Im März 2005 öffnete die Buchhandlung Dreizehneinhalb erstmals ihre Ladentüren. Kein schlechter Zeitpunkt für den Start: die Harry-Potter-Welle erreichte gerade ihren Höhepunkt und bescherte den Buchläden Rekordumsätze. Auch bei der Namensgebung ließen sich die drei Inhaberinnen Monika Bruckner, Ulla Rottmann und Gabriele von Zobel vom berühmten Zauberlehrling inspirieren. Während aber im Roman der Hogwarts-Express erst um Punkt 11 Uhr vom Bahnsteig 9 3/4 / Fahrt aufnimmt, versammelten sich die Leseratten schon im Morgengrauen vor den noch geschlossenen Ladentüren in der Eichhornstraße 13 1/2 , um ihren neuen Band zu ergattern.
„Abgesehen von dem Potter-Hype war es aber keine einfache Zeit für die Gründung einer Buchhandlung“, erinnert sich Gabriele von Zobel. Online-Händler wie Amazon sorgten für Umsatzeinbußen im Buchgeschäft, E-Books drängten auf den Markt und viele Experten prognostizierten dem gedruckten Buch eine eher düstere Zukunft.
Die drei Freundinnen wagten es dennoch. Und bereuen es bis heute nicht. „Der Buchhandel ist schwieriger geworden, keine Frage. Man muss den Kunden etwas bieten, den Markt beobachten und auf Trends reagieren. Nur Bücher verkaufen langt schon lange nicht mehr“, weiß Ulla Rottmann. Kennengelernt haben sich die drei Bücherfrauen während ihrer gemeinsamen Zeit in der damals beim Würzburger Publikum sehr beliebten Bücherstube Hübner. Auch danach haben sie sich nicht aus den Augen verloren, und als Monika Bruckner schließlich der Laden in der Eichhornstraße angeboten wurde, haben sie ihren gemeinsamen Traum wahr gemacht.
Einrichtung und Gestaltung des Geschäfts übernahm der Würzburger Architekt Bruno Bruckner, Ehemann von Mitinhaberin Monika Bruckner. „Wir wollten einen Laden, in dem sich die Kunden wohl fühlen und der Charme hat. Wichtig war uns außerdem ein anspruchsvolles Belletristik- Sortiment, das man so nicht in jeder Buchhandlung findet.“ Das Konzept ging auf. „Wir waren schon überrascht über den Zuspruch, den wir von Anfang an erhalten haben“, gibt Gabriele von Zobel zu. Gleich im ersten Jahr nach der Gründung dann auch die erste überregionale Anerkennung: Das Branchenmagazin „Buchmarkt“ zeichnete den Laden als „Buchhandlung des Jahres“ in der Kategorie „Newcomer“ aus.
Ausdrücklich gelobt wurde dabei das Gesamtkonzept aus Laden, Sortiment und Aktivitäten rund um das Buch. Bis heute besteht eine Kooperation mit dem Mainfranken Theater; Theaterbesucher schätzen den Büchertisch an den Spieltagen, Schauspieler kommen zum Gegenbesuch und lesen in der Buchhandlung. Neben Lesungen, Online-Auftritt und liebevoll gestaltetem Newsletter mit Buchbesprechungen der aktuellen Neuerscheinungen kooperieren die drei Inhaberinnen auch intensiv mit einigen anderen Würzburger Buchhandlungen bei gemeinsamen Aktionen wie „Würzburg liest“, „Lass' den Klick in deiner Stadt!“ oder der „Würzburger Qualitätsroute“.
Als zum Ende des Gesprächs eine junge Kundin im Laden erscheint, fragt Ulla Rottmann interessiert, wie ihr der jüngste Harry-Potter-Band, den sie selbst noch nicht gelesen hat, gefallen habe. Und mit einem Mal wechseln die Rollen: Die Kundin empfiehlt ihrer Buchhändlerin den Band uneingeschränkt zur Lektüre. Und Harry Potter bleibt auch weiter Thema in der Eichhornstraße 13 1/2 .
Der Sommer-Buchtipp von "Dreizehneinhalb":
„Rein in die Fluten!“ von David Prudhomme und Pascal Rabaté. „Satirisch, liebevoll und witzig: Die Autoren inszenieren einen typischen Tag am Meer!“, so die Empfehlung von Gabriele von Zobel und Ulla Rottmann.