Die Zukunftswerkstatt Kirchheim-Gaubüttelbrunn, die das Künstlertreffen organisiert hatte, sammelt nun Spenden, um die Werke anzukaufen. Es gibt auch Pläne, das Bildhauer Symposion zu wiederholen oder ein regelmäßiges Naturstein-Festival mit dem heimischen Muschelkalk im Mittelpunkt einzurichten. „Steinbrüche sind der Schoß, aus dem das Erscheinungsbild Frankens geboren wird“, stellte denn auch Domkapitular Jürgen Lenssen in seinem Grußwort die Bedeutung des Gesteins für die Region heraus.
Es gebe in Deutschland kaum eine andere Landschaft, die so deutlich von der Bildhauerei geprägt sei wie Franken. Er verwies auf die zahlreichen Kirchen, Kapelle, Bildstöcke oder Wegkreuze, die die Landschaft prägen. „Der gewachsene Stein atmet den Geist der Ewigkeit“, sagte der Kunstreferent der Diözese.
Professor Josef Kern bestätigte die Einschätzung Lenssens: „Kirchheim ist bekannt für seinen Kalkstein, der mit der Industrialisierung zu einem bei Architekten und Bildhauern beliebten Baumaterial wurde.“ Für den Würzburger Kunstgeschichtler ist der Kirchheimer Muschelkalk kein Gestein, das für „kurzfristige Sensationen“ taugt, sondern eines, das für die „Ewigkeit“ geschaffen ist. Im Dritten Reich erlebte auch deswegen der Kirchheimer Muschelkalk etwa beim Bau des Berliner Olympiastadions oder dem Münchner Neptunbrunnen von 1938 eine Hochkonjunktur. Dass der Muschelkalk wegen seiner Festigkeit ein ideales Propagandainstrument der Nazis gewesen sei, hält der Wissenschaftler jedoch für einen „Irrglauben“.
Auch in Würzburg sind seit dem frühen 19. Jahrhundert zahlreiche Denkmäler aus Kirchheimer Muschelkalk entstanden. Vom klassizistischen Obelisken auf dem Marktplatz über den Prometheus auf der Stirnseite der Sanderuni bis zu den umstrittenen Arbeiten des Würzburger Bildhauers Fried Heuler reichen die Zeugnisse. Von ihm stammen unter anderem das Kriegerdenkmal im Husarenwäldchen, der Reiter vor der Post oder das Mahnmal zur Zerstörung Würzburgs.
Das internationale Bildhauer Symposion von 1961 mit seinen abstrakten Skulpturen und seinem Aufruf zur Völkerverständigung bedeutet den drastischen Bruch mit der NS-Bildhauerei. Neben den im Gaubüttelbrunner Kaisersteinbruch aufgestellten Skulpturen und der ebenfalls damals entstandenen Bacchus-Figur am Alten Kranen zeugen der Brunnen auf dem Dominikanerplatz oder die Kiliansstatue am Dom von der zeitgenössischen Moderne. „Den Zweifler, den Widerborstigen, das Nicht-im-Gleichschritt-Sein des Menschen“ beschrieb der Berliner Künstler Sebastian Paul als Botschaft seines Kunstwerks. Er hatte als Einziger ein menschliches Profil aus dem Steinblock gemeißelt.