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WÜRZBURG: Bikram Yoga: Ein japanisches Schinkenbrot bei 40 Grad

WÜRZBURG

Bikram Yoga: Ein japanisches Schinkenbrot bei 40 Grad

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    Sie gibt den Ton an: Die 36-jährige Claudia Greyeyes leitet die Bikram-Yoga-Kurse in ihrem Studio am Berliner Platz in Würzburg.
    Sie gibt den Ton an: Die 36-jährige Claudia Greyeyes leitet die Bikram-Yoga-Kurse in ihrem Studio am Berliner Platz in Würzburg. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    „Du siehst aus wie ein japanisches Schinkenbrot“, sagt Claudia Greyeyes ohne eine Mine zu verziehen. Ihre Kunden scheinen die kuriose Aufforderung zu verstehen. Konzentriert setzen sie sich mit ausgestreckten Beinen auf ihre Matten, drücken den Oberkörper an die Oberschenkel und atmen auf unnatürliche Art und Weise aus und ein. „Wenn dir schlecht oder schwindelig wird, ist das normal“, führt die Trainerin fort. Die Luft fühlt sich dünn an, das Atmen fällt schwer. Der Schweiß tropft schon lange nicht mehr, er fließt.

    „Bikram-Yoga ist wirklich für jeden geeignet“, hat Greyeyes vor dem Kurs betont. Seit November hält die Würzburgerin elf Mal die Woche Kurse in ihrem kleinen Studio am Berliner Platz. Es seien weder Vorkenntnisse, noch ein gewisses Fitnesslevel oder Alter erforderlich. Wie bei vielen anderen Yogaformen, die seit Jahren wie Pilze aus dem Boden schießen, brauche man nur eine gewisse Offenheit– und den Willen, sich bei 40 Grad verbiegen zu wollen.

    Auf den Holzbänken im Eingangsbereich des Studios sitzen Anfang-20er-Sportkanonen neben gemütlichen End-50ern. In der Mitte steht die 36-jährige Greyeyes in Bustier-Top und Dreiviertelhose. „Die Hitze hält die Muskulatur warm, der Körper wird entgiftet und das Verletzungsrisiko sinkt“, wirbt die Trainerin. Eine Erklärung, dass man gesundheitlich soweit fit ist, muss man vorher trotzdem unterschrieben.

    „Da drinnen habe ich sozusagen das Klima Indiens nachgestellt“, sagt die Würzburgerin und deutet auf den Trainingsraum. An der Decke hängen Heizstäbe, eine Belüftungsanlage lässt die heiße Luft zirkulieren, der Boden ist aus einem rutschfesten Material. Nicht unwichtig, denn schon bei den ersten Atemübungen in indischem Klima tropft der Schweiß herab.

    Bikram Yoga, das gerne auch als „Hot Yoga“ bezeichnet wird, hat Greyeyes in ihrer damaligen Heimat Kalifornien kennen- und schnell auch lieben gelernt. Das normale Yoga war der kessen Unterfränkin zu langweilig, bei der schwitzigen Variante kam sie an ihre Grenzen. Das gefiel der gelernten Dolmetscherin.

    „Es macht was mit dir“, meint die Würzburgerin. Sie reduzierte ihren Job und machte eine Trainerausbildung beim Namensgeber höchstpersönlich: dem indischen Yogameister Bikram Choudhury. Im November erfüllte sich die 36-Jährige ihren Traum: Ein eigenes Bikram-Yoga-Studio.

    Beweglichkeit gefordert: Beim Bikram Yoga kommt man nicht nur durch die 40 Grad ins Schwitzen. Auch die Übungen sind schweißtreibend.
    Beweglichkeit gefordert: Beim Bikram Yoga kommt man nicht nur durch die 40 Grad ins Schwitzen. Auch die Übungen sind schweißtreibend. Foto: Thomas Obermeier

    „Wir nennen diese Übung den kleinen Herzinfarkt“, sagt die Trainerin und lässt ihre Kunden im heißen Raum in Windeseile vom Liegen ins Sitzen kommen. Immer wieder müssen Teilnehmer wegen Schwindel aussetzen, legen sich erschöpft auf die Matte. Die Hitze und die Abfolge der 26 Yoga-Übungen samt Atemübungen gehören genauso zum Konzept wie die strenge Trinkpausen-Regelung. „Nichts trinken, solange noch einer in der Übung ist“, bestimmt Greyeyes. Zwischendurch rausgehen darf man während der 90 Minuten nur in Notfällen. „Es soll auch meditativ sein“, so die Trainerin. Störungen könne man nicht gebrauchen.

    Das Reden ist der Trainerin überlassen, die fast ohne Pause davon Gebrauch macht. Mantraartig sagt Greyeyes auf, was welches Körperteil bei der Katze, der Kobra oder dem umgedrehten „L“ zu tun und zu lassen hat. Es soll helfen, den Kopf abzuschalten, erklärt sie, das funktioniere ab dem zweiten oder dritten Mal. Dann sei man so weit, dass man die 90 Minuten genießen könne – egal, ob als schweißgebadete Katze oder tropfendes Schinkenbrot.

    Infos gibt es bei unter www.bikramyogawuerzburg.de, Tel. (09 31) 35 82 35 61

     

    Kuriose Yoga-Formen in Würzburg

    Für Yoga-Fans gibt es in Würzburg neben normalen Kursen auch immer wieder sehr spezielle Angebote. Fest angeboten wird unter anderem Lach-Yoga (u.a. bei „Die Glücksbringer“), eine lustige Form des Sports, bei dem das grundlose Lachen im Vordergrund steht sowie Business Yoga (u.a. bei „My Yogalounge“ und „Yogalotos“) für gestresste Angestellte und Yoga speziell für Menschen mit psychischen Problemen (u.a. bei „Yogainsel).

    Unregelmäßig gibt es in den verschiedenen Yoga-Studios in Würzburg auch Workshops zu Detox-Yoga (u.a. bei Yoga-Balance-Würzburg“), das speziell zum Entschlacken angewandt werden soll, sowie Hormonyoga (u.a. bei „Yogahaus“), das gezielt zur Prävention des Burn-out-Syndroms eingesetzt werden soll. Auch AcroYoga (u.a. bei „Just do Yoga“), das das spirituelle Wissen des Yoga, das liebende Mitgefühl der Thai-Massage und die Kraft der Partnerakrobatik miteinander vereinen soll, wird in Würzburg in verschiedenen Häusern angeboten. Genauere Infos gibt es auf den Internetseiten der einzelnen Anbieter.

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