Unter einfachsten Voraussetzungen werden viele der Besucher der Wärmestube der Christopherus-Gesellschaft Würzburg nicht nur heuer ihr Weihnachtsfest feiern. Darum gönnt Metzger-Meister Albrecht Hüblein Betroffenen bereits seit 2017 jeweils am vierten Adventssonntag ein für ihre Verhältnisse fürstliches Mahl. So soll es auch in diesem so außergewöhnlichen, und von der Corona-Pandemie geprägten Jahr, sein: Der Inhaber von Albrecht´s Genuss-Catering in Erlabrunn wird in der Würzburger Wärmestube für Bedürftige ein gerilltes Spanferkel samt Beilagen spendieren. Dafür verzichtet er an diesem Tag sogar auf den ToGo-Verkauf, mit dessen Einnahmen er seinen Betrieb in den vergangenen zehn Monaten notdürftig über Wasser hielt.
Sehnlichst hatten sich Albrecht und Susanne Hüblein im Februar auf ihren lange geplanten Kuba-Urlaub als Ausgleich für ein arbeitsreiches Jahr gefreut – und diesen auch noch erleben und genießen können. Zurück gekehrt allerdings landeten sie im Beginn des ersten Corona-Lockdown – vom traumhaften Urlaubsdomizil in den existenziellen Überlebenskampf mit massiven Einnahmsverlusten. "Von einem Tag auf den anderen ging seitdem so gut wie nichts mehr", resümiert Albrecht Hüblein. "Mit unseren überwiegend Teilzeitkräften, wissen wir nun sehr gut, was es heißt, täglich mit dem Rücken zur Wand zu stehen."
Eigentlich war das Auftragsbuch der Hübleins für 2020 gut gefüllt mit Veranstaltungen. Doch so wie das Heavy-Metal-Festival brachen für Albrecht´s Genuss-Catering alle andere bedeutende Events als Einnahme-Quelle weg - auch das Hamburger Hafen-Fest. Jahrelang stand Albrecht´s Genuss-Catering hier auf der Warteliste und hatte erstmalig grünes Licht bekommen. 98 Prozent der Veranstaltungen fehlen Hüblein nach eigenen Angaben bei den diesjährigen Jahreseinnahmen. "Stattdessen: Grillspezialitäten im Homeoffice", scherzt etwas gequält Hüblein.
"Aber wir haben in zehn Monaten nicht aufgegeben und werden auch jetzt im zweiten Lockdown nicht aufgeben", sagt Hüblein. Glücklicherweise sei das ToGo-Angebot überraschend gut honoriert worden. "Dafür sind wir unendlich dankbar. Sie haben uns bisher gerettet", lobt Hüblein seine regionale Kundschaft. Die laufenden Kosten für die beiden Vollzeitkräfte, den riesigen Food-Truck und den weiteren Fahrzeug-Park galt es dennoch irgendwie zu kompensieren. Viel Verständnis habe er auch von seinen Teilzeitkräften erfahren, die quasi im Stand-by-Modus darauf warten, bis der Grill wieder richtig brennt. Und auch wenn er selbst zu kämpfen hat, ist Hüblein die Geste zu Weihnachten für die Besucher der Wärmestube eine Herzensangelegenheit.