang“ mit dessen Mandat, erklärt Jörg auf Anfrage der Redaktion. Für den Stadtrat gelte dasselbe, wie für alle anderen Bürger, gegen die ein rechtliches Verfahren läuft: „Es gilt die Unschuldsvermutung.“ Ähnlich äußert sich die Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion, Christine Bötsch. Sie vermutet, dass bei der Fraktionssitzung an diesem Montagabend „ein paar Worte über die Sache verloren werden“. Was passiert sei, könne man nicht ungeschehen machen, sagt sie. „Ich bin aber sicher, dass Herr La Rosa einen Weg findet, ordentlich damit umzugehen.“

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