28 Kleinprojekte aus der Zweckverband ILE MainDreieck sind in den Wettlauf um die Förderung aus dem Regionalbudget gegangen. Das Amt für ländliche Entwicklung reicht für die interkommunale ländliche Entwicklung (ILE) bis zu 100 000 Euro aus. Vom Bücherschrank bis zur Toilette, das Regionalbudget setzt ganz auf die Ideen und Bedürfnisse vor Ort. Entsprechend thematisch breit sind die eingereichten Projekte von Kommunen, viel mehr aber noch von Vereinen, freien Trägern und Privatpersonen.
"Ich hätte nicht gedacht, dass so viel kommt – und bunt gemischt"
Allianzmanager Bastian Lange
"Ich hätte nicht gedacht, dass so viel kommt – und bunt gemischt", ist Allianzmanager Bastian Lange überrascht. Zunächst zögerlich, dann aber geballt, waren insgesamt 37 Anträge aus fast allen Allianz-Gemeinden eingegangen, die sich um eine Förderung bewerben. Erhältlich sind bis zu 10 000 Euro pro Projekt und maximal 80 Prozent der Nettokosten. Die Bescheide gehen gerade an die Einreicher raus, so Lange. Dass letztlich neun Vorhaben nicht gefördert werden können, lag entweder daran, dass sie bereits begonnen wurden, was ein Ausschlusskriterium ist. Oder sie waren für Veranstaltungen vorgesehen, die wegen Corona nicht stattfinden werden, erklärt Lange.
Bücherschränke, Spielgeräte und digitale Gästeführer
Mit dabei sind unter anderem Bücherschränke für Eibelstadt , Randersacker und Winterhausen. Dreimal wurden auch Spielgeräte beantragt, für die neue Segnitzer Dorfmitte, für Randersacker und Erlach. Beauftragt von der ILE-Lenkungsgruppe als großem Entscheidungsgremium, hatte die Arbeitsgruppe Regionalbudget, bestehend aus den Bürgermeistern von Eibelstadt, Randersacker und Marktsteft, Markus Schenk, Michael Sedelmayer und Thomas Reichert sowie externen Experten Auswahlkriterien und ein Punktesystem festgelegt. Mitgearbeitet haben die Ochsenfurter Gästeführerin Andrea Trumpfheller, der Segnitzer Faustball-Europameister Christian Lauck, Frankens Weinbaupräsident Arthur Steinmann und der Marktstefter Brauerei-Inhaber Peter-Michael Himmel. Die verwaltungstechnische Organisation zum Regionalbudget war der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt (VG) übertragen worden.
"Wie öffentlich oder wie nachhaltig ist ein Projekt für die Allianz? Hat es nur lokale oder über die Allianz hinausgehende Bedeutung? Leistet es einen Beitrag zu den Handlungsfeldern der ILE?" zitiert Markus Schenk als VG-Vorsitzender einige der Kriterien. Extrapunkte gab es für Digitalisierungsprojekte. Davon profitierte zum Beispiel die Katholische Kirchenstiftung Erlach, die als Projektträger einen gedruckten und digitalen Führer für Wasserschloss und Kirche erarbeiten will, um das historische Erbe besser zu erschließen. Der Arbeitskreis rund um Stadtrat Tilo Hemmert ist startklar. Ähnliches hat der Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit vor.
Fäkaltank für Fahrgastschiff
Vorsitzender Jürgen Scherer und Susanne Knof, bei ihrem ersten Termin als neue Bürgermeisterin, stellen sich eine mobile Stele mit Touchscreen vor, die zur ehemaligen Synagoge und ihrer heutigen Funktion als Ort des Erinnerns, der Begegnung und zum besonderen Erhaltungskonzept informiert. Der Traumrunden-Wanderweg bringt Leute, weiß Knof. Meist sind es Einzelbesucher, Führungen zu aufwändig. "Wir haben immer überlegt, wie wir mehr Info reinbekommen", sagt Scherer: "Mit dieser Förderung, das wäre was!"
Ähnlich willkommen ist das Geld beim Fahrgastschiff Nixe in Ochsenfurt, das einen Fäkalientank braucht, um Toiletten anbieten zu können. Die evangelische Kirchengemeinde Lindelbach will einen Bibelpflanzen- und Barfußpfad anlegen, Theilheim soll einen Probierbaumwanderweg bekommen. Und die Winterhäuser Walnussknacker wollen ein Label für "Waldnüsse aus der Region" entwickeln und einführen. Sie selbst stießen mit der Verarbeitung von Walnüssen an ihre Grenzen. "150 Kilogramm geknackte Walnüsse – mehr geht nicht", sagt Maria Maak. Ein Netzwerk lokaler Initiativen, Anbieter und Verarbeiter soll aus dem Edelstreuobst ein regionales Produkt machen. Maak: "Die Idee funktioniert in anderen Orten auch". Die Region soll profitieren und die Nüsse als heimisches Superfood genutzt werden.
Wenig Zeit zur Umsetzung
Gerade mal ein halbes Jahr bleibt, um die Projekte umzusetzen. Zum 1. Oktober muss abgerechnet werden. Das ist knapp, findet Scherer, der wie bei früheren Projekten gerne das Gymnasium Marktbreit eingebunden sähe. Aber auch er fürchtet, genau wie Schenk, dass es das Regionalbudget wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona nächstes Jahr schon nicht mehr geben könnte. Für die Synagoge sollen deshalb erst einmal einige grundlegende Informationen eingestellt werden. Andere Themen könnten dann in weiteren Schritten folgen.
