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Winterhausen: Obst für alle: Mehr Probierbäume im südlichen Maindreieck

Winterhausen

Obst für alle: Mehr Probierbäume im südlichen Maindreieck

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    Ein Winterhäuser Obstbaum für alle: (von links) Allianzmanager Bastian Lange sowie die Bürgermeister Hubert Henig aus Theilheim, Christian Luksch aus Winterhausen und Markus Schenk aus Eibelstadt bringen die Banderole an.
    Ein Winterhäuser Obstbaum für alle: (von links) Allianzmanager Bastian Lange sowie die Bürgermeister Hubert Henig aus Theilheim, Christian Luksch aus Winterhausen und Markus Schenk aus Eibelstadt bringen die Banderole an. Foto: Claudia Schuhmann

    Vor rund drei Jahren startete das Projekt "Probierwiesen" der Interkommunalen Allianz (ILE) Maindreieck in Winterhausen. Damals gab die Gemeinde mehrere Obst- und Nussbäume auf gemeindeeigenen Wiesen zum Abernten durch die Allgemeinheit frei. Mit dem Projekt sollte das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung von Streuobstwiesen mit alten Sorten geschärft werden. Danach tat sich erst einmal relativ wenig. Doch jetzt hat Allianzmanager Bastian Lange das Projekt reaktiviert und sogar ausgeweitet. Fast alle zwölf Mitgliedsgemeinden sind mittlerweile im Boot und wollen demnächst "Probierbäume" markieren.

    Die Wiesen sind gut erreichbar

    "Die meisten Flächen liegen an Rad- oder Wanderwegen", erklärt Lange, der sich für die Zukunft gut einen Wanderweg entlang dieser Streuobstwiesen vorstellen kann. Das heißt, die Bäume sind leicht erreichbar. Und inzwischen auch sichtbar, denn die unauffälligen dunkelgrünen Banderolen aus der Anfangszeit wurden durch leuchtend rote ersetzt. Von Bäumen, die diese Banderole mit der Aufschrift "Probierbaum - greifen Sie zu" und dem Emblem der ILE Maindreieck tragen, darf sich jeder Obst nehmen. Natürlich nicht im großen Stil, aber eine Tüte voll für den Apfelkuchen ist genehmigt.

    An den roten Banderolen sind die Probierbäume zu erkennen.
    An den roten Banderolen sind die Probierbäume zu erkennen. Foto: Claudia Schuhmann

    Ein Ausflug zu den Probierbäumen lohnt sich. Ungespritzt, ungedüngt und regional, geben die Früchte einen gesunden Snack ab. Doch die Gemeinden bezwecken mit dem Projekt mehr als die Versorgung ihrer Bürger mit kostenlosem Obst. Sie wollen für alle den Reiz und die Bedeutung von Streuobstwiesen erlebbar machen. Worin diese Bedeutung liegt, wissen Günther und Maria Maak, die in Winterhausen für den Bund Naturschutz aktiv sind.

    Etliche Biotopbäume sind dabei

    "Streuobstwiesen sind ein Hot Spot der Artenvielfalt", sagt Günther Maak. Um die 5000 Tier- und Pflanzenarten könnten auf einer Streuobstwiese vorkommen. Dabei kommt es nicht nur auf die für den Ertrag wichtigen Obstbäume mittleren Alters an, sondern vor allem auf die alten, teilweise schon angemorschten Bäume. In dem weichen Holz entfalten insbesondere Spechte eine rege Bautätigkeit.

    Deren angefangene Höhlen werden dann wiederum von anderen Tierarten gern als Wohnraum genutzt. Wildbienen, Käfer, Fledermäuse – eine Vielzahl von Lebewesen fühlt sich in solchen Bäumen wohl. In Winterhausen hat der Bund Naturschutz die wichtigsten dieser Habitatbäume mit einer Plakette gekennzeichnet, ein rundes grünes Schildchen, das eine Fledermaus zeigt.

    Die Interkommunale Allianz Maindreieck weist in den meisten Mitgliedsgemeinden Probierbäume aus, von denen jeder Obst ernten darf. Auch Biotopbäume sind dabei.
    Die Interkommunale Allianz Maindreieck weist in den meisten Mitgliedsgemeinden Probierbäume aus, von denen jeder Obst ernten darf. Auch Biotopbäume sind dabei. Foto: Claudia Schuhmann

    Eine Streuobstwiese könne allerdings nur dann Erträge bringen, wenn sie auch gepflegt werde, sagte Bürgermeister Markus Schenk aus Eibelstadt beim Pressetermin in Winterhausen. Auf den Wiesen der Mitgliedsgemeinden soll diese Arbeit nicht allein den Bauhöfen überantwortet werden. Bastian Lange hat bereits Kontakte geknüpft, nicht nur zum Bund Naturschutz, sondern auch zu Obst- und Gartenbauvereinen, der Main Streuobst Bienen eG in Margetshöchheim sowie zur Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Außerdem will sich die Realschule Ochsenfurt einbringen. Dabei geht es um das Thema Biodiversität.

    Hauptsächlich handelt es sich bei den Probierbäumen derzeit noch um gemeindeeigene Bäume, es haben aber auch schon Privatleute Interesse bekundet, die ihre Obstbäume für das Projekt zur Verfügung stellen würden. So auch Hubert Henig, Bürgermeister in Theilheim, wo vier Flächen mit Probierbäumen ausgewiesen wurden. Weitere großzügige Obstbaumbesitzer seien willkommen, sagt Bastian Lange.

    Bestimmt könnte das Projekt für einige private Obstbaumbesitzer eine Chance sein, ihre Streuobstwiesen wieder einer Nutzung zuzuführen, glauben die Beteiligten. So mancher Baum lässt seine schönen Früchte zu Boden fallen, wo sie ungenutzt vergammeln, weil sich der Besitzer nicht mehr um seine Fläche kümmern kann. Und sammelwillige Passanten trauen sich an die Früchte nicht heran, weil sie sich nicht des Diebstahls schuldig machen wollen. Denn genau den begeht, wer sich ungefragt an fremdem Obst vergreift. Die genaue Lage der Probierwiesen wird auf einer Karte eingezeichnet, die auf der Internetseite der ILE bereitgestellt und auch in Form von Flyern in den Tourist-Infos ausgelegt werden soll.

    ILE MaindreieckZur Interkommunalen Allianz Maindreieck gehören die Gemeinden Eibelstadt, Frickenhausen, Marktbreit, Marktsteft, Obernbreit, Ochsenfurt, Randersacker, Segnitz, Sommerhausen, Sulzfeld, Theilheim und Winterhausen. Gegründet wurde die Allianz im Juli 2012, Allianzmanager ist Bastian Lange. Informationen gibt es im Internet unter www.suedliches-maindreieck.de

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