Nach einer Verzögerung durch EDV-Probleme steht die genaue Zusammensetzung des neuen unterfränkischen Bezirkstages seit Mittwochmittag fest. Wie berichtet, hat die CSU im Wahlkreis alle zehn Direktmandate gewonnen und bleibt trotz Verlusten von 8,6 Prozent (37,6 Prozent der Gesamtstimmen) stärkste Fraktion.
Die Grünen haben mit 15,9 Prozent und vier Sitzen die SPD (10,4 Prozent, drei Sitze) von Platz zwei verdrängt, die Freien Wähler schieben sich mit 12,6 Prozent und ebenfalls drei Sitzen auf Platz drei. Die AfD erreicht aus dem Stand zwei Mandate, FDP und Linke jeweils eines.
Fünf Frauen und fünf Männer für die CSU
Das sind die neuen Bezirksräte der CSU: Erwin Dotzel, Gerlinde Martin, Hülya Düber, Werner Elsässer, Stefan Funk, Marcus Grimm, Thomas Habermann, Maria Hoßmann, Karin Renner und Rosa Behon.
Für die Grünen ziehen über die Liste Bärbel Imhof, Gerhard Müller, Klara May und Christina Feiler ein, die Freien Wähler entsenden Tamara Bischof, ihren Bezirksvorsitzenden Thomas Zöller und Thomas Schiebel. Die drei SPD-Sitze haben sich über die Liste klar Eva Maria Linsenbreder, Marion Schäfer-Blake und Bernhard Ruß gesichert. Andrea Klingen und Alfred Schmitt vertreten die AfD, Adelheid Zimmermann die FDP und Angelika Strobel die Linke.
Verkleinerter Bezirkstag nun doch größer
Wie berichtet, wächst der neue Bezirkstag durch Überhang-Ausgleichsmandate von regulären 19 auf 24 Sitze. Ausgeschieden sind Peter Motsch, Johannes Sitter, Helmut Schuhmacher (alle CSU) und Armin Grein (Freie Wähler), die nicht mehr kandidiert hatten.
Ebenfalls nicht mehr dabei, trotz großer persönlicher Zustimmung: Der Aschaffenburger Landrat Ulrich Reuter. Unter den reinen Listenkandidaten der CSU schnitt er mit rund 29 200 Stimmen am besten ab, vor dem Schweinfurter OB Sebastian Remelé (27 100) und dem Würzburger Landrat Eberhard Nuß (26 300). Reuter ist damit erster Nachrücker bei der CSU. Als solcher hatte er erst im Juli die Nachfolge der verstorbenen Bezirksrätin Elisabeth Schäfer angetreten.
Erwin Dotzel: Bezirkstagspräsident ist der Stimmenkönig
Absolutes Zugpferd für die Christsozialen war einmal mehr Erwin Dotzel (69), Bezirkstagspräsident seit 2007. Er holte im Stimmkreis Miltenberg das Direktmandat und kam in ganz Unterfranken auf fast 80 000 Gesamtstimmen.
Überraschend auf Platz zwei landete Grünen-Spitzenkandidatin und Fraktionsvorsitzende Bärbel Imhof (57) aus Lohr am Main mit 54 600 Stimmen im Wahlkreis. Die Biologin profitierte vom bayernweit starken Zuwachs ihrer Partei und heimste dafür über 43 000 Zweitstimmen ein. Imhof kündigte für die Grünen an, als zweitstärkste Fraktion das Amt des Bezirkstagsvizepräsidenten zu beanspruchen – zuletzt war das Eva Maria Linsenbreder (SPD).
Freie-Wähler-Landräte kommen über die Liste rein
Im Duell um das Direktmandat im Stimmkreis Main-Spessart hatte Imhof unterdessen keine Chance gegen CSU-Konkurrentin Maria Hoßmann. Die Kreisbäuerin stach auch Landrat Thomas Schiebel (Freie Wähler) aus. Über die Liste hat dieser den Sprung in den Bezirkstag aber ebenso geschafft wie die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler), die ihr Direktmandat unerwartet an CSU-Kandidatin Gerlinde Martin abtreten musste.
Die SPD hat nach einem Minus von 7,7 Prozent bei den Gesamtstimmen ein Mandat verloren: Aus dem bisherigen Quartett hat es Leonie Kapperer (Aschaffenburg-West) nicht mehr geschafft und ist nun erste Nachrückerin.
Bezirk ist vor allem im Sozialbereich tätig
Der neue Bezirkstag ist bis 2023 gewählt und konstituiert sich in seiner Sitzung am 6. November. Er gilt als „Sozialparlament“, weil er mit einem Jahresetat von zuletzt 767 Millionen Euro überwiegend soziale Aufgaben finanziert, aber auch die Kultur wird gefördert.