„Die Blickbezüge nach draußen waren entscheidend bei der Ausrichtung der Zimmer“, begründet Architekt Stephan Oechsner dieses charakteristische Bauelement seiner Planung. Die großen Glasfronten öffnen den kubischen Baukörper nach Außen und sorgen für reichen Lichteinfall, umgekehrt können die Bewohner die grüne Umgebung des Grundstücks und den Fernblick auf Frankenwarte und Schützenhof sowie die Kirchturm-Silhouette der Stadt genießen.
Am diesjährigen Tag der Architektur im Rahmen der Aktion „Architektouren“ der Bayerischen Architektenkammer bot sich allen Bauinteressierten die Gelegenheit, ein eigenes Bild vom Stand der zeitgenössischen Architektur zu gewinnen. Als einziges Projekt aus Würzburg war der Neubau des Einfamilienhauses der jungen Familie Thorsten und Christina Schmitt am Bergabhang weit oberhalb des Dallenbergbades zu besichtigen. Den Bau verantwortete das hiesige Büro Oechsner Architekten & Ingenieure von Thomas Oechsner. Stephan Oechsner und Bauleiter Dominik Meier führten in zwei Gruppen beinahe 50 Bauinteressierte durch das Anwesen in der König-Heinrich-Straße 88.
Als das Ehepaar im Dezember 2005 auf das Architekturbüro zukam, ein Toskana-Stil-Haus wünschte und nur drei Wochen Planungszeit gab, zweifelte Oechsner, ein Verfechter modernen Bauens: „Es stellte sich die Frage, kommen wir zueinander oder trennen wir uns gleich wieder.“
Schmales Hanggrundstück
Auch mussten sich die Kosten für die junge Familie mit dem einjährigen Sohn Tim in Grenzen halten. Die entscheidende Frage war, wie der Neubau auf das schmale, aber langgezogene Hanggrundstücke mit einem außergewöhnlichen Blick reagieren sollte.
Die Lösung bot ein Quadrat als besonders wirtschaftliche Grundform, rechtwinklige Einschnitte und Glasflächen gestalten die Fassade. Bei der Verwendung einer Natursteinfassade aus Kelheimer Auerkalk in den beiden unteren Stockwerken und von Putz in der Oberetage sowie die Verwendung eines warmen Holzbodens im Inneren und von Betondecken als Gestaltungselement trafen sich die Geschmäcker.
„Ich genieße die Natur und die Stille“, sagt Christina Schmitt. Zuvor lebte sie im belebten Stadtzentrum. Auf etwa 250 Quadratmetern Wohnfläche finden unter anderem im Untergeschoss eine Einliegerwohnung, im Erdgeschoss eine Bibliothek mit Kamin, ein Wohnzimmer mit Panorama-Fenster und eine ins Grüne geöffnete Küche sowie im Obergeschoss zwei Kinderzimmer und das Elternzimmer Platz.
„Ich konnte die ersten paar Nächte einfach nicht einschlafen, ich war zu aufgeregt“, sagt Thorsten Schmitt, der sich erst einmal an das neue Haus gewöhnen musste. Dabei hatte er viele Stunden bereits im Rohbau verbracht. Als Elektriker sorgte er für die technische Ausstattung.