Mit einem Rekordhaushalt, der mit voraussichtlich 761 Millionen Euro erstmals die symbolische Marke von 750 Millionen Euro übersteigt, geht der Bezirk Unterfranken in das Jahr 2018. Davon entfallen 255 Millionen Euro auf die vom Bezirk betriebenen Krankenhäuser und Heime. Aufgrund der hohen Einnahmen bleiben Spielräume: Auf den gemeinsamen Antrag aller im Bezirkstag vertretenen Fraktionen hin sinkt die Bezirksumlage nochmals um 0,5 Punkte auf einen Hebesatz von dann nur noch 17,8 Hebepunkte, was einer der niedrigsten Hebesätze in ganz Bayern sein dürfte. Dies war das Ergebnis recht zügiger Beratungen im Bezirksausschuss. Hier fehlt nun noch die Zustimmung des Bezirkstags.
Gleichzeitig warnte jedoch Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel davor, dass besonders in den Jahren 2019 und 2020 weitere Steigerungen des Haushalts zu erwarten sind: Dann wirken sich die Reformen des Bundesteilhabegesetzes, des Psychisch-Kranken-Gesetzes und die Übernahme für die Zuständigkeit für die ambulante Pflege durch die Bezirke aus. Damit seien weitere dauerhafte personelle Neueinstellungen verbunden, sagte er. Seiner Ansicht nach ist es fraglich, ob der Haushalt auch so gut zu stemmen wäre, wenn die Wirtschaft an Schwung verlöre.
Zufrieden mit den guten Zahlen zeigte sich Kämmerer Rainer Klingert, für den der Haushaltsentwurf für 2018 einen der letzten wichtigen Termine vor seinem Ruhestand darstellte. Entsprechend groß war das Lob der einzelnen Fraktionen, die ihm für seine „ehrliche und transparente Finanzpolitik“ dankten. Mit seinem Vorschlag, die Bezirksumlage weniger stark zu senken, um so die Rücklagen aufzubessern, konnte sich Klingert jedoch gegenüber den Bezirksräten nicht durchsetzen.
So ist der Kameralhaushalt in nur fünf Jahren um über 100 Millionen Euro gewachsen. Nicht zuletzt eine Folge deutlich höherer Sozialleistungen, die 2018 voraussichtlich auf stattliche 441 (im Vorjahr: 412 Millionen Euro) steigen. Dahinter verbirgt sich zwar ein „Einmal-Effekt“, wie Klingert erläuterte, von 20 Millionen Euro für die unbegleiteten Flüchtlinge, die seit dem November 2015 eingereist sind und deren Kosten der Freistaat komplett übernimmt, dennoch bleibe ein deutlicher Anstieg in anderen Bereichen.
Zu denken gebe auch, dass die Rücklagen nochmals um 4,1 Millionen Euro sinken und dann voraussichtlich nur noch 8,6 Millionen Euro umfassen. Davon stehe nur etwa die Hälfte für Investitionen zur Verfügung. Auch sei absehbar, dass die Baukosten wegen voller Auftragsbücher der Handwerker „explodieren“. Steigerungen von 20 Prozent in einigen Gewerken seien keine Seltenheit.