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Waldmannshofen: Bio und knackig: Warum die Lichtensterns zum Haselnuss-Bauern wurden

Waldmannshofen

Bio und knackig: Warum die Lichtensterns zum Haselnuss-Bauern wurden

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    Während seine jungen Haselnussbäume bereits ihr Laub verloren haben, hält Peter Lichtenstern die ersten fertig verpackten Bio-Haselnüsse der neuen Ernte in Händen. 
    Während seine jungen Haselnussbäume bereits ihr Laub verloren haben, hält Peter Lichtenstern die ersten fertig verpackten Bio-Haselnüsse der neuen Ernte in Händen.  Foto: Hannelore Grimm

    Als sehr gesund gelten Haselnüsse, denen sich Peter und Heidi Lichtenstern verschrieben haben, die in dem kleinen Creglinger Ortsteil Waldmannshofen vor fünf Jahren mit dem Anbau der knackigen Früchte begonnen haben. Nach der Ernte hat der gelernte Landwirt nicht nur all Hände voll zu tun, die Nüsse weiter zu verarbeiten, sondern auch damit, sein Bio-Produkt selbst an die Kundschaft zu bringen. 

    Der 59-jährige hat im Jahr 1996 den am Ortsrand von Waldmannshofen gelegenen ehemaligen Aussiedlerhof erworben und zunächst auf seiner 33 Hektar große Ackerfläche im Nebenerwerb in konventioneller Weise Weizen und Zuckerrüben angebaut. Über einige Zeit hinweg hielt er dort auch Schweine. Schon damals, so Peter Lichtenstern, liebäugelte er damit, den Betrieb auf Bioproduktion umzustellen. 

    Was ihn zögern ließ, waren die Kosten, die die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft bedeuten würde. Bis sich das Ehepaar im Jahr 2015 die Frage stellte, wie es überhaupt weitergehen sollte mit ihrem Bauernhof. Die Lösung fanden Peter und Heidi Lichtenstern im Anbau von Bio-Haselnüssen. Nachdem sie eine beachtliche Menge von Informationen gesammelt und einige Betriebe besichtigt hatten, stand ihr Entschluss fest, erzählt Lichtenstern: "Wir bauen Haselnüsse an."

    Ein Start mit Hindernissen

    2017 kaufte das Ehepaar 530 Pflanzen in einer auf Nüsse spezialisierten Baumschule in Sasbach-Leiselheim am Kaiserstuhl. Leider, so Peter Lichtenstern, war der Herbst so feucht, dass die Pflanzen erst im Frühjahr 2018 ihren 1,8 Hektar großen Nuss-Hain auf dem direkt an das Anwesen angrenzende Flurstück beziehen konnten.

    Getrocknet und luftig eingesackt warten die Haselnüsse auf die Weiterverarbeitung:
    Getrocknet und luftig eingesackt warten die Haselnüsse auf die Weiterverarbeitung: Foto: Hannelore Grimm

    Und dann kam, wie sich Peter Lichtenstern erinnert, die große Hitze. "Wir haben gegossen ohne Ende, damit die jungen Bäume nicht verdorren", erzählt er. "Dabei soll das Wasser vom Himmel und nicht aus der Erde kommen", so Lichtenstern weiter. Deshalb hat er vorgesorgt. Das Regenwasser von sämtlichen Dächern wird in Tanks gesammelt. Der größte davon fasst 175.000 Liter.

    Bei der Ernte muss der Bauer den Mäusen zuvorkommen

    Gedüngt wir die Plantage - ganz nachhaltig - mit Pferdemist, der direkt vom Nachbaranwesen stammt. Daneben gilt es, das Gras unter den noch jungen Bäumen kurz zu halten, vor allem vor der Ernte. Das sei wichtig, um die Nüsse gut einsammeln zu können, und wegen der Mäuse, die in diesem Jahr besonders zahlreich gewesen seien. Einiges der noch geringen Ernte sei in deren Löchern verschwunden, sagt Lichtenstern.

    Neben den Erfahrung, die das Ehepaar inzwischen gemacht hat, brauche es für den Haselnussanbau vor allem Geduld und die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften. Nachdem es im Vorjahr fast einen Totalausfall gegeben habe, bringt die diesjährige Ernte rund 270 Kilogramm auf die Waage. 40 Prozent davon bleiben nach dem Entfernen der Schale übrig. 

    Noch reicht Peter Lichtenstern eine handbetriebene Knack-Maschine, um seine Bio-Haselnüsse zu verarbeiten. 
    Noch reicht Peter Lichtenstern eine handbetriebene Knack-Maschine, um seine Bio-Haselnüsse zu verarbeiten.  Foto: Hannelore Grimm

    Um die Haselnüsse aufzusammeln, benutzt der Waldmannshöfer einem sogenannten Rollblitz. Das Gerät ähnelt einem großen Schneebesen, durch dessen Drahtschlaufen die Nüsse rutschen, wenn er über den Boden gerollt wird. Derzeit wird die Ernte im Ofen getrocknet. Anschließend laufen die Nüsse durch eine Maschine, die sie nach Größe trennt, bevor sie maschinell geknackt werden. Ein Teil davon wird später geröstet und schließlich verpackt.

    Die Direktvermarktung steckt noch in den Kinderschuhen

    Noch ist die Ernte gering, angesichts dessen steckt auch die Vermarktung noch in den Kinderschuhen. Neben dem Verkauf ab Hof bietet Peter Lichtenstern seine Erzeugnisse neuerdings auch auf dem Würzburger Bauernmarkt auf dem Bürgerbräu-Gelände an. 

    Peter Lichtenstern hat seine Entscheidung nicht bereut. Einmal in seinem Bauernleben wollte er ein Produkt erzeugen, dass er von Anfang bis zum Ende begleitet hat, sagt er. Und wenn er den Menschen, denen er es in die Hand drückt, eine Freude machen kann, dann freue ihn das am meisten.

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